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The Wohlstandskinder - Baby, blau!

The Wohlstandskinder- Baby, blau!

Vitaminepillen / Zomba
VÖ: 21.05.2002

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Plüsch, Baby

Die schönsten Dinge im Leben fangen alle mit "P" an: Plattentests, Poppunk, Pausenbrot, Pickelcreme, Polizei. Gut, zugegeben, das da oben ist doch tatsächlich ein bißchen geschwindelt. Für gestandene Punks wie die Wohlstandskinder sind die netten, bemützten Herren in grün natürlich ein eher rotes Tuch, und auch die Pickelcreme brauchen sie eigentlich nicht mehr. Man ist ja schließlich so etwas ähnliches wie erwachsen geworden. Zudem trägt man seit dem letzten Album zum Posen das stolze Wörtchen "The" vor dem eigenen Bandnamen mit sich herum.

Glücklicherweise hat das keine spürbaren Auswirkungen auf die augenzwinkernden Texte, die Honolulu Silver gerne zu schwelgerischer Stimme irgendwo zwischen Arzt Rod Gonzales und Echt-Schnuckel Kim Frank ins Mikro preßt. Mit Rotz und Anarchie hat das natürlich nur bedingt zu tun, aber für selbsternannte Provinzrocker ist Glaubwürdigkeit kein wirkliches Thema. Es geht auf "Baby, blau!" schließlich um wichtigeres: um zerkratzte Langspielplatten zum Beispiel. Oder um Amokläufe in vegetarischen Restaurants. Um Mobiltelefone und Fetische. Und um pensionierte Rocker, die über ihrem vollgepißten Bett im Altenheim ein Bild von Motörhead hängen haben.

Doch auf "Blau, Baby!" haben die Wohlstandskinder nicht nur hochmelodiöse Albernheiten zwischen Ahhhs und Ohhhs im Sinn. Melancholie macht sich breit, wenn Silver in der ersten Single "Wie ein Stern" von einer einsamen Seele singt oder in "Sommer ist" feststellt: "Naja, Liebeslieder sind mir zu subtil / Und von den Emoplatten gibt's eh schon so viel". Da darf man schon mal mitseufzen. Auch wenn der Vierer aus dem Bergischen sicherlich auch mit der fünften Silberscheibe keine Revolution mehr anzetteln wird, haben sie doch immer noch eine ganze Wagenladung liebenswerter Ohrwürmer dabei. Und wer weiß, ob nicht vielleicht doch zwischendurch eine Tube Pickelcreme versteckt ist? Nur für die Fans, natürlich.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Lautstärke, Baby
  • Jeder macht es gut
  • Wie ein Stern
  • Ragazza telefonino

Tracklist

  1. Lautstärke, Baby
  2. Eine Nacht über Berlin
  3. Jungen weinen nicht
  4. Sommer ist
  5. Fotoalben
  6. Jeder macht es gut
  7. 180g Europa
  8. Renn!
  9. Wie ein Stern
  10. Rock'n'Roll-Opa
  11. Die Masse von Nebenan
  12. Mach die Tür zu
  13. Was das so bringt
  14. Mit dem Baum kam der Schluss
  15. Ragazza telefonino
  16. Ragazza telefonino (Reprise)

Gesamtspielzeit: 46:31 min.

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