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Kate Nash - Girl talk

Kate Nash- Girl talk

Fontana / Universal
VÖ: 01.03.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wer ist hier nett?

Obacht: Die olle Rotzgöre Kate Nash macht jetzt in Rotzpunkpop. Okay, so rotzig ist das dann noch auch wieder nicht, aber sie versucht es. Kate Nashs Alben waren bisher ja immer dann am stärksten, wenn niedlicher, vermeintlich unschuldiger Pop auf bitterböse Texte traf. Da war sie dann ganz nah bei Lily Allen. Aus dieser Reibung bezog vor allem das Debüt "Made of bricks" seine Energie. Nash wirft das nun größtenteils über Bord zugunsten eines homogeneren Gesamtbildes. Nash möchte jetzt gerne so dreckig und teuflisch klingen wie Courtney Love oder Brody Dalle von The Distillers. Doch das gelingt nur leidlich und vereinzelt. "Girl talk" ist oft nicht mehr als eine nette Idee, ein recht unausgegorener Neuanfang, der gar kein wirklicher ist.

Das ist vor allem an den Popsongs "OHMYGOD!" und "Oh" zu merken. Hier ist Nash oberflächlich keusch und unbescholten wie bekannt, wie gemocht. Und am Ende stehen ohne viel Brimborium und ach so verruchte Rockmusik einfach nur gute Popsongs. "You're so cool, I'm so freaky", das lediglich mit einer Akustikgitarre auskommt, ist der heimliche Star dieses Albums. Nash ist hier die beleidigt Zurückgelassene und beginnt tief getroffen mit den schönen Worten "I'm a waste of space" ein herrlich einfaches, ironisches und becircendes Stück Musik. Weniger feinsinnig sind hingegen die Stücke, die den vermeintlichen Imagewechsel begründen. In "Sister" und "Cherry pickin'" kratzt und faucht Nash verzerrt bis ans Äußerste, "Rap rejection" ist genau das, was der Titel verspricht. Einiges Andere erinnert ganz entfernt an Avril Lavigne, allerdings mit deutlich mehr musikalischer Selbstachtung.

"Girl talk" liegt der falsche Gedanke zugrunde, dass man auch im Jahr 2013 noch einen Imagewechsel hin zur, nun ja, Rockröhre oder etwas ähnlichem vollziehen kann, wenn man einfach nur das Klavier gegen eine Gitarre tauscht, an dieser möglichst laienhaft rumschrummelt, böse in die Kamera guckt, und fertig ist das Teufelchen. Funktioniert aber nicht, schade. Hätte es aber eventuell Anfang der Neunziger des letzten Jahrtausends, als auch noch das simple Tragen eines Shirts von Bad Religion in der Schule für seltsame Blicke sorgte. Dementsprechend ist "Girl talk", das auch einige wirklich schöne Songs versammelt, immer dann am besten, wenn Nash wie sonst mit der ätzenden Boshaftigkeit leise durch die Hintertür eintritt. Und nicht mit viel Getöse die Eingangstür zu Klump haut. Nash hat ihren Witz zum Glück nicht verloren, etwas mehr Subtilität täte diesem aber wieder sehr gut.

(Kai Wehmeier)

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Highlights

  • OHMYGOD!
  • Oh
  • You're so cool, I'm so freaky

Tracklist

  1. Part heart
  2. Fri-end
  3. Death proof
  4. Are you there sweetheart?
  5. Sister
  6. OHMYGOD!
  7. Oh
  8. All talk
  9. Conventional girl
  10. 3am
  11. Rap for rejection
  12. Cherry pickin'
  13. Labyrinth
  14. You're so cool, I'm so freaky
  15. Lullaby for an insomniac

Gesamtspielzeit: 52:37 min.

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