Shout Out Louds - Optica
Vertigo / Universal
VÖ: 22.02.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Eiskalt verwandelt
Selbst die Marktschreier der ProSieben-Sendung "Galileo" hatten ihre Zweifel und luden die fünf Mitglieder der Band Shout Out Louds ins Fernsehstudio ein. Kann man tatsächlich eine Schallplatte aus Schnee und Eis herstellen, die beim Rundendrehen auf einem Plattenspieler nicht schmilzt und dabei sogar noch Musik abspielt? Der Faktencheck sagt: Ja! Und trotzdem will man es nicht so recht glauben: Warum lümmeln diese stilsicheren, schüchternen Schweden neuerdings bei ProSieben herum? Mit Schellack wäre ihnen das nicht passiert.
Und zerbrechlicheres Material hätte sowieso besser zu dieser zurückgelehnten und irgendwie auch sonnentrunkenen Single gepasst, die entspannt vor sich hin plätschert und dabei immer größer, besser, toller wird: "Blue ice" kommt mit Slacker-Beat und Klacker-Gitarren daher, während Adam Olenius ganz locker über ordinäre Liebesprobleme singt. "But these blue eyes / Came out of the blue" haucht er da und klatscht nonchalant in die Hände. Wunderschön ist das. Und so gar nicht grell, laut, Pro7-mäßig.
Es ist das vierte Album von Shout Out Louds, und das Stockholmer Quintett legt seine ganze Indie-Trotz-Erfahrung hinein: keine offensichtlichen Hits, dafür Dekonstruktionen und eine ganze Menge raffinierter Arrangements. Die Beats bleiben minimalistisch, die Gitarren im Hintergrund und die Melodien somnambul. Das fröhliche Duett "Burn" erinnert dabei an die Heldentaten von Belle & Sebastian, der eiskalte Gruß nach "Glasgow" an seichte Hidden Tracks von New Order. Von der jugendlichen Aufgeregtheit des verspielten "Our ill wills" ist hier nicht mehr viel zu hören.
"Optica" ist vielmehr im besten Sinne kühl und unnahbar. Das ändern auch die vielen Soundschichten nicht, die die Band behutsam nebeneinanderrückt. Bebban Stenborg und Adam Olenius geben sich große Mühe, nicht zu hektisch zu werden und ihren Liedern über Hoffnung und Desillusionen so viel Platz wie möglich zu gewähren. Den traurigen Trompeten im Dream-Pop des Schlusssongs "Destroy" haben die fünf Schweden nichts hinzuzufügen und gleiten elegant hinaus. Ein wundervolles Ende.
Highlights
- Blue ice
- 14th of July
- Destroy
Tracklist
- Sugar
- Illusions
- Blue ice
- 14th of July
- Burn
- Walking in your footsteps
- Glasgow
- Where you come in
- Hermila
- Chasing the sinking sun
- Destroy
Gesamtspielzeit: 56:30 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Dorado Postings: 78 Registriert seit 14.06.2013 |
2024-04-22 12:13:34 Uhr
Grade mal wieder gehört nach Ewigkeiten. Ich finde es fast noch besser als ich es in Erinnerung hatte. Ganz wunderbares Pop Album. Wird jetzt wieder häufiger aufgelegt. |
Ituri Postings: 419 Registriert seit 13.06.2013 |
2023-10-07 13:47:21 Uhr
Es gibt Tage, an denen ist Shout Out Louds einfach die beste Band der Welt. Dieses Album ist perfekter Pop. Jetzt nach nun mehr zehn Jahren bestätigt es sich. Sugar als Opener ist grandios. Die beiden Abschlusstracks mit Circles und Destroy melancholisch wie immer. Abwechslungsreicher als die letzten beiden Alben und für mich nahe dran an "Our Ill Wills". |
Gordon Fraser Postings: 2650 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-06-14 06:46:33 Uhr
Gestern Abend live gesehen.Die neuen Songs sind live eine Wucht und haben locker die alten Klassiker wie "Please..." oder "Impossible" weggefegt. |
koekoe |
2013-05-23 11:59:03 Uhr
Rotiert gerade ziemlich viel bei mir, die zweite Haelfte enthaelt auch nochmal ein paar richtig gute Songs. Ich mag den Stil, den sie jetzt haben. Und dass das Live klappt, kann ich mir auch gut vorstellen. |
mispel |
2013-03-23 13:44:55 Uhr
Hab das neue Album zwar noch nicht gehört, aber eins kann ich sagen, und zwar, dass die live immer noch verdammt Laune machen und die neuen Songs sich gut angehört haben. |
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Referenzen
Peter Bjorn And John; Niccokick; Jens Lekman; The Legends; Edson; Pelle Carlberg; The Pains Of Being Pure At Heart; Stars; Sparkadia; Phoenix; New Order; Electronic; Now, Now Every Children; Suburban Kids With Biblical Names; Isolation Years; The Wannadies; Dogs Die In Hot Cars; Das Pop; Noah And The Whale; Swan Lee; Youth Group; Wan Light; Envelopes; Spurv Lærke; The Bear Quartet; The Spinto Band; The Apples In Stereo; The Idle Hands; The Cure; The Concretes; Dear Reader; Friska Viljor; Douglas Heart; Popundret; Popsicle; Briskeby; The Little Ones; Corduroy Utd.; The Magic Numbers
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