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The Shaking Sensations - Start stop worrying

The Shaking Sensations- Start stop worrying

Pelagic / Cargo
VÖ: 22.03.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kein Plan

Fünf Dänen. Zwei Gitarristen. Einmal Bass, zweimal Schlagzeug. Kein Sänger. Das geübte Holzauge hört natürlich spätestens jetzt die Nachtigall auf Elefantenfüßen durch den Porzellanladen trapsen. Postrock, na klar. Und zwar einer mit anständig Spleen unter den Haarspitzen - was sonst sollte The Shaking Sensations dazu bewogen haben, die Knüppelfraktion auf ihrem Zweitwerk "Start stop worrying" doppelt zu besetzen? Nun, das ist in der Tat eine Frage, die einer Antwort harrt. Denn The Shaking Sensations ergehen sich weder in rhythmischer Poly-, Tribal- oder Chaosgeometrie. Und auch restmusikalisch ist "Start stop worrying" endlich mal wieder ein Postrock-Album, das nicht schlauer tut, als musikalisches Können und / oder konzeptionelles Reflexionsniveau halten können. Stattdessen: ein Genrestandard mit einigem wohltuend unaufgeregten Mehrwert.

"We ourselves alone" und "Anchors" ergehen sich in eher locker hüpfender Tristeza-Melancholie, zeigen sich aber auch stets ausbruchbereit - und haben für eben diese Ausbrüche genug Delay, Schulterklopfer-Minimelodien sowie brennende Sechzehntel am Start, um die Songs zielsicher nach Hause zu schunkeln. Immer wieder schön, solche Lieder zu hören. Ihr wirkliches Potential bauen The Shaking Sensations jedoch um tiefere Gefilde herum auf. Sei es der anfängliche Drone des abschließenden Zehnminüters "Heavy entity", der zunächst bedenklich angeschossen vorankriecht, darauf aber derart freundlich und sonnengetränkt weiterhopst, dass der Hörer meint, jemand habe von "The walking dead" zu "Tiggers großes Abenteuer" herübergezappt. Sei es "Rocket summer", das zunächst durch ein beatgetriebenes Noiseriff brummt, bevor eine Downtempo-Implosion für einen Neuaufbau sorgt, dessen Herzlichkeit The Shaking Sensations bis zum wieder brummenden und züngelnden Finale weiterschleppen. Oder das Hochgeschwindigkeitsgerocke von "Ravelin", zu dem sie sich final nur noch kopfüber in einen Feedback-Teppich retten können.

All diese Songs erzählen von inneren Kämpfen. Um die angemessene Geschwindigkeit, die durchsetzungsfähigste Frequenz, die wünschenswerteste Utopie. Um Ruhekissen, Startrampen, kurze Schrecksekunden und den längsten Atem. Sowie um Ressourcen in und um diese Melodien, Riffs und Dynamiken. Um all das also, was Postrock im Laufe der Jahre mehr als nur verloren, sondern nachgerade nivelliert und zu planer Fläche ausgewalzt hat. Auf eben diesem Plan erichtet "Start stop worrying" sein behutsam auf und ab wogendes Meer aus Tälern und Plateaus, und erspielen sich The Shaking Sensations Postrock als ein neues, noch zaghaftes 3D. Gewiss keine rettende Hand oder gar ein Neuanfang, aber doch ein Hoffnungsschimmer, ja ein erster Sonnenstrahl über seismischen Erdbewegungen. Mit wie vielen Schlagzeugern auch immer.

(Tobias Hinrichs)

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Highlights

  • Rocket summer
  • Anchors
  • Heavy entity

Tracklist

  1. Rocket summer
  2. We ourselves alone
  3. Anchors
  4. Gild the lily
  5. Ravelin
  6. Heavy entity

Gesamtspielzeit: 46:21 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Herder

Postings: 1836

Registriert seit 13.06.2013

2015-04-26 16:58:02 Uhr
Die Band hat sich aufgelöst. Einige der Bandmitglieder haben ein neues Projekt namens theshipwhosang ins Leben gerufen.

Mal sehen, was da so kommt. "Start stop worrying" höre ich jedenfalls nach wie vor gerne.

Herder

Postings: 1836

Registriert seit 13.06.2013

2014-09-12 21:35:47 Uhr
Neulich live gesehen, schon ziemlich cool mit zwei Schlagzeugern. Sehr dynamisch im Zusammenspiel. Die große Nähe zu Explosions in the Sky wurde aber schon recht deutlich. Es gibt aber wohl Schlimmeres...
Herder
2013-05-25 16:24:21 Uhr
Auf ihrer Bandcamp-Seite streamen die übrigens alle drei bisher eingespielten Platten.
Insbesondere auf der "East of Youth" sind dabei ganz deutliche Explosions in the Sky-Anleihen auszumachen.
Naja, wahrscheinlich muss man es Bands auch zugestehen, dass sie ihre jeweilige Nische erstmal finden müssen.
In jedem Falle eine gute Band!
Meinungkundtuer
2013-05-13 07:45:08 Uhr
Treibt das Spiel mit schönen Melodien auf die Spitze.
Oder anders ausgedrückt: Sie erinnern mich sehr an Explosions In The Sky in noch melodiöser. Mir gefällts.
seno
2013-05-05 19:54:44 Uhr
Habe auch mal reingehört. Die kommen auf jeden Fall auf meinen Merkzettel.
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