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Children Of Bodom - Halo of blood

Children Of Bodom- Halo of blood

Nuclear Blast / Warner
VÖ: 07.06.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Sturmreifen

Mit dem Erfolg kommen die Neider und die Unzufriedenen. Diese Binsenweisheit durften auch Children Of Bodom erfahren, denn obwohl die Finnen in den letzten zehn Jahren so richtig durchstarteten, gab es doch jede Menge kritische Stimmen. Hauptvorwurf: Seit dem Album "Follow the reaper" aus dem Jahr 2000 habe die Band ihren Biss verloren, sei unentschlossen im Songwriting und ohnehin viel zu kommerziell geworden. Ob nun gerechtfertigt oder nicht, die Herren um Frontmann Alexi Laiho hielten trotzdem dezente Änderungen für angebracht, um neuen Dampf auf den Kessel zu bekommen. Also zurück zum alten Label und vor allem zurück zu Produzent Peter Tägtgren, dessen Arbeit am Mischpult ein nicht eben unwesentlicher Bestandteil des Erfolgs von "Follow the reaper" gewesen war.

Und als wäre dies eine Frischzellenkur, brettert der Opener "Waste of skin" aus den Boxen, als gäbe es kein Morgen mehr. Kurzes Vorspiel mit dem von Tägtgren-Produktionen gewohnten Druck, danach pfeffert dem Hörer ein nahezu schwarzmetallisches Massaker entgegen, das tatsächlich an die ruppigen Frühwerke erinnert. Und auch beim Titeltrack treten die auf den letzten Alben so prominenten Keyboards in den Hintergrund und machen nackenmuskelmordenden Riffs Platz. Das Faszinierende dabei: Genau dadurch werden die folgenden, etwas geschwindigkeitsreduzierten Stampfer "Scream for silence" und "Transference" noch effizienter.

Im Mittelteil wartet Laiho allerdings mit der größten Überraschung auf. Nachdem das bärenstarke "Your days are numbered" das heimische Wohnzimmer in Schutt und Asche gelegt hat, plötzlich Ruhe. Ein sachte perlender Gitarrenlauf. Und dann beginnt der hyperaktive Schreihals doch tatsächlich zu singen. Was soll man sagen? Das düstere Geknarze passt in der Tat perfekt zum düsteren "Dead man's hand on you" wie der Sensenmann zum unheiligen Lake Bodom. Auch wenn Laiho in der Vergangenheit durchaus große Melodien geschrieben hat – der Mut, sich ausnahmsweise einmal nicht die Seele aus dem Leib zu kreischen, war ihm nicht unbedingt zuzutrauen.

Dennoch gibt es sicher bessere Vokabeln als "Mut", um "Halo of blood" zu beschreiben. Vielmehr gelingt es Children Of Bodom – endlich, mögen die alten Fans hinzufügen – die alte Unbekümmertheit und ungestüme Rotzigkeit mit dem Gespür für feine Melodien zu verbinden, das die Alben der jüngeren Geschichte auszeichnete. Auch wenn sich gegen Ende beim einen oder anderen Song das Überraschungsmoment in Grenzen hält, ist "Halo of blood" das Album, das die Wünsche der Alteingesessenen mit den kommerziellen Anforderungen auf hervorragende Art und Weise in Einklang bringt – also genau das, was man gemeinhin als künstlerische Reife bezeichnet. Und das ist angesichts des um sich rotzenden Bühnenderwischs Laiho, dessen englisches Vokabular zu zwei Dritteln aus diversen Flexionen von "fuck" zu bestehen scheint, dann doch wieder eine Überraschung.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Halo of blood
  • Your days are numbered
  • Dead man's hand on you

Tracklist

  1. Waste of skin
  2. Halo of blood
  3. Scream for silence
  4. Transference
  5. Bodom blue moon
  6. Your days are numbered
  7. Dead man's hand on you
  8. Damaged beyond repair
  9. All twisted
  10. One bottle and a knee deep

Gesamtspielzeit: 41:44 min.

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