On An On - Give in
City Slang / Universal
VÖ: 01.03.2013
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Die Geisterjäger
Wo kommt sie nur her, die dreampoppige Schar von gespenstisch verblichenen Alben? Ex-Kollege Ding wurde bereits von "geisterhaften Besuchern" geplagt, und auch Herr Wedig musste schon mehrfach "exorzistische" "Rituale" zu Rate ziehen. Es waren Heimsuchungen der gelungenen Art.
Auch On An On machen sich nun zum Ziel, ihre ganz eigenen unheimlichen Begleiter zu vertreiben. Sie verzichten dabei auf die geisterjägererprobte Protonenkanone, sondern ziehen mit süßlichem Gesang und Synthie-Sounds im Köcher zu Werke. Wie Dickens' Scrooge sieht sich die Band dabei drei Gespenstern ausgesetzt. Der Geist der Vergangenheit ist der Split von Scattered Trees, der vormaligen Band von Nate Eiesland, Alyssa Ricci und Ryne Estwing, die nun On An On sind. Nach der Trennung von den beiden ehemaligen Mitstreitern war bereits Studiozeit mit Produzent Dave Newfeld (Broken Social Scene, Los Campesinos!) gebucht, die es noch sinnvoll zu nutzen galt. Der Geist der Gegenwart ist der bereits auf dem letzten Scattered-Trees-Album verarbeitete Tod von Eieslands Vater, der ihn beim Live-Spielen der Songs ständig schüttelte und ihm neue, weniger ängstliche Sichten auf Leben und Ableben gab. Der Geist der Zukunft wird nun das Kunststück sein, sich neben den eingangs benannten Alben zu positionieren.
Den Titel des ersten Stückes zu nennen, ist an dieser Stelle sicherlich überflüssig. Es bleibt zu sagen, dass dieser bereits im Vorfeld erfolgreich durch Soundcloud und Youtube - jetzt ist aber Schluss - spukte. Es ist ein dünnhäutiges, durchlässiges Eröffnungsstück, welches schreien, aufbegehren möchte, aber doch mundtot gemacht wird: "I was on the verge to scream / When you wouln't scream about anything." Im anschließenden "Every song " platziert sich Eieslands Gesang in Teilen sogar bei Coldplays Chris Martin, während der Song auf Synthie-Stufen den Broken Social Scene-Upbeat hinaufklettert. "The hunter" versteckt seine todesmutige Botschaft hinter verwaschen-elektronisch verdrehtem Gesang, welcher von einem polternden Schlagzeugtakt und zärtlichen Chören begleitet wird: "There's no use in hiding when I've made my decision / I'll get what I came for / Cause that's all you can give." "All the horses" spannt weite Landschaften auf und verliert sich verträumt selbst darin, und "Panic" wird seinem Titel nicht gerecht, denn Unruhe kehrt auf "Give in" niemals ein. Es ist letztlich eher eine Ansammlung von zehn diffusen Schlafliedern. Ein stimmiger Katalog von im besten Sinne kleinlauten, in sich ruhenden Tracks, der sich vor der Konkurrenz nicht fürchten muss, dies Fürchten aber auch nicht lehrt.
Highlights
- Ghosts
- All the horses
Tracklist
- Ghosts
- Every song
- American dream
- The hunter
- All the horses
- Bad mythology
- War is gone
- Cops
- Panic
- I wanted to say more
Gesamtspielzeit: 44:47 min.
Referenzen
Youth Lagoon; Wild Nothing; Toro Y Moi; School Of Seven Bells; Fenster; Scattered Trees; Broken Social Scene; Apostle Of Hustle; The Sea And Cake; Of Montreal; Guillemots; Beach House; Paper Boats; Atlas Sound; Memoryhouse; Beach Fossils; Yeasayer; Four Tet; Deerhunter; Real Estate; Warpaint; Future Islands; The Antlers; DIIV; Arcade Fire; Stars; Timber Timbre; Coldplay