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The Men - New moon

The Men- New moon

Sacred Bones / Cargo
VÖ: 08.03.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Konfetti aus Putz

Am Anfang war es recht simpel: "We are The Men" hieß es 2009. Das Quintett aus Brooklyn, das sich auf gleichzeitig so zurückhaltende wie selbstsichere Weise vorstellte, wagte einen ersten Schritt im Musikbusiness. Die EP war jedoch nur ein kleiner Vorbote für etwas, das man erst im Laufe der Zeit wirklich zu schätzen wusste - oder lernte. Mit ihrem Debüt "Immaculada" und dem Nachfolger "Leave home" etablierten sich The Men als rotzige Garagenrocker, die mit viel Noise und Schweiß auf sich aufmerksam machen wollten, was anfangs zugegebenerweise nur bedingt funktionierte. Spätestens mit dem letzten Album "Open your heart" sprengte die Band die Tür, in die sie einen Fuß setzen wollte, einfach auf, sicherlich nicht zuletzt dank des kleinen Stilwechsels von "irrsinnig laut" zu "noch laut genug". Mit ihrem vierten Album "New moon" gehen The Men diesen Weg konsequent und unbeirrt weiter.

Vier Jahre, vier Alben. Faulheit kann man den jungen Männern demnach sicherlich nicht unterstellen. Dass sie dabei stets das machen, was sie für richtig halten, tut dem Wohlgefallen mitnichten einen Abbruch. So startet "New moon" sicher anders als erwartet mit dem irgendwie countrylastigen Opener "Open the door", der ganz klar ein Finger in die Wunde derer legt, denen der Sound von The Men mittlerweile nicht mehr Punk genug ist. Aber was wäre mehr Punk als ein ausgestreckter Mittelfinger und dabei sein eigenes Ding durchzuziehen? Eben. Außerdem gibt es mehr als genug Songs, bei denen der Schweiß nicht allzu schnell trocknen dürfte: Sei es das krächzende, wilde und geradezu rüde "I see no one" mit ordentlich MC5-Anleihen, oder auch das großartige "Without a face", bei dem die Becken des Schlagzeugs und die Mundharmonika (!) den Ton angeben und dabei mehr als alles andere herausstechen.

Am interessantesten werden The Men, wenn sie ihren alten und neuen Sound vermischen, wie etwa auf "The seeds", das eher danach klingt, als versuchten sich die Flaming Lips der weniger experimentellen Tage oder Yo La Tengo an einem Replacements-Cover. Dass es The Men dabei in der zweiten Hälfte des Songs mitsamt aller Instrumente wieder mehr in die Country-Ecke verschlägt, verzeiht man mittlerweile locker. Der darauffolgende Crazy-Horse-Verschnitt in "I saw her face" gewinnt erst nach mehrmaligen Hören, wenn man sich an die ungeheure Lautstärke und die harten Gitarren gewöhnt hat. Der ausgedehnte Instrumentalteil, der die letzten zwei Minuten des Songs übernimmt und erst gegen Ende wirklich Fahrt aufnimmt, hätte allerdings etwas kürzer ausfallen dürfen.

Die zweite Hälfte von "New moon" führt den Hörer zunächst direkt zurück in die Garage, aus der The Men einst gekommen sind: "The brass" ertönt laut und ungestüm und beweist einmal mehr, welche Eigendynamik die Band aufnehmen kann, wenn man sie nur machen lässt. Nach drei Minuten ist man vom Zuhören alleine erschöpft und zufrieden, bis "Electric" einleitend zwar einen Gang zurückschaltet, dann aber nicht minder animierend wirkt. Das eigentliche Highlight des Albums wartet aber erst ganz zum Schluss auf seinen Auftritt. "Supermoon" scheint der Dreh- und Angelpunkt von "New moon" zu sein, als ob jedes der vorhergehenden elf Stücke nur darauf hingearbeitet hätte, in diesem achminütigen psychedelischen Feuerwerk zu gipfeln, bei dem The Men jeden Zweifler Lügen strafen und in Stooges-Manier den Putz von den Decken fallen lassen und die Schweinerei als Konfetti bezeichnen. Zum Schluss, wenn das Quintett sich noch darüber unterhält, wie der Take gelaufen ist, drückt man als Hörer völlig erschöpft erneut die Play-Taste und fragt sich, warum nicht jedes Album so enden kann.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • Without a face
  • The seeds
  • I saw her face
  • I see no one
  • Supermoon

Tracklist

  1. Open the door
  2. Half angel half light
  3. Without a face
  4. The seeds
  5. I saw her face
  6. High and lonesome
  7. The brass
  8. Electric
  9. I see no one
  10. Bird song
  11. Freaky
  12. Supermoon

Gesamtspielzeit: 46:10 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Supi
2013-04-26 10:20:57 Uhr
Oh, ein Thread den captain kidd oder imhubschrauberschleudersitzbetaetiger noch nicht verseucht haben?

Gefällt mir!
tuxx
2013-04-26 10:18:11 Uhr
*push*

Super Album. Hier mal eine 7, die auch verdient ist, eventuell könnte man sogar noch ein Pünktchen mehr geben.

2013-03-21 00:48:22 Uhr
Scheint schwächer als der Vorgänger zu sein, was aber nicht an der stilistischen Weiterentwicklung liegt - diese Mischung aus Hüsker Dü, Neil Young & Crazy Horse plus Gun Club ist eigentlich super.
I Saw Her Face ist allerdings ein Krachersong.
ronny_37
2013-03-11 13:23:46 Uhr
An lyrischer Tiefe und ehrlichen Emotionen steht dieses Album der aktuellen Scheibe aus dem Hause Nickelback in nichts nach. Ganz famos!
tuxx
2013-03-11 13:23:20 Uhr
Irgendwie geht diese großartige Band auf dieser Seite unter.
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