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Jon Hopkins - Immunity

Jon Hopkins- Immunity

Domino / GoodToGo
VÖ: 31.05.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Das schwarze Loch

Zu Techno-Musik kann man nicht weinen. Die Musik ist auf ihre Grundfesten reduziert: alles ist Beat, alles ist Rhythmus. Der Londoner Produzent Jon Hopkins hat's trotzdem geschafft und mit Ambient-Soundaufschichtungen ein dunkles Meisterwerk kreiert, zu dem man am liebsten heulend in der Ecke hocken würde, weil das so nahe geht, weil das so berührend ist. Hopkins, der Zauberer, hat diese evokative Musik aus allerlei Soundschnipseln gebastelt - angeblich soll ein Feuerwerk als Tonlieferant gedient haben. Glauben will man das gerne, alleine, um dem Mythos von "Immunity" so viel Nährboden zu geben wie irgend möglich.

Eigentlich braucht Hopkins niemanden mehr um den Finger zu wickeln, denn der studierte Pianist hat sie sowieso schon alle gehabt. Mit King Creosote und dem gemeinsamen Folk-Trip-Hop-Album "Diamond mine" hat er für Furore gesorgt, für Coldplay hat er Sound-Konzepte entworfen und Klang-Derwisch Brian Eno hat ihn über die Schulter blicken lassen. Aus diesem enormen Erfahrungsschatz hat sich "Immunity" herausgebildet, mit Songfragmenten, die Hopkins viele Jahre in seinem Rucksack herumschleppte. Und das alles für eine große Idee.

Und diese klingt so: Das Album basiert auf einem losen Produktionskonzept, bei dem Soundpatterns, Geräusch-Collagen und ein paar Samples zusammengeschnürt wurden, bis sich die Dramaturgie hinter diesem einstündigen Thriller, diesem pièce de résistance, scheinbar von selbst ergibt. Techno ist das, flirrend, nervös, doch Hopkins bastelt aus den vorgegebenen Versatzstücken ein homogenes, fließendes, organisches Stück Musik, das so klingt, wie das Licht am Ende des Tunnels aussieht.

Aufgeteilt ist dieses Album in zwei gänzlich verschiedene Bereiche, die dennoch großartig miteinander harmonieren. Werden auf der ersten Hälfte, besonders im überschlagenden "Collider", Druck aufgebaut und dumpfe Beats an die Wände geknallt, da kommt schon im anschließenden "Abandon window" das versöhnliche Piano: Ein weiter Raum offenbart sich, mit Licht und Luft und schon wenige Sekunden nach dem Absturz der harten Beats kommt die weiche Landung. Das passt und es passt gut.

"Immunity" ist der Soundtrack eines langen Abends, einer endlosen Nacht, der mit der wohligen Kulisse einer befahrenen Straße beginnt. Irgendwann schält sich eine zurückgelehnte Knister-Schleife heraus und dann dauert es nicht mehr lange bis zum ersten Tumult. Der kommt mit dem galoppierenden "Open eye signal" und bringt sogar eine Hookline mit. Auf "Immunity" klingt die Nacht düster und erbarmungslos. Alles pulsiert und vibriert, fällt in sich zusammen - und gleitet nach schwitzigen 45 Minuten mit dem sanften "Sun harmonics" hinaus in die erwachende Welt. Am Ende bleibt der Wind.

(Christian Preußer)

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Highlights

  • Open eye signal
  • Breathe this air
  • Immunity

Tracklist

  1. We disappear
  2. Open eye signal
  3. Breathe this air
  4. Collider
  5. Abandon window
  6. From by firelight
  7. Sun harmonics
  8. Immunity

Gesamtspielzeit: 60:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2021-09-24 00:01:00 Uhr
Der Titeltrack ist gigantisch. In jeder Version. Weite Teile des Albums sind nicht weit weg davin, speziell "One eye signal".
Larry
2019-07-18 08:25:59 Uhr
Die Vocalversion von We Dissppear ist grandios, die toppt noch mal das Original.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31659

Registriert seit 07.06.2013

2018-09-25 23:21:29 Uhr
Falscher Thread, Armin. :)

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2018-09-25 17:46:30 Uhr - Newsbeitrag
Jon Hopkins teilt das Video zum Titeltrack seines im Mai dieses Jahrer erschienenen Albums Singularity. Regie führte Seb Edwards von Academy Films.

Jon Hopkins sagt über das Video: "Dies ist das epischste Video, das ich je gemacht habe. Seb ist seit fast 15 Jahren ein Freund und Mitarbeiter, aber dies ist die erste Gelegenheit, mit absoluter Freiheit an einem Video für meine eigene Musik zu arbeiten. Ich war sprachlos, als ich es zum ersten Mal sah. Er übersetzte die Themen Zerstörung und Trotz, die ich in die Musik eingebracht hatte in ein kraftvolles, gewalttätiges Ballett zwischen Mann und Frau und ich liebe es total."



Direktor Seb Edwards fügt hinzu: "Ich habe Jon's Arbeit immer geliebt und wir wollten schon seit einiger Zeit zusammenarbeiten. Singularity ist so ein unglaublicher Track, seine gnadenlose Intensität spiegelt irgendwie unsere schwierige Zeit wider. Ich wollte das Gefühl des Widerstands einfangen, das sich aus der anfänglichen Brutalität ergibt. Auf der Strecke geht es letztlich um Akzeptanz und Frieden in der Natur. Ich hoffe, ich wurde ihr gerecht."

Risiko Postrock
2018-05-18 18:08:19 Uhr
Open Eye Signal. Was für ein BRETT!
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