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Mazzy Star - Seasons of your day

Mazzy Star- Seasons of your day

Rhymes Of An Hour / Rough Trade
VÖ: 27.09.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Hoffnung, die sie bringt

Was. Für. Ein. Jahr. Ist es nicht großartig? Nicht in allen Bereichen, versteht sich. Aber rein musikalisch gesehen trumpft 2013 mächtig auf. Lauter schöne neue Alben, die zu hören sich meistens auch noch lohnt. Alte Hasen wie Trent Reznor geben sich mal wieder die Ehre, längst etablierte Lieblinge wie The National oder Arcade Fire versüßen uns das Leben mit ihren heißersehnten neuen Platten, das elektronische Herz schlägt schneller dank Baths oder Mount Kimbie. Aus Deutschland liefen Tocotronic ab Anfang des Jahres schon im CD-Player rauf und runter, und noch immer findet man einen neuen, besseren, tolleren Lieblingssong. Und dann gibt es natürlich noch die Platten, mit denen im Jahr 2013 niemand mehr gerechnet hätte und deren Ankündigung allein für schwitzige Hände und ungeduldiges Fußgewippe sorgte. Nach My Bloody Valentine, deren Album "M B V" im Februar als erstes wirkliches Lebenszeichen nach 22 Jahren weltweit eher überraschend kam, teilten Hope Sandoval, David Roback und Co. ihren seit 17 Jahren wartenden Anhängern bereits im Juli mit, dass es mit "Seasons of your day" endlich einen Nachfolger zum letzten Album "Among my swan" geben würde.

17 Jahre, tatsächlich. Mazzy Stars drittes Album, das etwas unglücklich nur 12 Monate nach dem grandiosen "So tonight that I might see" erschien und dadurch immer noch etwas von den unsterblichen Hits "Into dust" und "Fade into you" überschattet wurde, sollte für eine Weile das letzte Werk sein. Technisch gesehen ist "Among my swan" damit fast volljährig, emotional waren die Kalifornier damals aber schon viel weiter. Zwar beglückte Sandoval ihre Fans mit zwei eigenen Alben – die gewohnte Tiefe, das sanfte Spiel mit den Gefühlen fehlten bei "Bavarian fruit bread" und "Through the devil softly" trotzdem irgendwie. Da ist die Ambivalenz zwischen Hoffen und Bangen bei den ersten Tönen von "Seasons of your day" sicher nur allzu menschlisch. Können sie es noch? Kann sie es noch? Sind Mazzy Star noch die Band, die man zu schätzen gelernt hat? Oder hat sich der eigene Geschmack womöglich davon entfernt? Doch schon der Opener gibt Entwarnung: "In the kingdom" wärmt das eben noch so ängstlich-zweifelnde Herz, und alles ist wie immer. Was sind schon 17 Jahre?

Es ist ja auch nicht unbedingt so, dass man vorher gar keine Ahnung hatte, wie "Seasons of your day" nun klingen würde. Bereits 2011 wurden das zwischen Liebe und Kummer wandelnde "Common burn" und das folk-poppige "Lay myself down" als Doppel-A-Seite veröffentlicht, und beide Songs schürten den Verdacht, dass ein neues Album womöglich schon ein Jahr später erscheinen könnte. Sandoval wartete stattdessen weiter ab und holte sich ihren Lebenspartner Colm Ó Cíosóig ins Boot, der nicht nur bereits bei ihren Solowerken aushalf, sondern zudem Mitglied bei My Bloody Valentine ist. Schicksal? Zumindest schließt sich so der Kreis.

Von wirklich großen Veränderungen zu spechen, wäre nun sicher übertrieben. Diese sind jedoch auch gar nicht nötig angesichts dessen, was Mazzy Star nach wie vor mit kleinen Mitteln im großen Stil schaffen. Da ist das merkwürdig unruhige "Sparrow", das Sandoval mit ihrer weichen, sanften Stimme zu zähmen scheint, oder auch "California", das entgegen seines Titels gar nicht nach Sonne, Sommer und Strand klingt, sondern eher wie ein innerer Sturm: unheilsschwanger, düster und schwül. Deutlich versöhnlicher, aber auch reduzierter ist der Titeltrack, der nur von Sandovals Stimme und der Akustikgitarre getragen wird. Was jedoch vollkommen ausreicht – ganz wie früher eben. Dass das ganze Album klingt, als wäre es unmittelbar nach "Among my swan" aufgenommen worden, hat nämlich auch sein Gutes. Mazzy Star, so viel ist klar, sind ein zeitloser Klassiker. 17 Stunden, 17 Tage, 17 Jahre, diese Rechnung existiert hier eigentlich gar nicht. Zum Glück.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • In the kingdom
  • Seasons of your day
  • Lay myself down

Tracklist

  1. In the kingdom
  2. California
  3. I've gotta stop
  4. Does someone have your baby now
  5. Common burn
  6. Seasons of your day
  7. Flying low
  8. Sparrow
  9. Spoon
  10. Lay myself down

Gesamtspielzeit: 49:59 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Herr

Postings: 2170

Registriert seit 17.08.2013

2013-12-28 22:27:32 Uhr
Gute Kombination. Was sind die Desert Sessions? Interessiert mich.
Johnny Utah
2013-12-25 18:32:27 Uhr
Hope Sandoval hätte ich gerne mal mit Herrn Homme auf einer Desert Sessions gehört. Seasons... ist auf jeden Fall ein starkes Teil!

Achim

Postings: 6287

Registriert seit 13.06.2013

2013-12-25 18:12:08 Uhr
kann man so sehen. dennoch 100x besser. das mussten wir mal am musikunterricht singen/nachspielen. schrecklich.

Achim.
qwe
2013-12-25 13:37:15 Uhr
In The Kingdom klingt ja ganz verdächtig nach No Woman No Cry.
Berndimaus
2013-12-08 14:18:25 Uhr
Also für mich ist das aktuelle Album wirklich zeitlos.
Songs wie "in the kingdom" und "common burn" sind dermaßen zeitlos. Warm, stark, emotional aber niemals traurig oder betrübt. Das perfekte Album für den Winter. Ich bin total verliebt in die Scheibe.

Langes Elend, das was du von Trespassers William und Mazzy Star behauptest seh ich genau umgekehrt. Trespassers William stark und ganz nett, aber kommt von der "Seele" her nicht an Mazzy Stars an. Hope Sandovals Stimme ist einfach zuuu stark
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