Emiliana Torrini - Tookah

Rough Trade / Beggars / Indigo
VÖ: 06.09.2013
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Stärken schwächen
Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Was in den paar Jahren nicht alles passieren kann: 2008 begann die griechische Finanzkrise ganz Europa zu belasten und verschwunden ist sie bis heute nicht. Was in den paar Jahren nicht alles vergessen werden kann: Dima Bilan, der den Eurovision Song Contest gewann mit seinem großen Hit ... äh ... ja. Oder Michael Ballacks Heirat mit Simone Lambe. Doch Emiliana Torrinis naive Kuriosität eines Durchbruchsongs "Jungle drum" vom Album "Me And Armini", der wird bleiben. Da kann Griechenland nicht dran rütteln. Und auch Namen sind nicht eben nur Schall und Rauch. Viel Geld mit einem schnellen Nachfolger voll leichter Hits wollte die gute Dame aber anscheinend nicht verdienen. Sehr sympathisch.
Auf ihrem sechsten Studioalbum präsentiert sich die Isländerin nämlich als überaus vielseitige Künstlerin, die ein verdammt großes Spektrum abbildet. Als da wären mystisches, elektronisches und leicht housiges Dub-Geblubber im Titeltrack und als letzte Spuren auch in "Animal games" sowie klassischere Singer-Songwriter-Stücke wie "Caterpillar" und "Autumn sun", die kaum mehr als eine Gitarre und ein sanftes Schlagzeug benötigen, um die schönsten Bilder zu entwerfen. Hinten raus wird "Tookah" sogar noch ein wenig anspruchsvoller und gibt sich zum Glück nicht mit allzu leichten Antworten auf die Frage, wohin Torrini in Zukunft gehen könnte, zufrieden. "Blood red" ist ein schweres, ausladendes melancholisches Rotwein-Stück, das die Platte doch noch ins Dunkelblaue zieht. Und "When fever breaks" ist abschließend das experimentelle Highlight des Albums, basierend auf treibendem Bass und Percussion.
Diese Vielseitigkeit ist allerdings Segen und Fluch zugleich. Denn ein richtiges Gefühl will die Platte für sich gar nicht erst aufkommen lassen. Torrini versammelt auf "Tookah" zehn Einzelstücke, die nicht so wirklich zusammenwachsen. Viele Songs funktionieren für sich genommen sehr gut, vor allem in den ruhigeren Momenten kann Torrini ihre Stärken wunderbar ausspielen. Die tanzbareren Stücke entpuppen sich hingegen als Achillesferse des Albums. Bei "Speed of dark" verschwimmt Torrini gar so sehr mit dem Plastik-Eurodance, dass die Frau kaum noch zu identifizieren ist - ganz klar der schlechteste Song auf einer Platte, die zu viel auf zu engem Raum beweisen möchte. Etwas mehr stilistische Kompaktheit hätte "Tookah" sehr gut getan. So aber schwächt dieses Album seine Stärken ganz eigenhändig.
Highlights
- Caterpillar
- Blood red
- Fever breaks
Tracklist
- Tookah
- Caterpillar
- Autumn sun
- Home
- Elisabet
- Animal games
- Speed of dark
- Blood red
- When fever breaks
Gesamtspielzeit: 39:42 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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musie Postings: 4047 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-12-20 11:33:27 Uhr
ein album das in den bestenlisten ein bisschen untergeht. anfänglich war ich ein bisschen skeptisch, inzwischen ists mein lieblingsalbum von ihr. gegen schluss entwickelt sich ein grossartiger dunkler fluss... |
EM-Friend |
2013-09-17 02:37:38 Uhr
Ich finde alle ihre drei Solo Alben top. Emiliana ist eine Künstlerin die sich immer weiter entwickelt und wie wir alle wird sie älter und verändert sich, zu erwarten das sie jetzt ihr erstes Album ewig reproduziert ist wohl etwas abwegig. Ich finde Jungle Drum ein tolles Lied aber eben nur eines von vielen wundervollen Lieder von Ihr. Ich kann mich persönlich mit Tookah, Speed of Dark und Fever Breaks bis jetzt nicht so anfreunden, dafür gefallen mir die anderen stücke :) übrigens Live ist Emiliana Torrini ein absolutes Erlebnis. |
Charlotte Plattentests.de-Programmiererin Postings: 524 Registriert seit 12.05.2013 |
2013-07-18 17:48:53 Uhr
@musie: Ach, das meintest du mit Turnvorführung. Ja, die Bühnenshow war schon ein wenig übertrieben, das habe ich mir auch gedacht. Animal Collective haben das besser hinbekommen.Aber du hast Recht, wir schweifen zur sehr vom Thema ab. |
musie Postings: 4047 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-07-18 15:37:21 Uhr
der produzent lässt auf letzteres schliessen... |
musie Postings: 4047 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-07-18 15:35:18 Uhr
@charlotte: am primavera hab ich mich während the knife weit weit hinten an der vip bar aufgehalten, wo die turnvorführung visuell nicht so gegenwärtig war. die musik find ich klasse, die live-umsetzung grauenvoll. bin gespannt wie das dann bei iamamiwhoami wird. aber hier gehts ja um die neue von frau torrini, da bin ich wirklich gespannt, ob so speziell wie 1 und 2 oder eher die angesagte pop/80/90er-kiste à la die ganzen melt acts vom freitag... |
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Referenzen
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