Great Cynics - Like I belong

Bomber / Broken Silence
VÖ: 15.03.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

Die Sorglosen
Stehen die besten Songs eines Albums eigentlich immer an der zweiten Stelle? Darüber sollte sich ein Musiktheoretiker mal Gedanken machen. Die Londoner Band Great Cynics hat das auf ihrem zweiten Album "Like I belong" auf jeden Fall so arrangiert, obwohl sie mit Musiktheorie eher weniger am Hut hat. Braucht ja auch niemand. Nach dem Opener folgt mit "Letting go" ein lupenreiner Pop-Punk-Hit, der das Gefühl dieser Platte in zweieinhalb Minuten auf den Punkt bringt: Tempo, einfache Melodie. Musik, die nach britischem Sommer und Leichtigkeit klingt. Im Hintergrund ein Frauenchor, und Frontmann Giles Bidder singt: "Nothing ever matters, if you don't let it matter." Alles klar. Wo geht es zum nächsten Pub?
Das Album strotzt nur so von handgemachten, simplen Songs, die vor allem eins machen: Spaß. Wer mehr erwartet, ist hier falsch. Wer genau das möchte, der darf 35 Minuten im Himmel des Pop-Punk schwelgen. Eben dieser stammt zwar aus dem Vereinigten Königreich, eifert aber gerne mal den amerikanischen Vorbildern wie Against Me, The Gaslight Anthem oder mit Abstrichen Hot Water Music nach. Im Mittelpunkt steht dabei in fast allen Liedern Bidders Gesang. Der hat etwas schwelgerisches an sich, Sehnsucht liegt in dieser Stimme. Der Wunsch nach der Lust an verschwendeter Zeit, nach schönen Mädchen - und alten bis altbewährten Songs.
Dennoch ist "Like I belong" ein Album mit jugendlichem Esprit. Nach "Letting go" machen da die flotte erste Single "In my head" oder das ebenfalls mit viel Hit-Potential ausgestattete "Ways down" keine Ausnahme. Und schon im eröffnenden "Queen of the anarchists" sticht die Zeile "It wasn't as easy as it is now" heraus. Natürlich driften diese Songs auf der musikalischen Stil-Schere nicht gerade weit auseinander - aber Langeweile verdrängen Great Cynics mit zwar kleinen, aber gut gesetzten Eingriffen in die vorherrschende Struktur ihrer Lieder.
So stimmt "Goodbye Astbury Castle" etwas nachdenklichere Töne an. "Younger than everyone" ist allein wegen seines entspannten Grooves einer der Höhepunkte der Platte. "Back to Hackney" fällt dann mit überraschenden Bläsern aus dem Rahmen, und in "Waster" darf Bassistin Iona Cairns ans Mikro. Kurze Zeit tröpfelt das Album leider ein wenig vor sich hin und findet nicht mehr ganz Anschluss an die bisherige Qualität. Mit "One like you" bekommt es dann aber einen mehr als würdigen Abschluss. "Nothing ever matters, if you don't let it matter" - das stimmt ebenso nach wie vor wie diese Musik - wenn sie nur energetisch genug gespielt wird.
Highlights
- Lettin go
- In my head
- Back to Hackney
Tracklist
- Queen of the anarchists
- Letting go
- In my head
- Ways down
- Kingsland roaches
- Goodbye Astbury Castle
- Younger than everyone
- Back to Hackney
- Waster
- Feeling in my throat
- Song for sophie
- Find the humour
- One like you
Gesamtspielzeit: 35:00 min.
Referenzen
The Gaslight Anthem; Apologies, I Have None; Against Me; Avail; Hot Water Music; Smoke Or Fire; Ignite; Chuck Ragan; The Weakerthans; Rise Against; Foo Fighters; The Draft; Beatstakes; Sommerset; Face To Face; Solea; Bouncing Souls; The Lawrence Arms; Ted Leo & The Pharmacists; Bruce Springsteen; Donots; Ohio; Jimmy Eat World; Alkaline Trio; Social Distortion
Surftipps
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- http://www.lastfm.de/music/Great+Cynics
- http://www.brokensilence.biz/php.php?artikel=detail&artid=80 18
- http://www.discogs.com/artist/Great+Cynics
- http://www.alterthepress.com/2011/05/interview-great-cynics. html
- http://www.youtube.com/watch?v=dQuukxx_STI