Pelican - Forever becoming
Southern Lord / Soulfood
VÖ: 18.10.2013
Unsere Bewertung: 3/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Kompass ohne Norden
Pelican verhalten sich zu Isis in etwa wie Eko Fresh zu Kool Savas. Es ist auf ewig ein Verhältnis von Schüler und Lehrer, von Handwerk und Kunst. Vor acht Jahren, als "The fire in our throats will beckon the thaw" erschien, ging für Pelican aus Chicago die Idee von bluesigen Metalriffs und Postrock-Trara vielleicht noch durch als halbwegs gewitzt, weil Vergleichbares wie Russian Circles noch nicht bestand und neben den Branchenkönigen Isis Platz war für ein paar neue Gesichter. 2013 ist "Forever becoming" so originell wie tätowierte Unterarme im Profifußball.
Wie kreativ leergefegt und langatmig das Album nach dem Absprung des Hauptsongwriters Laurent Schroeder-Lebec ist, lässt sich bereits in der für Postrock-Verhältnisse kurzen Single "Deny the absolute" erahnen: Sechs Minuten saftlose Kraftmeierei ohne Spannungsbogen und ab Minute 3:10 dann endgültig ein Riff zum Weglaufen. Der schon so oft gescholtene Schlagzeuger Larry Herweg scheitert nicht nur eindrucksvoll daran, den Songs Drive zu verleihen, neben einem Drummer wie Dave Turncrantz von besagten Russian Circles wirkt Herweg gar, als spielte er gerade im Hobbykeller AC/DC nach.
Auf "Forever becoming" regiert nicht nur das gepflegte Mittelmaß, das im Manfred-Mustermann-Genre Postrock vielerorten um sich greift, das Album langweilt nicht nur, es nervt. Weil das Gespür für Dramaturgie Pelican auf diesem Album völlig abgeht, weil die Ideen fehlen, Die Richtung, weil selbst die Riffs anöden. "Forever becoming" ist seiner Zeit etwa zehn Jahre hinterher. Metallischen Postrock dieser Güte bekommt man in jedem Infoladen dieser Republik von Politikwissenschaftsstudenten in kurzen Hosen mit Bauchtasche für 5 Euro serviert. Postrock ohne Entwicklung – das ist wie Kool Savas ohne Flow.
Highlights
- -
Tracklist
- Terminal
- Deny the absolute
- The tundra
- Immutable dusk
- Threnody
- The cliff
- Vestiges
- Perpetual dawn
Gesamtspielzeit: 50:12 min.
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Referenzen
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