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Jack Johnson - From here to now to you

Jack Johnson- From here to now to you

Republic / Universal
VÖ: 13.09.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ruhe mit Ruhe

Jack is back! Um das Kaliber unter Niveau voll auszuspielen: Nein, nicht der turtelige Kapitän der Black Pearl aus Disneys Waffenschmiede. Vermutlich gibt es keinen einfallsloseren Einstieg in eine Jack-Johnson-Rezension. Und doch ist etwas Wahres an der plakativen Simplizität dieses Slogans. Erstens füllt er das Phrasenschwein und zweitens kann kein Satz der Welt die Wiederkehr des knorken, dauergrinsenden Hawaii-Surfers mit Edelweiß-Gebiss besser beschreiben. Bei der Allerseelenruhe, mit der dieser Mann seit Jahren die Ohren beschallt, seinem Umweltaktionismus und seinem Lifestyle müsste Jederfraus Liebling schon Omachen beim Surfen im azurblauen Meer seiner Heimat ertränken, alternativ von der Eisenbahnbrücke werfen oder kleine Beagle-Welpen quälen, um Credibility-Points im öffentlichen Diskurs einzubüßen. Die reine Weste aber strahlt wie sein linker Vorderzahn. Das ist natürlich auch alles okay. Doch etwas liegt im Hause Johnson dennoch im Argen.

Irgendwie scheint den smarten Singer-Songwriter seit "Sleep through the static" die eigene Chilligkeit wohl selbst dermaßen zu stressen, dass er einfach keine knackigen Alben mehr aufnimmt. Zu viel Ruhe ist eben auch schlecht für das Nervenkostüm. Ein Gläschen Wein und etwas Studentenfutter würden da Wunder wirken. So etwas Profanes braucht der praktizierende Vegetarier nun wirklich nicht. Musik ist seine Therapie. Damit scheint er sich aber nur noch tiefer in die Spirale des selbstinduzierten Stresses zu begeben.

Die Frage, was anders ist auf "From here to now to you" als auf allen anderen Johnson-Aufnahmen lässt sich vermutlich ziemlich leicht beantworten: die Frisur des Sängers. Der Jack hat mittlerweile eine richtige Matte auf dem Kopf. Sieht auch fesch gut aus. Musikalisch ist alles beim Alten geblieben. Nichts Neues auf den Wellen. "I got you" perlt mit den üblichen ruhigen Akkorden und einer gepfiffenen Melodie aus den Boxen, die Stimme ist smooth wie je und der Text verbreitet mehr Einträchtigkeit als die ganze Teletubbie-Bande untereinander. Vermutlich der beste Sound für einen A1-Stau. Natürlich haben Johnsons Melodien, seine Pickings und seine Harmoniebedürftigkeit stets etwas an sich, das einfach gefallen muss. So die rhythmische Wohlfühlnummer "Washing dishes". Mit Verlaub: Dass erst nach acht Jahren nach dem Backen seiner "Banana pancakes" vom vielleicht besten Johnson-Output "In between dreams" auf die Idee gekommen wird, Geschirr zu waschen, ist schon etwas verwunderlich. Nun ja, vielleicht auch nicht. Wie gesagt, der Stress der eigenen Ruhe scheint abzulenken.

Daran kränkelt auch "From here to now to you". Keines der unglaublich bedächtigen und unglaublich ausgeglichenen Kompositionen unterscheidet sich noch irgendwie von den 13 Songs auf "To the sea", oder von denen auf "On and on" , vielleicht hinsichtlich der Qualität. Der Jack braucht einfach mal Ruhe von der Ruhe. Vielleicht sollte ihm jemand das neue Nine-Inch-Nails-Album empfehlen...

(Peter Somogyi)

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Highlights

  • Washing dishes
  • You remind me of you

Tracklist

  1. I got you
  2. Washing dishes
  3. Shot reverse shot
  4. Never fade
  5. Tape deck
  6. Don't believe a thing I say
  7. As I was saying
  8. You remind me of you
  9. Radiate
  10. Ones and zeros
  11. Change
  12. Home

Gesamtspielzeit: 41:18 min.

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