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Queensrÿche - Frequency unknown

Queensrÿche- Frequency unknown

Cleopatra / H'art
VÖ: 26.04.2013

Unsere Bewertung: 2/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Zanke für nichts

So spektakulär wie Queensrÿche ist wohl lange mehr keine Band kollabiert. Über die wirklichen Ursachen könnte man ganze Gossip-Magazine füllen, aber überliefert ist zumindest die Tatsache, dass Frontmann Geoff Tate 2012 vor einem Konzert in Sao Paulo den Kollegen Michael Wilton und Scott Rockenfield unsanft die Kauleiste renovierte. Fakt ist aber auch, dass Tate nicht zuletzt durch die Installation seiner Gattin als Managerin die kreative Alleinverantwortung einforderte, was den Kollegen nachvollziehbarerweise nicht allzu sehr gefiel. Nicht ganz zu Unrecht, wie man mittlerweile weiß - waren doch die letzten Outputs, vor allem das völlig uninspirierte "Dedicated to chaos", künstlerisch wie kommerziell kräftig ins Beinkleid gegangen.

Und nun haben wir den Salat. Denn beide Überbleibsel - Tate solo und der Rest der Band - beanspruchen den Namen Queensrÿche für sich. Und es ist Tate, der zumindest das Rennen um die erste Veröffentlichung für sich entscheiden kann. Nicht ohne freundlichen Gruß an die Ex-Kollegen, denn wer glaubt, dass die geballte Faust und die Initialen "F.U." auf dem Artwork nur ein kleiner Zufall sind, der glaubt auch an Klapperstorch, Weihnachtsmann und Osterhase in Personalunion. Hätte Tate es sich nur verkniffen. Denn das erste, was auffällt, ist ein Sound, bei dem selbst iPod-geschädigte Ohren den Dienst quittieren. Tate selbst behauptet, er habe kurz vorher noch den schlechten Mix verbessert. Nun, angesichts des dumpfen Geschredders von "Frequency unknown" möchte man lieber nicht wissen, wie die Platte vorher klang. Letztlich ist es aber auch egal. Denn alles wäre halb so schlimm, hätte Tate dieses Manko durch kompositorische Qualität kompensieren können.

Dabei ist das bereits vorab als Single veröffentlichte "Cold" dank des passablen Refrains noch am wenigsten schlecht. Die Symptome sind bereits von "Dedicated to chaos" bekannt - hier mal ein gelungenes Riff, dort eine schöne Hookline (vor allem bei "In the hands of God"), aber so richtig aus einem Guss klingt hier gar nichts. Keine zündende Idee, kein Song, der einmal die Reaktion "Geht doch!" hervorrufen könnte. Die magischen Momente hatten Queensrÿche eben doch, als Geoff Tate, Michael Wilton und der schon vor vielen Jahren abgewanderte Chris DeGarmo als Kollektiv mit vereinten Kräften arbeiteten.

Das alleine ist also schon schlimm genug. Die größte Frechheit sind allerdings die vier Bonustracks, die man eher als Malustracks bezeichnen müsste. Denn Tate vergreift sich hier allen Ernstes an vier Klassikern von "Operation: Mindcrime" und "Empire", namentlich "I don't believe in love", "Empire", "Jet City woman" und "Silent lucidity". Windschief eingesungen und lieblos eingerumpelt - jeglicher Kommentar erübrigt sich spätestens dann, wenn man die Originale im direkten Vergleich hört. Dass "Frequency unknown" eine Sammlung an uninspiriertem Quark ist, will angesichts des unter Tates Alleinregie zurechtgestümperten Vorgängers noch nicht einmal wirklich überraschen - der derzeit tobende Shitstorm in den einschlägigen Plattformen wie Blabbermouth mit Zitaten wie "Fucking unlistenable" spricht für sich. Dass Tate sich aber die Blöße gibt und das Erbe einer einstmals so großartigen Band wie Queensrÿche dermaßen mit Füßen tritt, ist nichts anderes als ein Skandal.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Cold

Tracklist

  1. Cold
  2. Dare
  3. Give it to you
  4. Slave
  5. In the hands of God
  6. Running backwards
  7. Life without you
  8. Everything
  9. Fallen
  10. The weight of the world
  11. I don't believe in love (re-recorded)
  12. Empire (re-recorded)
  13. Jet City woman (re-recorded)
  14. Silent lucidity (re-recorded)

Gesamtspielzeit: 64:06 min.

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