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Quadron - Avalanche

Quadron- Avalanche

Epic / Sony
VÖ: 13.09.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aus der Zeit

Fritz Egner kann die Kids zu Hause lassen. Bei Quadron können wir uns ein vokales Dingsda verkneifen. Das ist bei Robin Hannibals Projekten ja nicht unbedingt gesagt. Man erinnere sich an Rhye. Gehauchter Emotionspop mit Sade hinter dem Mikrofon? Denkbar. Stimmt aber nicht, war dann doch ein Mann, Mike Milosh. Bei Quadron ist Hannibals Partner eine Frau, definitiv. Coco Maja Hastrup Karshøj, kurz Coco O., die manch einer von ihrem Feature bei Tyler, The Creators "Treehome95" kennen könnte oder durch ihren Beitrag zum Great-Gatsby-Soundtrack. Puh, viel Name-Dropping im ersten Absatz, ne? Daher noch einmal die kurze Zusammenfassung: Fritz Egner ist der große Gatsby. Oder: Quadron, prima Band.

Eigentlich ist es wieder einmal nur Schade. Wenigstens ein kleiner Hit hätte doch wohl drin sein dürfen für Quadron. Da findet Sängerin Coco O. Worte dafür, immer wieder jemandem nachzulaufen, den es offensichtlich gar nicht interessiert, nennt das Stück knackig-lässig "Hey love" und trotz des wunderbar pumpenden Pianos taucht der Song nirgends in den Charts auf. Thematisch kehrt Karshøjs Suche nach der Liebe auf "Avalanche" immer wieder, nur nicht mehr in solch poppigem Gewand. Noch nie hatte sie einen Freund, gibt die 26-Jährige zu Protokoll. In der Zwischenzeit, so schreibt die, *hüstl*, "Gala", hat sich das offenbar geändert. Die Albumaufnahmen nährten sich jedoch – wenn auch nicht ausschließlich – aus ihrem zweifelnden Gemüt. Überblick verloren in der Gefühls-Chronologie? Wir fassen noch einmal zusammen: Bei einer Gala dürfen Gewänder husten. Oder: Quadron, prima Band.

Wer hier nun jemand ein lamentierendes Trauerspiel erwartet, kann sich die Sorgen um seine Gallensteine sparen: Das ist es nicht. Michael Jackson wäre stolz gewesen auf das dänische Duo und deren musikalischen Tribut in "It's gonna get you" bzw. "Neverland", einer Geschichte über einen Jungen, der seinem Idol obsessiv nacheifert: "Never met any like-minded / Adulthood got them blinded / Will meet in Neverland." "Avalanche" ist eine intelligente R'n'B-Platte, reminiszent und modern zugleich. Karshøjs Gesang changiert traumwandlerisch zwischen Adele in "Crush" und andererseits auch Lady Miss Kier in "LFT", zieht für den Titeltrack zu Pedal-Steel-Guitar und Jazz-Bläsern aber auch gekonnt die Handbremse in Tempo und Intensität an. Hannibal schiebt ihrem souligen Gesang feine Beats unter. Da schickt er Black Beauty für "Favorite star" gleich nach der ersten Aufwärmübung mit Clogs an den Hufen aufs Parkett, beträufelt "Befriend" mit Pinzetten-Tröpfchen und verleiht "LFT" seinen knackigen Handclap-Groove. Dazwischen spielen Violinen, Steel-Drums, Cello und Bläser so druckbefreit auf, als gehorchten sie dem Zeitplan stehengebliebener Armbanduhren. Wer ohnehin nur den letzten Satz liest, hier noch einmal das Wichtigste: Pferde verkaufen Gallensteine in Neverland. Oder: Quadron, prima Band.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Favorite star
  • Hey love
  • It's gonna get you
  • Avalanche

Tracklist

  1. LFT
  2. Favorite star
  3. Hey love
  4. Crush
  5. Befriend
  6. Neverland
  7. It's gonna get you
  8. Better off (feat. Kendrick Lamar)
  9. Sea salt
  10. Avalanche

Gesamtspielzeit: 36:44 min.

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