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Mark Owen - The art of doing nothing

Mark Owen- The art of doing nothing

Polydor / Universal
VÖ: 07.06.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aus dem dritten Glied

Eigentlich müsste Mark Owen wenigstens viele Pickel, noch eher 20 Pfund zugenommen und im schlechtesten Fall Diabetes haben. Der 41-Jährige ist löblichlicherweise als Ersatz für Alkohol auf Schokolade umgestiegen. Seit dem Entzug vor drei Jahren rührt Owen keinen mehr Tropfen an. Nicht einmal Günter Pfitzmanns Edle Tropfen. Dass er nicht so aussieht wie Doug Heffernan aus "King of Queens", liegt wohl an den kleptomanischen Zügen seiner drei Kinder, die Owens Heimstudio meist nur aufsuchen, um alsbald samt süßer Beute wieder zu verschwinden. Zudem kommt das Take-That-Mitglied nur schwer mit wochenlanger Ruhe klar. Und so nutzte er die Pause seiner Band für sein viertes Studioalbum mit dem irreführenden Titel.

Die Auszeit übernahm nämlich vielmehr der Kalligraph des Covers. Während der sich als zittriger Tätowierer probierte, versucht "The art of doing nothing" Owens zweischneidiges Musikerwesen zu einen, denn der alternativ angehauchte Darling innerhalb der Boyband möchte auch solo Indietauglichkeit und Popkonformität verschmelzen. Den Rahmen setzt mit Charlie Russell und Bradley Spence ein Produzententeam aus dem Dunstkreis von Alt-J, die von der BBC für den Titel "Sound of 2012" nominierte Singer-Songwriterin Ren Harvieu tritt zum Herzschmerz-Duett "S.A.D." an, und der zwischen den Geschlechtern wandelnde Rapper Jake Emlyn textet hinter vorgehaltener Hand zu "Heaven's falling".

Das Stirnrunzeln bei letztgenanntem, prinzipiell durchaus gutem Song verursacht hingegen Owen. Anfangs fährt seine Stimme mit dem Aufzug in den Keller und steigt völlig überraschend auf der "Sonor"-Etage aus. Ein skurriler Moment, der das Stück etwas kippen lässt. Owens Naturell und sein Band-Part über die Jahrzehnte erlauben es ihm nicht hundertprozentig, die Songs so überzeugend zu verkaufen wie es seinem Freund und Bandkollegen Robbie Williams oftmals gelingt - dabei hat "The art of doing nothing" verglichen mit Williams' letzter Platte "Take the crown" sogar die besseren Lieder und Melodien.

Im Grunde macht der Mann mit dem preisgekrönten Zahnpastalächeln auf seiner vierten Soloplatte also wenig falsch. Die unzähligen "Ooohs" und "Aaahs" scheinen schließlich fester Bestandteil jeder kontemporärer Pop-Produktion zu sein, und ein sich anbiedernder, dance-orientierter Track wie "Us and ours" gehört aktuell wohl auch zum nicht eben guten Ton. Dennoch dürften der sich aufschwingende Piano-Pumper "The one", die atmosphärisch getragene Einleitung "Giveaway", "Carnival", die pompöse Single "Stars" und mit Abstrichen "Raven" und "Animal" niemanden abschrecken, der den besseren Momenten von OneRepublic und Take That sowie den jüngeren Coldplay etwas abgewinnen kann. Inmitten variabler Synths, Streicher und gezähmter, warmherziger Gitarren hat der Smarte von Take That seine Momente. Und die kann ihm auch keiner mehr nehmen, wenn er wieder ins dritte Glied bei seiner Band rückt.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Giveaway
  • The one
  • Carnival

Tracklist

  1. Giveaway
  2. The one
  3. Stars
  4. Carnival
  5. Animal
  6. Us and ours
  7. Heaven's falling
  8. Raven
  9. S.A.D. (feat. Ren Harvieu)
  10. The end of everything

Gesamtspielzeit: 45:18 min.

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