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Five Finger Death Punch - The wrong side of Heaven and the righteous side of hell volume 1

Five Finger Death Punch- The wrong side of Heaven and the righteous side of hell volume 1

Eleven Seven / EMI
VÖ: 26.07.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gut geschlagen

Nichts zu machen, kein Durchbruch möglich. Druck haben sie ja mit "The way of the fist" von Anfang an aufgebaut, doch ohne durchschlagenden Erfolg. Die eigenen Landesgrenzen erwiesen sich als allzu robustes Mauerwerk, durch das man höchstens mal eine Hand strecken und winken konnte. Aber was nicht zu durchbrechen ist, kann immer noch überwunden werden. Also bauten sich die Amerikaner eine Rakete mit der Aufschrift "Lift me up", setzten den höhenerprobten Judas-Priest-Shouter Rob Halford auf den Sitz des Kopiloten, zündenden sämtliche Triebwerke gleichzeitig und erhoben sich derart rasant in schwindelerregende Höhen und Weiten, dass die amerikanischen Grenze schnell außer Sichtweite geriet. Doch der Höhenflug konnte nicht von Dauer sein. Druck braucht Bodennähe, schließlich setzt Durchschlagskraft stets Widerstand voraus. Und der ist in der Luft nun mal gering, sobald die Schallmauer durchbrochen wurde. Luftschläge sind für Amerikaner zwar eine Lieblingsbeschäftigung, aber kaum etwas ist befriedigender als zu spüren, wie die eigene Faust Gewebe zerreißt, wie Zähne und Knochen zerbrechen; kaum etwas faszinierender als zu bewundern, wie sich die perfekteste Physiognomie in einen kunstvollen Brei aus Blut und Splittern verwandelt. Einladende Oberflächenstrukturen sind für Five Finger Death Punch jedenfalls ein Graus, und so hinterlassen sie mit dem ersten Hieb ihres Doppelschlages "The wrong side of Heaven and the righteous side of hell" mal mehr, mal weniger erkundenswerte Krater und Ruinen.

Neben dem besonders treffsicher platzierten "Lift me up" ist "Watch you bleed" eine jener wohltuenden Gesichtsmassagen, wie sie nur starke, mit Schlagringen verzierte Männerhände hinkriegen. Schon bald zeigt sich jedoch, dass das Prügelpotenzial begrenzt ist. Mit "You" gibt's zwar auch volles Pfund aufs Maul, allerdings sehen die entgegenfliegenden Fäuste hier selbst schon reichlich mitgenommen aus. Wie gut, dass Five Finger Death Punch erst mal die Samthandschuhe überziehen und mit "Wrong side of Heaven" überaus positiv aufs Gemüt schlagen.

Mit fortschreitender Spielzeit treten die Abnutzungserscheinungen jedoch immer deutlicher hervor, werden die Hiebe immer träger und unwirksamer. Nur noch selten gelingt den Amerikanern die Anwendung jener außergewöhnlichen Angriffstechniken, nach der sie sich benannt haben. Ein "Burn MF" müht sich zwar redlich ab, malträtiert aber doch nur bereits unheilbar wundgeschlagene Stellen. Und "Mama said knock you out" ist sicherlich kein Donnerschlag, dem man auch noch das andere Ohr hinhält.

Mit "I.M.Sin" und "M.I.N.E. (End this way)" gibt es allerdings auch jene Augenblicke, in denen man nicht unüberrascht bemerkt, wie die aufgeplatzten, schlapp irgendwo zwischen Ohrläppchen und Kinn hängenden Lippen die wohlgeformten Töne nachahmen, die weiter oben Sänger Ivan Moody und seine Mannen in die Hirnwindungen hämmern. Für diejenigen, für die Musik in erster Linie Anlass zum Dampfablassen ist, wird dieses Album auch dank seiner fetzigen Abmischung ohnehin ein schlagender Beweis für die Meisterschaft der Band im Haudrauf-Genre sein. Diejenigen sind hoffentlich nicht darauf aus, den unterbewertenden Rezensenten windelweich, aber weil dann Teil 2 erscheint ganz sicher gewillt, die Zeit bis zum Herbst totzuschlagen.

(André Schuder)

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Highlights

  • Lift me up
  • Wrong side of Heaven

Tracklist

  1. Lift me up
  2. Watch you bleed
  3. You
  4. Wrong side of heaven
  5. Burn MF
  6. I.M.Sin
  7. Anywhere but here
  8. Dot your eyes
  9. M.I.N.E (End this way)
  10. Mama said knock you out
  11. Diary of a deadman
  12. I.M.Sin (featuring Max Cavalera)
  13. Anywhere but here (Duet with Maria Brink)
  14. Dot your eyes (featuring Jamey Jasta of Hatebreed)

Gesamtspielzeit: 51:55 min.

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