About Group - Between the walls

Domino / GoodToGo
VÖ: 28.06.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Freies Spiel voraus
"Between the walls" klingt wie der Versuch, das Konzept der Collage in Musik auszudrücken. Hier prallen verschiedenartige Klänge, Sounds und Kompositionen aufeinander, so wie auf einem collagierten Bild unterschiedliche Materialien anderer Herkunft zusammengesetzt werden. Volkstümliche Instrumente wie die Tambura reichen friedlich summenden Verstärkern, elektronischen Zupfinstrumenten und improvisierten Gitarrensoli die Hand. Dann ertönen plötzlich Synthesizer mit eigenwilligen Charakterklängen, die sich an Experimente mit abrupt endenden Melodien anreihen und elektroakustische Songbrocken, die ineinander übergehen. About Group schaffen mit ihrem Freestyle disparate Atmosphären, die eng gestrickt, eine unglaubliche Klangvielfalt offenbaren und manchmal sehr fremd und ohrenuntauglich klingen, wie etwa bei dem total abgedrehten "Graph paper" oder dem totgeglaubten Sound von "Words". Doch dann blitzt ab und zu ein roter Faden auf, ein Moment der Wiedererkennung, der den Zuhörer wieder abholt aus der Verwirrung und entfremdeten Klangwelt.
Der erste dieser klar erkennbaren und greifbaren Momente ertönt nach einem fünf Minuten langen elektronischen Geschrammel bei Track Nummer zwei namens "Walk on by". Hier ist man plötzlich voll dabei, nicht nur, weil man den Song im Original von der wunderbaren Cyndi Lauper kennt, sondern weil Alexis Taylors Stimme sein Publikum abholt – wie jedes Mal, wenn der Hot-Chip-Frontmann seine sanfte Kehle für Töne öffnet.
Beim Quartett About Group bringt jedes Mitglied sein eigenes Päckchen mit. Taylor seinen Indie-Funk von Hot Chip, John Coxon seine Gitarre aus den Spiritualized-Zeiten, Charles Hayward seine Experimentalmusik aus der Post-Punk-Rock-Ära von This Heat, und Pat Thomas agiert als Jazz- und Improvisationsmusiker. Zusammen machen sie Musik, die immer interessant klingt, manchmal traurig anmutet, wie bei dem zerbrechlich wirkenden "All is not lost" oder der schönen Country-Ballade mit dem sehr gut gemeinten Titel "Make the world laugh". Manchmal verläuft man sich in den hypnotischen Equilibrium aus ungleichen Soundfetzen, wie etwa bei den Songs wie "Nightlife / Sinking" oder "Untitled", die nicht aufhören wollen zu galoppieren. Doch dann tritt immer wieder eine gewisse Struktur durch das Songwriting in den Vordergrund, wie eine individuelle Signatur, die den einzelnen Titeln eine Richtung weist.
Alle Zitate, Soundsequenzen und Stimmen haben nach dem Prinzip der Collage gleichberechtigt Platz auf dem Album. Sie wurden mit einem improvisierten, performativen Live-Sound eingefangen, der selbst ein Mainstream- und Pop-Radio-weichgespültes Ohr neugierig macht. Fesselnd.
Highlights
- Walk on by
- All is not lost
- Make the world laugh
Tracklist
- After video
- Walk on by
- All is not lost
- Words
- Graph paper
- Make the world laugh
- Love because
- Nighlife / Sinking
- Untitled
- I never lock that door
- Yes
- If you can't love me
Gesamtspielzeit: 46:36 min.
Referenzen
Hot Chip; This Heat; Spiritualized; The Whitest Boy Alive; Chilly Gonzales; Hercules And Love Affair; LCD Soundsystem; Beck; Mute Math; Eels; Björk; Her Space Holiday; Yoav; Daft Punk; James Yuill; Antony & The Johnsons; Wild Beasts; Jamie Lidell; Aphex Twin; !!!; Metronomy; Boy From Brazil; 13 & God; Mocky; Tom Vek; The Flying Lizards; Does It Offend You, Yeah?; Simian Mobile Disco; Diplo; Gil Scott-Heron
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