Spock's Beard - Brief nocturnes and dreamless sleep
InsideOut / EMI
VÖ: 29.03.2013
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Gesucht, nicht gefunden
Natürlich träumt jeder Musiker von so etwas. Von diesem einen Angebot, was Du nicht ablehnen kannst, was Dir auf längere Sicht mehr als nur eine warme Suppe beschert. Die Überraschung hielt sich also in Grenzen, als Nick d'Virgilio, seines Zeichens Sänger und Schlagzeuger in Personalunion, seine Kollegen von Spock's Beard verließ, um zukünftig bei fürstlichem Salär im Ensemble des Cirque du Soleil die Stöcke zu schwingen. Mehrfache Verstärkung musste also her - in Person des langjährigen Live-Drummers Jimmy Keegan sowie Ted Leonard, der zuvor bei Enchant am Mikro stand.
Die größte Überraschung allerdings ist die Rückkehr des verlorenen Sohnes, zeigt sich doch der vor über zehn Jahren ausgestiegene Neal Morse für zwei Songs als Autor verantwortlich. Das Vertrackte daran: Es sind genau diese Songs, nämlich "Afterthoughts" und "Waiting for me", die an die gute alte Zeit der Band erinnern. Insbesondere "Afterthoughts" weiß mit faszinierendem mehrstimmigen Gesang und starkem Groove zu überzeugen, während "Waiting for me" nicht nur wegen seiner Länge auch auf einem Transatlantic-Album vertreten sein könnte - fehlt eigentlich nur das warme Timbre von Morse' Gesang.
Dabei ist Leonard beileibe kein schlechter Sänger, und auch die Kollegen zeigen durchaus das gewohnt hohe Niveau. "Something very strange" beispielsweise ist eine Prog-Granate erster Güte, die problemlos mit den Highlights der Klassiker-Alben wie "Day for night" mithalten kann, was vor allem am brillant-routinierten Zusammenspiel von Dave Meros am Bass und Ryo Okumoto an den Keyboards liegt. Nein, es ist vor allem die erste Albumhälfte, die dem Hörer die ein oder andere Sorgenfalte auf die Stirn treibt. Während nämlich "Hiding out" toll beginnt, aber den ansonsten sehr guten Eindruck durch einen arg gewöhnlichen Refrain trübt, ist die düstere Powerballade "Submerged" nicht mehr als okayer Radiorock.
Um nicht falsch verstanden zu werden: "Brief nocturnes and dreamless sleep" bietet immer noch eine ganze Menge Songs beziehungsweise Songpassagen, für die andere Genrevertreter töten würden. Und doch liefert der erste Teil des Albums mehr Fragen als Antworten, zeigt vor allem im direkten Vergleich mit dem Vorgängeralbum "X" eine gewisse Verunsicherung. Sollte es Spock's Beard allerdings gelingen, das Niveau der zweiten Hälfte zu konservieren, dürfte auch mit dieser Zusammensetzung noch einiges zu erwarten sein. Für den Moment jedoch waren Erwartungshaltung und Ambition möglicherweise ein wenig zu hoch.
Highlights
- Afterthoughts
- Someting very strange
- Waiting for me
Tracklist
- Hiding out
- I knowyour secrets
- A treasure abandoned
- Submerged
- Afterthoughts
- Something very strange
- Waiting for me
Gesamtspielzeit: 56:02 min.
Referenzen
Yes; Genesis; Dream Theater; Everon; Threshold; Porcupine Tree; Enchant; Jadis; Ayreon; Kaipa; Ritual; Transatlantic; The Flower Kings; Karmakanic; Savatage; Trans-Siberian Orchestra; Symphony X; Can; Pink Floyd; Marillion; Queensrÿche; Rush; King Crimson; Dead Soul Tribe; Pain Of Salvation; Oceansize; It Bites; Sylvan; King's X; The Jelly Jam; Arena; Liquid Tension Experiment; Gentle Giant; IQ; Chroma Key; OSI; Emerson, Lake And Palmer
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