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Six.By Seven - Love and peace and sympathy

Six.By Seven- Love and peace and sympathy

Borrowed Tune / Cargo
VÖ: 12.07.2013

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Immer unter Strom

Nicht gerade die Lustigkeit in Person: Schlagzeugerwitze. Und da sich bereits der Kollege Somogyi einmal des Themas angenommen hat, soll es an dieser Stelle ruhig unter den Tisch fallen. Ernster oder zumindest zielgerichteter als bei Verballhornungen aufrechter Musiker muss es zugegangen sein, als sich unlängst Chris Olley und Steve Hewitt über den Weg liefen. Auch wenn Letzterer früher, hihi, Schlagzeuger von Placebo war. Und bei denen herrschte vor Hewitts Weggang bekanntlich alles andere als "Love and peace and sympathy". Olley trug sich gerade mit dem Gedanken, nach einigen Soloplatten und seinem experimentellen Kraut-Projekt Twelve mit Six.By Seven mal wieder seine Mitte zwischen Brit-Pop und Psych-Rock zu suchen und bot dem alten Bekannten den freien Schemel hinter dem Drumkit an. Passenderweise lag bei Hewitts Band Love Amongst Ruin gerade nichts an, und so nahm dieser Platz. Doch ob er sich das auch so vorgestellt hat?

Für Hewitt bleiben zunächst lediglich Schellenkranz und Bassdrum, während tieffrequenzige Riffs eingangs breitbeinig Entschlossenheit demonstrieren, die Orgel sich unter ihnen herwälzt und Olley bereits die ersten Zeilen wie ein Mantra vorträgt. Als hätte Ian Brown bei den jüngsten Reunion-Shows die übrigen Stone Roses dazu verdonnert, seinen Song "Stellify" ohne Elektronik zu covern, weil die alten Heuler niemand mehr hinterm Ofen hervorlocken. Six.By Seven dagegen bleiben bei ihren Leisten und heizen ordentlich vor, ehe sie den Laden in Zeitlupe in die Luft jagen und Drones und Space-Rock in zuweilen schwindelnde Höhen schrauben. Bald bekommt auch Hewitt alle Hände voll zu tun und vermöbelt beim fiebrigen Heißkalt-Neunminüter "Truce" sein Instrument nach Strich und Faden. "More" stellt danach endlich den ersten Sack Speed in den Raum, erreicht jedoch nie den Hymnencharakter von Songs wie "Bochum (Light up my life)" oder "Catch the rain". Und da war es wieder, das alte Problem der Briten.

Denn so hypnotisch und einnehmend das Quintett seine Stücke auch inszeniert, so oft muss das Songwriting zwischen den zweifelsohne imposanten sechssaitigen Gebirgsmassiven zurückstecken. Doch verfängt man sich erst einmal in hypnotischen Stücken wie "Sympathy" oder "Crying", büßt dieses Argument zusehends an Stichhaltigkeit ein – erst recht, wenn "The rise and fall and decline of everything" zu einem dichten Uptempo-Harmoniebolzen heranwächst und sich sogar erstaunlich kurzfasst. Aber natürlich zermürbt solch permanent unter Strom stehendes Treiben mit der Zeit, so dass Olley der "Fall into your arms" schließlich genauso entgegenkommt wie dem Hörer dieser brodelnde, spannungsgeladene Abschluss. Insgesamt gesehen hat sich seit dem 2007er Album "If symptoms persist, kill your doctor" also so wenig geändert, dass sich Six.By Seven dafür nicht einmal vorübergehend hätten auflösen müssen. Trotzdem ist diese Platte nicht die schlechteste Lösung. Und lasst uns ja den Schlagzeuger in Ruhe.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Truce
  • The rise and fall and decline of everything
  • Fall into your arms

Tracklist

  1. Change
  2. Sympathy
  3. Truce
  4. More
  5. Standing in the light
  6. The rise and fall and decline of everything
  7. Colder
  8. Crying
  9. Fall into your arms

Gesamtspielzeit: 52:36 min.

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