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The Mission - The brightest light

The Mission- The brightest light

Oblivion / SPV
VÖ: 20.09.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Solange das Lämpchen noch glüht

The Mission lassen sich Zeit. Fast drei Minuten dauert es, bis Wayne Husseys in Originalbesetzung wiedervereinte Band auf ihrem elften Studioalbum zu gediegenem perkussivem Midtempo und sich langsam hochschaukelnden Gitarren in Wallung kommt. Die Briten sind eben nicht mehr die Jüngsten. Am allerwenigsten der 55-jährige Frontmann, der "The brightest light" mit den Worten "If you come to my age / The candles cost more than the cake" eröffnet. Man kann nun von Gothic im Allgemeinen und The Mission im Besonderen halten, was man will – doch ein besserer erster Satz ist Hussey bisher auf keiner Platte eingefallen. Aber statt in "Der alte Mann und die Gruft"-Wehklagen zu verfallen, nimmt das Quartett diesen durchaus vergnüglichen Auftakt zum Anlass, kräftig zu rocken. Und das ist mehr, als man erwarten konnte.

Auf den Vorgängern "God is a bullet" und "Dum-dum bullet" kribbelte es schließlich nicht etwa wegen der Insekten im Coverartwork oder aber vor Aufregung, sondern weil einem beim Hören fast augenblicklich die Füße einschliefen. Doch sind die Kerzen erst einmal feierlich ausgepustet, beweist "The brightest light" Eier. Und sämtliche schwarzgewandeten Puristen, die zudem seit über 20 Jahren vergeblich auf eine neue Platte von Husseys ehemaligem Weggefährten Andrew Eldritch und dessen Band The Sisters Of Mercy warten, ziehen die Krempen ihrer mehlbestäubten Hüte enttäuscht wieder tiefer ins Gesicht. Der Rest hingegen darf sich freuen, solange das Lämpchen noch glüht. Tun The Mission doch auch – und werfen schon mal die Gitarrenheizung an.

"The brightest light" ist nämlich zu einem Gutteil ein Album für alle, die an den ebenfalls im Gothic-Segment gestarteten The Cult schon immer am coolsten fanden, dass sie ab Mitte der achtziger Jahre vorwiegend wie Led Zeppelin klangen. Und auch wenn Hussey versichert "It's not the white powder any more / That's keeping me awake", muss er zumindest mit diversen Rachenputzern gegurgelt haben, um seine Stimme so wirksam ins Ian-Astbury-Register herunterzuschmirgeln. Tribal-Drumming und elektroschockende Riffs tun das Ihrige – der voluminöse Stampfer "Everything but the squeal" ist fast wie Strom aus der Steckdose, während "Born under a good sign" und "The girl in a fur skin rug" gutgelaunt die Patina von britischem Roots-Rock schrubben. Wer da immer noch schwarz hört, dem ist nicht mehr zu helfen.

Dabei sind sind The Mission natürlich clever genug, für ihre Old-School-Fans in "Sometimes the brightest light comes from the darkest place" bewährtes Melodiepathos einzuflechten oder eine "Litany for the faithful" herunterzubeten. Doch das sind mehrheitlich Feigenblätter: Viel lieber zeigt sich Hussey bei "Ain't no prayer in the bible can save me now" von Johnny-Cash-Altersmilde beseelt, zitiert "When the levee breaks" und lässt eine Orgel blubbern. Beim köstlichen "Just another pawn in your game" – im Titel fast identisch mit einem Song aus Bob Dylans "The times they are a-changin'" – witzelt er gar zur Mundharmonika über David Bowie, Morrissey sowie über sich selbst: "Hussey is a harlot / Dress him up in scarlet." Und es ist nicht zuletzt diesem Humor zu verdanken, dass "The brightest light" zu den besseren Alben von The Mission zählt.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Everything but the squeal
  • Born under a good sign
  • Just another pawn in your game

Tracklist

  1. Black cat bone
  2. Everything but the squeal
  3. Sometimes the brightest light comes from the darkest place
  4. Born under a good sign
  5. The girl in a fur skin rug
  6. When the trap clicks shut behind us
  7. Ain't no prayer in the bible can save me now
  8. Just another pawn in your game
  9. From the oyster comes the pearl
  10. Swan song
  11. Litany for the faithful

Gesamtspielzeit: 61:41 min.

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