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The D.O.T. - Diary

The D.O.T.- Diary

Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 10.05.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Die Panflötchen

Als Mike Skinner sich vor zwei Jahren mit dem fünften Album "Computer and blues" als The Streets von der Öffentlichkeit verabschiedete, ließ das viele ratlose Gesichter zurück. Als dann vor einem Jahr die erste Platte "And that" von seinem neuen Projekt The D.O.T. mit The-Music-Sänger Rob Harvey erschien, ließ das noch mehr ratlose Gesichter zurück. Klar, Skinner und Harvey hatten schon auf der Single "Going through hell" zusammengearbeitet, aber die Zusammenarbeit kam dann doch einer Herausforderung gleich. Denn Skinners Handschrift in der Produktion, die deutlich nach Grime, UK Garage und Rap klang, und Harveys Gesang, den wohl am besten Streicher betten, machten dem Hörer das Leben mit The D.O.T. nicht gerade einfach. Und schnell war klar, was für ein Vakuum The Streets hinterlassen hatten und dass Mike Skinners neues Projekt dieses nicht ausfüllt. Nicht ausfüllen kann, nicht ausfüllen will. Die zweite Platte von "The D.O.T." will das ebenso wenig. Aber was dann?

Mit "Under a ladder" fällt immerhin ein Song ab, der ziemlich offensiv mit BritPop liebäugelt. Den passenden Spruch, um alles klarzumachen, liefert dann ausnahmsweise Skinner selbst. Denn ansonsten gehören die Vocals auf "Diary" wieder Harvey - was genau das Problem ist: Auf vielen Tracks geht das Zusammenspiel nicht auf. Es hört sich einfach nicht gut an, irgendwie schräg und kaputt. "Don't look at the road" könnte so viel, wenn Harvey in der Hook mit seinem übertriebenen Gesang nicht das ganze Ding in die Lächerlichkeit ziehen würde. Auch bei "How we all lie" passt das einfach überhaupt nicht. Während Skinner seine Produktion ein wenig abspeckt, schießt Harvey vollkommen übers Ziel hinaus. Seine Stimme ist in diesen Momenten zu kraftvoll, zu unflexibel. Das passt in Tracks wie "Left alone" dann wieder wesentlich besser, wenn einem als erste Referenz eher !!! in den Sinn kommen als The Streets oder The Music. In diesem elektronischen Funk-Disco-Whatever läuft das astrein zusammen.

Auch "Left at the lights" widerlegt ja eigentlich die These, dass Harvey nur den ganz dicken Auftritt kann. Aber dann läuft "Most of my time" an und man ist wieder im durchschnittlichstem Mittelmaß angelangt. Zwar halten Skinners Instrumentals "Diary" schon über der Wasseroberfläche. Doch mit Harveys übertriebenem Gesang auf den meisten Songs reicht es dann auch nicht für wirklich viel mehr. Links rein, rechts raus - das wäre bei "Blood, sweat and tears" ziemlich schön. Doch The D.O.T. sind der Panflöten-Indianer unter den Straßenmusikern. Und anstatt irgendwas Nettes beizutragen, bohrt sich Harvey mehr und mehr in den Gehörgang. Dass es dann an vielen Stellen auch nur Plattitüden sind, die der gute Mann von sich gibt, kommt noch erschwerend hinzu. Denn auch wenn es Mike Skinner nicht passt, letztendlich haben The D.O.T. tatsächlich wenig zu sagen. In jedem Tagebuch steht eben der gleiche Scheiß. Und aus ratlosen werden enttäuschte Gesichter.

(Björn Bischoff)

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Highlights

  • Left at the lights
  • Left alone

Tracklist

  1. Make it your
  2. Don't look at the road
  3. Blood, sweat and tears
  4. How we all lie
  5. Under a ladder
  6. Makers mark
  7. Left at the lights
  8. Left alone
  9. Wherever you may be
  10. Most of my time
  11. What am I supposed to do
  12. How hard can it be

Gesamtspielzeit: 37:52 min.

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