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The Revival Hour - Scorpio little devil

The Revival Hour- Scorpio little devil

Antiphon / Cargo
VÖ: 01.03.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Rückkehr der Gespenster

Der Geisterbeschwörer ist zurück und hat diesmal einen Adlatus mitgebracht. Okay, John Mark Lapham als bloße Hilfskraft abzustempeln, stimmt nicht, zumal Lapham auch derjeniege war, der dieses Kollaboration mit DM Stith in die Wege leitete. Die grundsätzlichen Ideen zu den Songs auf "Scorpio little devil" hatte jener Lapham, ehemaliges Mitglied der Folktronik-Band The Earlies, bereits vor vielen Jahren, nur fehlte die passende Stimme, die das Gerüst mit Leben füllt. Nachdem Stith und Lapham über Umwege zueinanderfanden, war schnell klar, dass die beiden einfach wunderbar zusammenpassen. Lapham, früher als Ambientmusiker Autio unterwegs, war also glücklich, weil seine auf Halde gelegten Songs endlich umgesetzt werden konnten und Stith, weil er einen anderen Sound als bisher für seine Exorzismen gefunden hatte.

Insbesondere die zweite Hälfte auf dem ersten und wahrscheinlich auch letzten Album von The Revival Hour ist deutlich elektronischer als alles, was Stith bisher gemacht hat. Doch auch bereits "Copperhouse" sorgt erstmals auf "Scorpio little devil" für Kopfkratzen. Da blubbert tiefste Elektronika vor sich hin, britzelt, brummt, und darüber singt Stith mit auf Micky Maus gedrillter Stimme über, ja über was eigentlich? Wirklich auszumachen ist das in dieser kleinen Lärmorgie nicht. Auch "Run away" ist etwas abseitiger instrumentiert, offenbart aber unter der bekloppten Oberfläche einen fast schon jovialen Popsong mit erheblichem Sixties-Einschlag. Stith und Lapham sollen angeblich große Bewunderer von Roy Orbison und Dusty Springfield sein, was sich in etwas seltsamer Art immer mal wieder auf diesem Album zeigt. The Flaming Lips, Brüder im Geiste, werden ihre helle Freude an dieser absurden musikalischen Melange haben.

Das etwas traditionellere Songwriting von Stith wird vor allem auf den ersten Metern bedient. Hier klingt "Scorpio little devil" noch wie eine konsequente Weiterentwicklung von dessen großem, introspektivem Album "Heavy ghost". Stith schafft es, sich über einem geisterhaften, manchmal sakralen Klangteppich aus Bläsern, Streichern, scheppernd schleppender Percussion und einem vom Wind hin und her gewehten Hintergrundchor zu öffnen. Die Gespenster, die der gute Mann auf seinem Soloalbum bereits verjagte, schauen auf ein Stelldichein erneut vorbei und entlocken dem Sänger Geschichten über Sektierer, verlorene Liebschaften und entgangene Chancen. Klingt zwar seltsam, aber passt deshalb so wunderbar, weil hier insgesamt auf den ersten Blick kaum etwas so richtig zu passen scheint. "Scorpio little devil" ist ein verschrobenes, kleines Teufelsbiest, und Stith und Lapham sind die Dompteure. Lasst den Spuk beginnen!

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • Hold back
  • Pyre
  • I've eyed the beast
  • Run away

Tracklist

  1. Control
  2. Hold back
  3. Pyre
  4. Riverbody
  5. Copperhouse
  6. I've eyed the beast
  7. Clean
  8. City yolk
  9. Run away
  10. Hound

Gesamtspielzeit: 44:00 min.

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