Laura Marling - Once I was an eagle

Virgin / Universal
VÖ: 24.05.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Von oben
Die Dinge mit etwas Abstand betrachten. Aus der Vogelperspektive. "When we were in love / You were a dove / And I was an eagle" singt Laura Marling im besten, weil schönsten Song auf ihrem vierten Soloalbum. Und doch ist "I was an eagle" nur ein Teil des großen Quartetts, das Marling direkt an den Anfang dieser Platte gestellt hat. "Take the night off", "I was an eagle", "You know" und "Breathe" sind mit kleinen Übergängen gesegnet und gehören stilistisch eh zusammen: Sehr leise, zurückgenommene Folksongs auf der Gitarre, die zeitweise durch trabende Percussion aufgeschreckt und angetrieben werden. Marling hat also Größeres im Sinn mit "Once I was an eagle".
Leider etwas zu groß. Denn dieses Album ist mit seinen rund 63 Minuten und 16 Stücken einfach zu lang geworden. Gerade die Mitte nach der ersten, famosen Single "Master hunter" ist so spröde und trocken instrumentiert, dass diese Songs in calexicohaftem Wüsteneinerlei zerfasern. Jeder Track für sich alleine genommen ist ein wunderschönes, staubiges Stück über Liebe, Leben und die große, weite Welt geworden mit kaum mehr als einer einsamen Gitarre bestückt. Und wenn es dann doch etwas beschwingter wird, wie im sehnsuchtsvollen "Where can I go", dann wird deutlich, wie viel mehr dieses Album hätte sein können, wie viel Großes hier tatsächlich versteckt liegt unter einer ganzen Menge Staub und Dreck. Wahrscheinlich ist dieser Schatz irgendwo verschütt gegangen und wartet nur darauf, gehoben zu werden. Aber das ist eine ganzes Stück Arbeit.
Wir dürfen nicht vergessen: Laura Marling ist immer noch nur blutjunge 23 Lenze alt, klingt auf "Once I was an eagle" jedoch wie eine alte Häsin, die bereits alles gesehen und erlebt hat und der man so rein gar nichts mehr vormachen kann. Marlings Kompositionen wirken verdammt elaboriert und dieses Album beeindruckend abgeklärt. So sehr, dass die Britin zeitweise an Joni Mitchells "Blue" erinnert. Laura Marling ist mit verdammt viel Talent gesegnet. Mit etwas zeitlichem und räumlichem Abstand, aus der Vogelperspektive betrachtet, wird Marling irgendwann sehen, dass sie hier etwas zu viel gewollt hat, auch wenn "Once I was an eagle" gerade in den leichteren Augenblicken einfach nur hinreißend klingt. Beim nächsten Mal ist Marling aber reif für den großen Wurf.
Highlights
- Take the night off
- I was an eagle
- Where can I go
- Once
Tracklist
- Take the night off
- I was an eagle
- You know
- Breathe
- Master hunter
- Little love caster
- Devil's resting place
- Interlude
- Undine
- Where can I go?
- Once
- Pray for me
- When were you happy? (And how long has that been)
- Love be brave
- Little bird
- Saved these words
Gesamtspielzeit: 63:25 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
stunned |
2015-03-11 22:49:17 Uhr
das auch gesehen?https://www.youtube.com/watch?v=KCnK3FMuMAs |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 20166 Registriert seit 10.09.2013 |
2015-03-11 17:24:57 Uhr
Aargh, warum hab ich diese großartige Frau jetzt erst entdeckt?? Ganz fantastisches Album, insgesamt vielleicht doch etwas zu lang, aber ansonsten perfekt. |
Desare Nezitic Postings: 5406 Registriert seit 13.06.2013 |
2013-06-29 12:41:05 Uhr
Ui, danke für die Info! Köln ist gebongt. |
piledriverwaltz Postings: 9 Registriert seit 16.06.2013 |
2013-06-29 11:21:43 Uhr
Die Gute kommt übrigens im September für drei Konzerte nach Deutschland. 17.09. Hamburg - Grünspan 18.09. Berlin - Passionskirche 19.09. Köln - Bürgerhaus Stollwerck |
IFart |
2013-06-05 21:19:26 Uhr
wirklich schön das Album.Erinnert n bissel an Kirstin Hersh früher. gabs die 7/10 nicht in der Woche, in der Skinny Puppy Album der Woche wurde? Wenn ja, sollte die Frage damit beantwortet sein, pipi. |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Joni Mitchell; Feist; Leonard Cohen; Lisa Germano; Kristin Hersh; Cat Power; Neil Young; Nick Cave And The Bad Seeds; Lydia Lunch & Rowland S. Howard; These Immortal Souls; Retsin; The Sonora Pine; The Naysayer; Ida; Dan Littleton; Elvis Perkins; Shannon Wright; Samara Lubelski; Hall of Fame; Tara Jane O'Neil; Anaïs Mitchell; Ani DiFranco; Rosie Thomas; k.d. lang; Lyle Lovett; Tom Petty; Michelle Shocked; Tanita Tikaram; Tracy Chapman; KT Tunstall; Calexico; Aimee Mann; Linda Williams; Ron Sexsmith; Jeff Buckley; Katie Melua; Suzanne Vega; Throwing Muses; 10.000 Maniacs; Freakwater; Cowboy Junkies; Chris & Carla; The Walkabouts; Indigo Girls; Roy Orbinson; Bob Dylan; John Fogerty; Joe Henry; Holopaw; Chris Brokaw; Thalia Zedek; Rex; Jet Johnson; Nick Drake; David Pajo
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Plattentests.de-Forum
- Laura Marling - Patterns in repeat (33 Beiträge / Letzter am 19.11.2024 - 00:49 Uhr)
- Laura Marling - Song for our Daughter (21 Beiträge / Letzter am 20.04.2020 - 19:33 Uhr)
- Laura Marling (18 Beiträge / Letzter am 16.03.2019 - 11:36 Uhr)
- Laura Marling - Semper femina (19 Beiträge / Letzter am 30.03.2017 - 11:44 Uhr)
- Laura Marling - Short Movie (17 Beiträge / Letzter am 31.05.2015 - 12:36 Uhr)
- Laura Marling - Once I Was An Eagle (18 Beiträge / Letzter am 11.03.2015 - 22:49 Uhr)
- Laura Marling - A Creature I Don\'t Know (18 Beiträge / Letzter am 19.04.2012 - 22:21 Uhr)
- Laura Marling - I speak because I can (46 Beiträge / Letzter am 28.10.2010 - 21:30 Uhr)