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Girls Against Boys - You can't fight what you can't see

Girls Against Boys- You can't fight what you can't see

Jade Tree / Cargo
VÖ: 03.06.2002

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Durchblicker

Es ist manchmal schon ein Kreuz mit den Plattenfirmen. Da signen sie die hoffnungsvollsten Vertreter einer der Indie-Ästhetik verpflichteten Szene und wundern sich, wenn diese nicht plötzlich ihre Kauzigkeit aufgeben wollen. Als müßte man nur mit dem Scheckbuch wedeln, und jeder würde sofort zum Radiofütterer und Hitlieferanten werden. Glücklicherweise ließen sich die ehemaligen Alternative-Darlings Girls Against Boys auch von den vier langen Jahren Zwangsauszeit nicht mürbe machen, die der rechtliche Hürdenlauf aus ihrem Vertrag heraus nötig machte. "You can't fight what you can't see" darf durchaus als bissiger Kommentar zu ihrem Ärger mit Geffen gewertet werden.

Wo anderswo Glaubwürdigkeit und musikalische Intelligenz dem Sprung über diese scharfe Klinge zum Opfer gefallen wären, meldet sich der Vierer aus Washington, D.C. bei seiner Rückkehr ins Indie-Lager mit frisch aufgeladenen Euphorie-Akkus zurück. Die fröhlich sägenden Gitarren aus "Bassstation" zerschneiden gleich jeden Anflug von Spinnweben. Zu pumpenden Rhythmen läßt Sänger Scott McCloud schief grinsende Melodien los. "I won't listen to reason" verkündet er. Macht nix, denn aus dem Bauch heraus rockt es sich eh besser.

Für die Wiederkehr der Roheit in den Streit der Geschlechter sorgte Ted Niceley, der schon bei "Cruise yourself" und "House of GVSB" an den Reglern gestanden hatte. Und der warf gleich die überschüssige Elektronik auf den Müll. Überproduktion ade. So holpern dissonante Riffs, unbehauene Rhythmen und gesprechsungene Vocals munter umeinander und können doch die Lust am Ohrwurm nur unzureichend überdecken. In "All the rage" und "BFF" knirscht es links und rechts von der Hymne, und McCloud ironisiert "It's great to be a rock'n'roll star" ins Mikrophon. Groove, Verzerrung und Attitüde - Hier stimmt einfach alles.

Wie eine räudige Katze räkelt sich McClouds Stimme in Songs wie "The come down" auf fleckigen Laken. Nonchalant schiebt er uns seine Zynismen zur Glitzerwelt unter, während seine Erfüllungsgehilfen echten Spaß am Scheppern haben. Neben flockigen Rockern wie "Kicking the lights" reichen am Ende die Leidenschaften der ehemals sexysten Band des Planeten mit "Let it breathe" sogar noch zu einer exquisiten, heiseren Halbballade. "We limo to booze heaven / How can you say no to that?" fragt McCloud. Hört man da etwa eine leise Selbstironie heraus?

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Bassstation
  • All the rage
  • BFF
  • Let it breathe

Tracklist

  1. Basstation
  2. All the rage
  3. 300 looks for the summer
  4. Tweaker
  5. Miami skyline
  6. Resonance
  7. BFF
  8. Kicking the lights
  9. One perfect thing
  10. The come down
  11. Let it breathe

Gesamtspielzeit: 40:41 min.

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