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Obits - Bed & bugs

Obits- Bed & bugs

Sub Pop / Cargo
VÖ: 13.09.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Arsch hoch, Zähne auseinander

"I wanna drown myself to sleep / 'cause I don't know what to do now" – da hat wohl jemand was auf dem Herzen, was er unbedingt loswerden will. Wer? Rick Froberg, Sänger der New Yorker Band Obits, die dieser Tage ihr drittes Album "Bed & bugs" veröffentlicht. Von den einst sehr rohen Anfängen, zelebriert auf dem Debüt "I blame you", ist nicht mehr viel übrig geblieben. Vielmehr geht das Quartett den Weg, den es schon auf dem 2011er Werk "Moody, standard and poor" eingeschlagen hat, unbeirrt weiter und lässt nebenher ein paar Sätze wie den bereits genannten fallen. Da hat man halt mal einen schlechten Tag gehabt, alles klar. Scheiß drauf.

Die Aussage ist eindeutig: Wenn Dich etwas in Deinem Leben stört, musst Du etwas ändern. Also hoch mit dem Hintern und Zähne auseinander, von alleine tut sich hier gar nichts. "Taste the diff", die erste Single des neuen Albums, könnte man fast schon als moderne Motivationshymne verstehen. Froberg singt zwar aus der Perspektive des vermeintlichen Mittzwanzigers, der seiner ersten Existenzkrise mitsamt finanziellen Problemen entgehensieht, verpackt die aber mit derart zynischen Worten und Vorschlägen, dass die Botschaft kaum eindeutiger sein könnte. Die Anschaffung eines süßen kleinen Hundes könnte aber natürlich dennoch helfen, logisch.  Etwas bluesiger gibt sich das gleichwohl ermutigendere "This must be done", welches sich einen weiteren Schritt von "I blame you" fortbewegt und stellenweise sogar etwas an die Rolling Stones erinnert.

Bemerkenswert auf "Bed & bugs" ist vor allem, dass man Obits anmerkt, dass sie nach Jahren des Versuchens und Experimentieren offensichtlich genau dann ihre kleine Nische gefunden haben, als sich innerhalb der Band selbst ein paar Änderungen ergeben haben. Nach dem unmittelbar auf die Veröffentlichung von "Moody, standard and poor" folgenden Ausstieg des Schlagzeugers Scott Gursky sorgt Alexis Fleisig (Girls Against Boys) für frischen Wind an den Drums, und der neugewonnene Zugang tut der Band offenbar gut. Mit dem psychedelischen Instrumental "Besetchet" verabschiedet sich der Alte und macht Platz für den Neuen, der etwa im düster-hektischen "I'm closing in" zeigt, was er kann.

Viel getan hat sich sonst nicht, wie man sich ohne negative Hintergedanken bereitwillig eingestehen muss. Die klare und dennoch alles andere als aalglatte Produktion, für die größtenteils wie schon auf den beiden Vorgängern Geoff Sanoff und Eli Janney (der zudem vorher mit Fleisig bei Girls Against Boys musiziert hatte) verantwortlich sind, sorgt für ein angenehmes Hörvergnügen, wie etwa im kurzweilig-stampfenden "Malpractice" oder auch dem darauffolgenden "This girl's opinion" mit seinem starken Einsatz der beiden Stromgitarren. Einzig "Double jeopardy (For the third time)", das letzte Stück des Albums, fällt im Gesamtkontext rein thematisch etwas nach hinten, gibt sich träge und schwerfällig und lässt den Hintern fast wieder zurück ins Bett fallen. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Zeit für eine Verschnaufpause. Danach geht es gleich weiter, versprochen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Taste the diff
  • This must be done
  • Malpractice
  • I'm closing in

Tracklist

  1. Taste the diff
  2. Spun out
  3. It's sick
  4. This must be done
  5. Pet trust
  6. Besetchet
  7. Operation bikini
  8. Malpractice
  9. This girl's opinion
  10. Receptor
  11. I'm closing in
  12. Machines
  13. Double jeopardy (For the third time)

Gesamtspielzeit: 40:21 min.

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