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Savages - Silence yourself

Savages- Silence yourself

Matador / Beggars / Indigo
VÖ: 03.05.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rebellion statt Reihenhaus

"The world used to be silent / Now it has too many voices / And the noise is a constant distraction", erklärt Jehnny Beth zu Beginn des Videos zu "Shut up". Nein, man kann der Savages-Frontfrau und ihren drei Kolleginnen wirklich nicht vorwerfen, sie wüssten sich nicht richtig in Szene zu setzen. Noch bevor mit "Silence yourself" endlich das Debüt der Londonerinnen erscheint, glühen weltweit die Tasten der Blogger, Rezensenten und natürlich Musikfans vor lauter Vorfreude. Zu Recht: "Shut up" startet auf dem Album zwar ohne Beths flammende Rede, sondern vielmehr mit einer Art kurzem Filmausschnitt - aber nicht weniger spannend. Und wenn nach knapp einer Minute der Bass einsetzt und Savages' Post-Punk-Manifest den Angriff auf alles Innerliche, Körperliche, Emotionale startet, glüht noch viel mehr.

Sie wollten den Leuten nicht geben, was sie schon haben, ließen die vier Damen vor Veröffentlichung verlauten. Sondern sie mit sich selbst und mit alten Gefühlen und Gedanken verbinden, die man längst verdrängt hat. Und das klappt ganz gut. "Silence yourself" ist nicht Deine neue Wohlfühlplatte, kein Album, das man nebenher hört, während man den Rasen vorm Reihenhaus mäht. Die elf Songs, produziert von Beths altem John & Jehn-Mitstreiter Johnny Hostile und Rodaidh McDonald, der kürzlich durch seine Mitarbeit an Daughters "If you leave" auf sich aufmerksam machte, fordern Dich heraus, sind oft unbequem und kratzbürstig und berühren dabei tatsächlich immer tief unter der Oberfläche. Wenn sich das pulsierende Schlagzeug und der dröhnende Gesang von "I am here" ihren Weg in die dunklen Regionen des Kopfes bahnen, wirkt das wie ein Faustschlag und eine streichelnde Hand zugleich.

Zuckerbrot und Peitsche gibt es auch in "She will" mit seiner einerseits großartigen und beruhigenden Melodie und dem kompletten Ausbruch in der letzten Minute, wenn der sich ewig wiederholende "She will"-Ausruf in einer irren Explosion endet und man nicht weiß, ob man schreien oder losheulen soll. Savages wissen um ihre Wirkung. Müssen sie, können sie, sollten sie sogar. "Husbands", einer von drei neu aufgenommenen Songs der 2012 erschienenen "I am here"-EP , beweist einmal mehr, dass Frauen auch Eier haben können: Beinahe breitbeinig klingt Beth hier, ein Zeichen von Schwäche sucht man vergebens. Im schwermütigen "Waiting for a sign" gibt es dafür weniger Wut, aber mehr Drama, und das abschließende "Marshal dear" klingt stellenweise, als wären Beach House kurzfristig im Studio aufgetaucht. Mag sein, dass die Leute viel erwarten von "Silence yourself" und Savages - es ist aber auch nicht so, dass die vier das nicht provoziert hätten. Wie gesagt: Müssen sie, können sie, sollten sie sogar. Wie fuhr Beth am Anfang des Videos zu "Shut up" fort: "And yet, if the world would shut up / Even for a while / Perhaps we could hear the distant rhythm of an angry young tune." Ist angekommen.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Shut up
  • I am here
  • She will
  • Husbands
  • Marshal dear

Tracklist

  1. Shut up
  2. I am here
  3. City's full
  4. Strife
  5. Waiting for a sign
  6. Dead nature
  7. She will
  8. No face
  9. Hit me
  10. Husbands
  11. Marshal dear

Gesamtspielzeit: 39:12 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Jennifer

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 4711

Registriert seit 14.05.2013

2014-01-20 00:34:50 Uhr
Danach hab ich vor einer Weile auch schon mal geschaut. Offenbar gibt es die aber nicht.

Demon Cleaner

User und Moderator

Postings: 5646

Registriert seit 15.05.2013

2014-01-19 23:44:53 Uhr
Gibt es von "Fuckers" eigentlich eine Studioversion?
Blackberry1
2014-01-04 14:58:11 Uhr
Platz 56 nur im Jahrespoll? Die Platte gehört in die Top 10!

Castorp

Postings: 2788

Registriert seit 14.06.2013

2014-01-04 14:52:18 Uhr
Don't let the wives get you down. ;)
Stinnes
2014-01-04 10:47:39 Uhr
Könnt ihr eure Erkennungsmerkmale in anderen Foren platzieren und wäre es möglich auch über die Aussagen, Inhalte und die Tonkunst der Band zu sprechen? DONT'T LET THE HUSBANDS GET YOU DOWN. Aber dazu müsste man sich ja mit Musik und feministischer Kapitalismuskritik auseinandersetzen und das ist nicht so wohlfühlend, chillig und unterhaltend. Ich weiß. Und meint ihr wirklich, dass sich so eine Band Gedanken um Marketing macht, machen muss? Doch es ist ja leichter die Musik von Savages in sich ähnelnde, vergleichende Schubladen und Werbesprüche zu legen, anstatt die ganze Kommode zerstören. Oder sich vorher das Holz der Kommode genauer anzuschauen. Zerstört jetzt euer Reihenhaus (oder das eurer Eltern). Jetzt.

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