Finntroll - Blodsvept
Century Media / EMI
VÖ: 22.03.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Äxte im Wald
Okay, die Lästerei hat hiermit ein Ende. Denn auch wenn die Waldschrate von Finntroll nach wie vor den alkoholhaltigen Getränken nachhaltig zusprechen, sind die Finnen mittlerweile von ihren Tagen als Suff-Projekt weit entfernt. Wie sonst kann es sein, dass "Nifelvind" 2010 den Erfolg des Vorgängers "Ur jordens djup" noch zu übertreffen imstande war? Das Dilemma ist nur, dass sich die Band einer immer größeren Erwartungshaltung gegenübersieht und dass im Pagan-Metal-Genre der Grat zwischen Kunst und Comedy ziemlich schmal ist. Ein Rückgriff auf die Wurzeln und die Besinnung auf die Kernkompetenz liegt also nahe.
Nun sind die Grenzen zwischen "Da weiß man, was man hat" und "Hat man alles schon gehört" aber fließend und liegen wie so oft im Auge des Betrachters. Doch Finntroll ziehen sich hervorragend aus der Affäre, so viel darf vorweggenommen werden. Denn auch wenn der eröffnende Titeltrack nach einem mächtigen Troll-Urschrei überaus ruppig beginnt, kann das Stück mit einem Mauern einreißenden Refrain und fantastischem Folk-Break sofort punkten. Und spätestens zu "När jättar marschera" schunkeln die Herren unbeschwert wie eh und je durch die Trollhöhle.
Wenn es denn Innovation gibt, dann sehr punktuell, aber überaus effizient eingesetzt. So stammt die Bläsersektion bei "Mordminnen" nicht etwa aus dem Sample-Archiv von Keyboarder Trollhorn, sondern ist aus Fleisch und Blut, und das bedächtig beginnende "Skövlarensdöd" wird gar von einem Thrash-Riff der alten Schule zerrissen. Den Vogel schießt allerdings "Skogsdotter" ab, bei dem sich Morricone-Gedächtnisgitarre und Banjos die Klinke in die Hand geben. Trolle im Wilden Westen - klingt irre? Ist es auch.
Vor der Urwucht des klirrend kalten "Midvinterdraken" verblasst dann selbst der Umstand, dass "Fanskapsfylld" zuvor das ein oder andere Riff der bandeigenen Resterampe entnommen haben dürfte. Denn Finntroll gelingt der Spagat, die eigenen Ursprünge zu betonen, ohne mit allzu derbem Black Metal die neu gewonnene Klientel zu verschrecken. Ebenso vermeidet die Band sehr geschickt, mit allzu großer Folklastigkeit zur Karikatur zu verkommen. Genau diese Fähigkeit macht Finntroll zu Vorreitern des Genres - eine Rolle, die "Blodsvept" eindrucksvoll bestätigt. Darauf dann doch einen Met. Prost.
Highlights
- Blodsvept
- När jättar marschera
- Skogsdotter
Tracklist
- Blodsvept
- Ett folk förbannat
- När jättar marschera
- Mordminnen
- Rösets kung
- Skövlarens död
- Skogsdotter
- Häxbrygd
- Två ormar
- Fanskapsfylld
- Midvinterdraken
Gesamtspielzeit: 43:03 min.
Referenzen
Korpiklaani; Ensiferum; Turisas; Wintersun; Eluveitie; Black Sweden; Leningrad Cowboys; Eläkeläiset; Petteri Terävä; Kumikameli; HC Andersen; Impaled Nazarene; Naglfar; Thy Serpent; Stone; Itä Saksa; Maj Karman Kauniit Kuvat; Ajatarra; Children Of Bodom; In Flames; Demigod; Manowar; Lordi; J.B.O; Die Apokalyptischen Reiter; Moonsorrow; Windir; Thyrfing; Sodom; Destruction; Kreator; Tankard; Weird Al Yankovic
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