Atlas Genius - When it was now

Warner
VÖ: 28.06.2013
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Eingefangen
Es gibt sie also doch noch, die Ausnahmen von der Regel. Im Falle von Atlas Genius sogar im besonderen Ausmaße. So ist "Trojans" nämlich alles andere als ein heimtückisches, hinterhältiges, aus der scheinbar sicheren Verborgenheit Schaden anrichtendes und ausspionierendes Programm, das sich manch einer bereits ungeschützt auf den heimischen Rechner geholt haben dürfte. Ganz im Gegenteil: Der australische Trojaner ist quasi Good- statt Malware. Der bislang bekannteste Song der Brüder Keith und Michael Jeffery wirkt zunächst wie eines der vielen tanzbaren Indierock-Stücke, die derzeit so aus den Äthern erklingen. Doch nach und nach will man immer mehr. Die Melodie setzt sich im Kopf fest. Die furztrockene, leicht quäkende Stimme bleibt im Ohr. Ein ungemein lässiger Song.
"Write a song / Make a note / For the lump that sits inside your throat", lautet es so schön. Und eigentlich sollten sich mit den vorliegenden elf Songs des Debütalbums "When it was now" sämtliche Klöße im Hals und sonstige Blockaden gelöst haben. Hat ja auch einige Zeit gedauert, wenn man bedenkt, dass das Duo aus Adelaide "Trojans" bereits 2011 geschrieben hat und auch die letztjährige EP "Through the glass" hierzulande nur auf dem Importwege zu beziehen war. Mit dem smooth und groovig vor sich hin wabernden "Back seat", dem leicht melancholischen "Symptoms" und besagtem "Trojans" liefern die Jefferys jetzt aber noch mal alles artig nach und ergeben in Summe eine kurzweilige Zeitreise durch die 80er und 90er Jahre mit allem, was dazu gehört.
Natürlich gehören jede Menge Synthesizer dazu. Etwas anderes wäre bei einem Opener wie "Electric" auch gar nicht in Frage gekommen. Nomen est omen oder so. Und ist das tatsächlich eine Discokugel, die sich zu den harmonischen Klängen eines "All these girls" langsam durch den Raum funkelt? Tatsächlich. Apropos Harmonie. Eben diese wird auf Atlas Genius' Erstling groß geschrieben, was zwar dafür sorgt, dass melodische Refrains wie der von "If so" im Ohr bleiben, viele allerdings nicht übermäßig lange dort verweilen. Ein paar mehr Ecken und Kanten, etwas Unerwartetes oder eben noch ein bis zwei ansteckendere Kracher der "Trojans"-Klasse, und man müsste vor Atlas Genius warnen.
Highlights
- If so
- Back seat
- Trojans
Tracklist
- Electric
- If so
- Back seat
- Trojans
- Through the glass
- On a day
- Centred on you
- Don't make a scene
- All these girls
- When it was now
- Symptoms
Gesamtspielzeit: 37:41 min.
Referenzen
Walk The Moon; Two Door Cinema Club; Passion Pit; Vampire Weekend; MGMT; The Kooks; The Postal Service; The Killers; The Rapture; Bloc Party; The Shins; Foals; Kasabian; Arcade Fire; Beck; Death Cab For Cutie; Cold War Kids; Ra Ra Riot; Capital Cities; Youngblood Hawke; Gold Fields; The Neighbourhood; Fitz And The Tantrums; The Royal Concept; The 1975; Family Of The Year; Strange Talk
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