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Defeater - Letters home

Defeater- Letters home

Bridge Nine / Soulfood
VÖ: 19.07.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die innere Front

Die ganz bewusste Trennung von verschiedenen Musikstilen auf einem Album kann ein zweischneidiges Schwert sein. Zum einen kann eine Band damit zwei (oder mehr) völlig unterschiedliche Stimmungen über mehr als einen Song hinweg transportieren. Anders als auf gut durchgemischten Platten ist das Hören dann keine Achterbahnfahrt, sondern ein in Etappen aufgeteilter Weg von A nach B. Zum anderen besteht die Gefahr, den einen Teil wesentlich besser hinzubekommen als den anderen. Die Foo-Fighters-Platte "In your honor" wäre vielleicht besser gewesen, wenn Dave Grohl auf die meisten der leisen Songs verzichtet und den Rest zwischen die lauten Songs gemischt hätte. Auf Defeaters letztes Album "Empty days & sleepless nights" trifft das sicher nicht zu.

Auf dem Vorgänger zu "Letters home" trafen zehn klassische Hardcore-Songs auf vier zerbrechliche Akustik-Stücke am Ende. Nicht nur die Asymmetrie der Aufteilung, sondern auch die Ausführung der für die Band untypischen Elemente passten unerwartet gut und ließen den Hörer überrascht und verwundert zurück. Da Defeater nicht einfach nur Hardcore spielen, sondern schon seit ihrem Debütalbum "Travels" eine zusammenhängende Geschichte über eine US-amerikanische Familie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erzählen, entwickeln solche Überraschungsmomente noch einmal zusätzliches Momentum.

"Letters home" erzählt die Geschichte weiter, oder besser: beleuchtet die Kriegserfahrungen des Vaters. Für Nachdenklichkeit bleibt da wenig Platz, da die Platte ohnehin schon härter und kürzer als der Vorgänger ist. "No shame", "No relief", "No faith" und "No saviour" heißen vier der Songs und die Titel allein vermitteln schon einen ganz guten Eindruck über die düstere Hoffnungslosigkeit des Themas. Anders als ihre Genre-Nachbarn aus dem Metalcore klingen Defeater aber nie nach Kriegstreibern. Die Musik ist hart und wild, aber nie kampflustig oder feindselig. Defeater spielen introvertierten Hardcore wie Touché Amoré oder La Dispute. "Letters home" ist sicher ein konfliktreiches Album, aber diese Konflikte spielen sich im Inneren ab, trotz des Krieges, der außen tobt und die Kulisse bildet.

Anstatt zwischen Anfang und Ende eine riesige Stilkluft zu lassen, macht die Band diesmal gar einen klassischen Ringschluss und zitiert am Ende von "Bled out" noch einmal kurz den Opener "Bastards". So rücken die Songs noch ein Stück näher zusammen. "Letters home" ist aber ohnehin ein im besten Sinne homogenes Album. Atem- wie pausenlos fließen Midtempo-Brecher wie "No shame" und Double-Bass-Geprügel wie das verzweifelte "Hopeless again" ineinander. In dem unglaublich dynamischen "Blood in my veins" groovt die Strophe ganz gewaltig, ohne dass das Tempo tatsächlich verringert wird. Die Platte ist sicher etwas weniger komplex als der Vorgänger, aber Defeater haben nur ein paar Akustikgitarren und nichts an Intensität verloren.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Bastards
  • Blood in my veins
  • Bled out

Tracklist

  1. Bastards
  2. No shame
  3. Hopeless again
  4. Blood in my veins
  5. No relief
  6. No faith
  7. Dead set
  8. No saviour
  9. Rabbit foot
  10. Bled out

Gesamtspielzeit: 34:03 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

noise

Postings: 970

Registriert seit 15.06.2013

2014-01-16 20:35:25 Uhr
Sagte mir auch nichts. Bis ich das hier gefunden habe.

http://www.plastic-bomb.eu/cms/index.php/component/content/article/1-news/2830-defeater-a-bridge-nine-records-unterstuetzen-kriegsveteranen
Akim
2014-01-16 20:23:01 Uhr
Kläre mich mal bitte auf mit der Wounded Warrior Geschichte.

Delirium

Postings: 366

Registriert seit 16.06.2013

2014-01-16 18:24:59 Uhr
Ab nächste Woche hierzulande auf Tour mit Caspian (!) und Landscapes. Der Schriftzug von More Than Life auf dem Tourplakat hätte mir ja fast ne Schnappatmung beschert, aber die "UK Dates Only"-Fußnote sorgte schnell für dicke Backen. Schade...

24.01. Köln - Essigfabrik
25.01. Gießen - Jokus
26.01. Hamburg - Logo
27.01. Berlin - Bi Nuu
30.01. Wien - Arena
31.01. Salzburg - Mark
02.02. München - Feierwerk
03.02. Zürich - Komplex 457
04.02. Trier - Ex-Haus
05.02. Hannover - Bei Chez Heinz
06.02. Schweinfurt - Stadtbahnhof
07.02. Leipzig - Conne Island
08.02. Stuttgart - Martinskirche

Viele Freunde haben sie sich hierzulande mit der schrägen Wounded-Warrior-Geschichte sicherlich nicht gemacht. Bin gespannt, ob da bei den Konzerten was kommt...

Bonanza

Postings: 19

Registriert seit 08.06.2013

2013-06-25 20:21:20 Uhr
Nee, die Zweiteilung stört mich auch auf der Platte. Gerade nach so konsequent beendeten "White Oak Doors" (ich dachte beim ersten Hördurchgang, ich hätt ne Fehlpressung in Händen^^).
Och, ich mag Defeater von den hier verglichenen auch am liebsten, will das aber auch gar nicht so arg vergleichen.
Viele Fans des Genres werden die außerdem wegen diesem Wounded-Warrior-"Skandal" hassen bzw. einfach ignorieren. Vermute ich mal.
Und da die liebe VISIONS, auch das vermute ich mal, die "Letters Home" hypen wird, kennen bestimmt bald ganz viele Songs wie "White Knuckles."

rainy april day

Postings: 635

Registriert seit 16.06.2013

2013-06-25 20:15:08 Uhr
Die Zweiteilung wirkt auf Schaltplatte etwas organischer, da man davor die zweite Platte auflegen muss^^ Aber ich mochte ihn auch nicht besonders. nach 6,7 absolut entfesselten Hardcore-Großtaten ist mir nicht plötzlich nach Singer-Songwriter-Kram.
Ich mag die drei von mir genannten Bands eigentlich alle recht gerne, vor allem Modern Life Is War. Aber ich finde Defeater wiederum so viel besser, dass ich es einfach schade finde, dass nicht mehr Leute Songs wie "White Knuckles" kennen. Das müssen einfach vielen Fans dieses Genres gefallen, das sind so gute Songs.
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