She & Him - Volume three

Domino / GoodToGo
VÖ: 10.05.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Damals wie heute
Ein paar Dinge haben sich dann doch getan bei Zooey Deschanel und M. Ward in den letzten drei Jahren, seit sie ihr Album "Volume two" veröffentlichten. Wäre sonst ja auch komisch gewesen. Während Ward sich weiterhin auf seine Musik konzentrierte und neben einer ausgiebigen Tour mit Monsters Of Folk sein siebtes Solowerk "A wasteland companion" präsentierte, passierte bei Deschanel noch etwas mehr. Nach zwei Jahren Ehe mit Death Cab For Cuties Ben Gibbard ließ sie sich 2011 schon wieder scheiden und verkörpert seit dieser persönlichen Niederlage die Rolle der Lehrerin Jess Day in der Serie "New girl" - sogar ziemlich erfolgreich. Zwischendurch gab es noch eine Grammy-Nominierung für einen von ihr geschriebenen Song aus "Winnie Puuh". Deschanel ist also immerhin ein Mini-Star geworden. Mit dem Image als Indie-Liebling, das sie und Ward sich schon mit dem ersten She & Him-Album aufgebaut haben, kollidiert das nur ganz wenig. Und einige Dinge ändern sich zum Glück nie.
Denn auch, wenn sie jetzt ein Mini-Star ist, bleiben die Atmosphäre bei She & Him und die Idee dahinter die gleiche. Der werte Ex-Kollege Gerhardt erkannte das schon bei "Volume one" und stellte ganz richtig fest, dass das Album "so gesehen natürlich 50 Jahre zu spät" erscheint. Macht nichts. Hat damals schon nicht gestört, beim Nachfolger sowieso nicht, nicht einmal bei der etwas enttäuschenden Weihnachtsplatte "A very She & Him Christmas". "Volume three" funktioniert ebenfalls nach dem bereits bekannten Prinzip, ist demnach auch ein paar Jahr(zehnt)e zu spät dran und fängt seinen Hörer dennoch schnell wieder ein. Da sehnsüchtelt man mit Deschanel in "Snow queen", während sie vorm Telefon auf den heißersehnten Anruf wartet, verfällt mit ihr in eine Mischung aus Fernweh und Depression, wenn sie nur vom Piano begleitet die Vor- und Nachteile von "London" aufzählt und möchte sich am liebsten in seine Fünfziger-Jahre-Outfits schmeißen, um zu "Baby", im Original von Ellie Greenwich und einer von drei Coverversionen, zwischen Deschanel und Ward wild durch die Gegend zu schunkeln, zu springen und zu tanzen.
Unterschwelligen Rock gibt es in Blondies "Sunday girl", bei dem Deschanel sich auf so niedliche Art an der französischen Sprache versucht, dass man ihr eigenes Schmunzeln nur schwer überhören kann. Die erste Single "I could've been your girl" hingegen überzeugt mit leichten Countrypop-Anleihen und Streichern, und man kann jetzt schon kaum abwarten, dass bei der Sommertour die Jungs in der ersten Reihe den Refrain mitschmettern, der dessen auch durchaus würdig ist. Ganz verspielt geben sich die zwei schließlich im Dippydop-poppigen "Something's haunting you", bis es kurz vor Schluss noch den dramatischen Abgang mit "Shadow of love" gibt - mit vielen Streichern, vielen "Uuuhs" und ein bisschen Akustikgitarre. Warum man dieses starke Ende mit dem "Reprise" von "I could've been your girl" noch verlängern musste, wird nicht ganz deutlich, aber nicht einmal das stört. She & Him haben eben schon immer gemacht, was sie wollten, selbst wenn sie schon immer zu spät dran waren. Schön, dass manches, damals wie heute, nicht nur so bleibt, sondern zudem bestens funktioniert.
Highlights
- Never wanted your love
- Baby
- I could've been your girl
- Snow queen
- Sunday girl
Tracklist
- I've got your number, son
- Never wanted your love
- Baby
- I could've been your girl
- Turn to white
- Somebody sweet to talk to
- Something's haunting you
- Together
- Hold me, thrill me, kiss me
- Snow queen
- Sunday girl
- London
- Shadow of love
- Reprise (I could've been your girl)
Gesamtspielzeit: 42:42 min.
Referenzen
Jenny Lewis With The Watson Twins; Neko Case; Camera Obscura; Adam Green & Binki Shapiro; Clare & The Reasons; El Perro Del Mar; Dusty Springfield; Loretta Lynn; Nancy Sinatra; The Supremes; The Ronettes; The Pipettes; June Carter Cash; Johnny Cash & June Carter; Lee Hazlewood & Nancy Sinatra; Chet Atkins; Isobel Campbell; Oh Susanna; M. Ward; Belle & Sebastian; Saturday Looks Good To Me; The Little Ones; The Bittersweets; The New Pornographers; The Zombies; Little Joy; Devendra Banhart; Christopher Owens; Girls; Lana Del Rey; The Beatles; The Beach Boys; Holly Golightly; Rosie Thomas; Regina Spektor; Jens Lekman; The Magnetic Fields; Gram Parsons
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