Jessie J - Alive
Universal
VÖ: 20.09.2013
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
Hit gesucht!
Nicht nur Madonna und Rihanna machen es seit Jahren vor: Imagewechsel in der Popmusik sind mittlerweile so aufregend wie Weißbrot. Jessie J zeigt uns trotzdem noch einmal wie es geht und vor allem, wie man es richtig macht. Stimmlich hat sie ohnehin mehr drauf, als die beiden zusammen. Die Londonerin hat sich nicht nur optisch verändert, auch musikalisch ist sie einen Schritt weitergegangen. Es schadet ihr aber keinesfalls. Im Gegenteil: Jessie J scheint reifer geworden zu sein und bewegt sich jetzt jenseits ihres Images vom frechen Mädchen, welches sie bis zuletzt hegte und pflegte.
Dafür baut sie jetzt ein anderes Erscheinungsbild aus: das der unabhängigen Powerfrau, die nur sich selbst und schon gar keinen Mann braucht, um erfolgreich zu sein. Das ist zwar nicht weniger ausgelutscht, bietet scheinbar aber besseren Stoff für gute Songs. Das wird bei "Sexy lady" wohl am deutlichsten. J's vor Kraft triefende Stimme zeigt hier gleich zu Anfang, was sie kann. Beeindruckende Höhen und Tiefen, sowie das Gespür für den dezenten Ohrwurm. Die Euphorie des Songs schwindet kurz danach aber wieder. "Alive" ist nicht so sehr mit Partypop bestückt wie der Vorgänger "Who you are". Es ist überwiegend Pop mit sanften Gitarren statt mit lauten Beats. Jessie J hat sich auf die Musik konzentriert und darauf, ihre Stimme besonders gut in Szene zu setzen. Nicht darauf, mit künstlichen Ohrwürmern einen Hit zu landen. Auch wenn sie sich bei den meisten Titeln oft gleicher Stilmittel bedient, etwa Background-Sänger, die ebenso gut Gospelmusik machen könnten, ist das zunächst ein Schritt in die richtige Richtung.
Am überraschendsten ist "Harder we fall". Mit sanften Gitarren wird die Popballade eingeleitet und entwickelt sich zu einem energiegeladenen Popstück mit hohen Tönen im Refrain - auch wenn der Gesang hier doch eher Nebensache ist. Denn gerade der ständige Wechsel ruhiger und mit Beat unterlegter Passagen machen "Harder we fall" so interessant. Der ersehnte Hit wird sich hier aber kaum finden lassen, dafür ist es nicht eintönig genug und kaum betanzbar. Allerdings braucht es vielleicht auch keinen zweiten "Hit"-Song, wenn "It's my party" der Maßstab ist. Ohrwurm, Gitarre, schrille Töne, was braucht es mehr? Einiges. Dennoch lohnt es sich mal in das Album reinzuhören, denn der neue Sound von Jessie J lässt einige Künstler der Top Ten älter aussehen als Madonnas straffgezogene Leggins verdecken.
Highlights
- Sexy lady
- Harder we fall
Tracklist
- It's my party
- Thunder
- Square one
- Sexy lady
- Harder we fall
- Breathe
- I miss her
- Daydreamin'
- Excuse my rude (feat. Becky G.)
- Wild (feat. Big Sean & Dizzee Rascal)
- Gold
- Conquer the world (feat. Brandy)
- Alive
Gesamtspielzeit: 43:27 min.
Referenzen
P!nk; Rihanna; Miley Cyrus; Aura Dione; Katy Perry; Rita Ora; Nicki Minaj; Beyoncé; Pixie Lott; Pussycat Dolls; Destiny's Child; Lady Gaga; Ke$ha; Ciara; Ellie Goulding; Christina Aguilera; Britney Spears; Fergie; Kelly Clarkson; Emeli Sandé; Cheryl Cole; Leona Lewis; Carly Rae Jepsen; Jennifer Lopez; Natasha Bedingfield
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