Pohlmann - Nix ohne Grund
Four / Sony
VÖ: 10.05.2013
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
Keine Weisheit
Er ist zwar weder klein, grün noch steinalt, ein komischer Kauz war und ist Ingo Pohlmann aber irgendwie schon seit jeher. Zwar war der liedermachende Dichter und Denker stets gedanklich auf der Indie-Schiene unterwegs, aber bei den Branchengrößen unter Vertrag. Nie ohne einen richtig großen Hit, aber doch irgendwie präsent. Bloß kein Mainstream, könnte man meinen. Und so verwendet der gebürtige Ostwestfale für seine neue Single "StarWars" natürlich auch nicht das wohl bekannteste Yoda-Zitat mit der Furcht, der Wut, dem Hass und dem Leid, sondern "Train yourself to let go of everything you fear to lose" aus dem derzeit letzten Teil der SciFi-Saga.
Und das funktioniert auch erstaunlich gut. Ein Song, bei dem man mitwippt, irgendwann mitsingt und schwelgend die Gedanken kreisen lässt. In Melancholie getauchter Optimismus, könnte man fast sagen. Das dazugehörige Video lässt zudem alle Beteiligten zwischen all den Blumen, Uhren und Porzellanfiguren mit einem befreiten Gefühl der Erleichterung und einem fetten Grinsen zurück. Schade, dass es Ingo Pohlmann auf seinem nunmehr vierten Longplayer nicht durchgängig gelingt, den Zuhörer mitzunehmen, zu fesseln und bei Laune zu halten. Dafür plätschern einige Songs einfach zu belang- und ziellos vor sich hin und her. Ein musikalisch sehr reduziert arrangiertes "Fenster zur Welt" ist zwar mal etwas anderes, lässt einen aber schnell schulterzuckend zurück. Ähnliches trifft auf Stücke wie das weinerliche "Ballerina" zu oder das reichlich langweilige "Roy Batty", einem Tribut an den amerikanischen SciFi-Autoren Philip Kindred Dick.
Genauso wenig weiß man etwas mit dem abschließenden Saitengeklampfe namens "Stark für Dich" anzufangen. Andererseits wünscht man sich reichlich mehr Songs à la "StarWars" oder von der Kategorie des eröffnenden "Köder oder Fang". Tiefgründigkeit und chillige Beschwingtheit in einem. Gut so. Dass Pohlmann hier und da ein sicheres Gespür für ein passendes und augenzwinkerndes Wortspiel hat, beweist "Single in the rain", das Themen wie Freiheit, Beziehung und Liebe zwar etwas arg naidooesk aufgreift, aber bestens funktioniert. Aber das war es dann auch fast schon. Merke, Pohlmann: Weiter üben Du musst!
Highlights
- StarWars
Tracklist
- Köder oder Fang
- Single in the rain
- StarWars
- Atmen
- Fenster zur Welt
- Schreib mir
- Roy Batty
- Unterwegs
- Von weit weit her
- Ballerina
- Stark für Dich
Gesamtspielzeit: 51:47 min.
Referenzen
Jan Plewka; Zucker; Automat; Stoppok; ClickClickDecker; Justin Balk; Thimo Sander; Jens Friebe; Winson; Niels Frevert; Jack Johnson; Donavon Frankenreiter; William White; Zach Gill; Ben Harper; Eagle-Eye Cherry; Turin Brakes; John Mayer; Tilman Rossmy; Funny Van Dannen; Bernd Begemann; Jona; Goldjunge; Space Kelly; Der Junge Mit Der Gitarre; Joachim Deutschland; Tele; Astra Kid; Herr Nilsson; Hannes Orange; Johnny Liebling; Jezio; Bart Davenport; Clueso
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