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Tocotronic - K.O.O.K.

Tocotronic- K.O.O.K.

L'age d'or / Motor
VÖ: 26.07.1999

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Ende einer Jugendbewegung

Vier Alben lang herrschte Stillstand bei Tocotronic. Spätestens nach "Es ist egal aber" ist endgültig wahr geworden, was die Band bereits in einem Song ihres Debuts, "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein", besungen hatte. Unzählige Heranwachsende fühlten sich von den Texten der Band angesprochen und machten die Tocos zu ihren Idolen. Andererseits wandten sich viele Kritiker und Anhänger der ersten Stunde von der Band ab. Zu sehr glichen die Songs einander, zu lange wurde der Sound beibehalten und in immer neue Hymnen verarbeitet.

Auf "Es ist egal aber" kamen schließlich doch wenige neue Elemente wie Streicher und Bläser zum Einsatz. Der endgültige Umbruch gelingt Tocotronic jedoch erst jetzt mit ihrem neuen Album "K.O.O.K.". Die erste Single "Let there be rock" beispielsweise, die mit der Fanfare von Europes "The final countdown" und anderen Classic Rock-Referenzen jongliert, aber auch "Das Unglück muß zurückgeschlagen werden" verstören die alten Fans nicht, sind aber doch anders. Auf der anderen Seite gibt es ausufernde Songs wie "Das Geschenk" oder "17", die in ihrer Experimentalität mehr an Sonic Youth erinnern. Für die Bläser- und Streicherarrangements zeichnet sich mit Micha Acher von The Notwist ein alter Bekannter des Genres verantwortlich. Die angedroschene Floskel "Wir haben uns weiterentwickelt und sind uns trotzdem treu geblieben" scheint also hier tatsächlich zuzutreffen.

Die Veränderung hat sich nicht nur in den Kompositionen bemerkbar gemacht. Wie schon das Cover, so sind auch die Texte abstrakter geworden und handeln nicht mehr nur vordergründig von persönlichen Erfahrungen und Antipathie gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen. Es wird wieder mehr Raum für Interpretationen gelassen, und im Gegensatz zu den Vorgängern beginnt kein einziger Songtitel mehr mit "ich". Und so ganz nebenbei haben Tocotronic mit Statements wie "Man kann es drehen und wenden wie man will dachte ich und legte etwas auf den Grill" einige völlig sinnfreie Zeilen geschaffen, die man bald auf etlichen Toilettentüren in deutschen Jugendzentren lesen können wird.

(Armin Linder)

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Highlights

  • Das Unglück muß zurückgeschlagen werden
  • Let there be rock
  • Jenseits des Kanals

Tracklist

  1. K.O.O.K.
  2. Das Unglück muß zurückgeschlagen werden
  3. Jackpot
  4. Die Grenzen des guten Geschmacks
  5. Let there be rock
  6. Unter der Schnellstraße
  7. Tag ohne Schatten
  8. Das Geschenk
  9. Das sind keine Rätsel
  10. Jenseits des Kanals
  11. Der gute Rat
  12. Um die Ecke (gedacht)
  13. Die neue Seltsamkeit
  14. Morgen wird wie heute sein
  15. Die Grenzen des guten Geschmacks 2
  16. Rock Pop in Concert
  17. 17

Gesamtspielzeit: 70:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 9315

Registriert seit 26.02.2016

2021-11-02 22:59:37 Uhr
Und wie gut ist es, dass beim Rerelease Ja! mit auf dem Album ist.

Einerseits, äh, "Ja", aber alles andere als "17" auf der Closer-Position ist sinnlos.
Für mich aber auch mit ihr bestes.

Kai

User und News-Scout

Postings: 2766

Registriert seit 25.02.2014

2021-11-02 21:50:34 Uhr
Nachdem ich die letzten Wochen immer wieder mal Tocotronic gehört habe musste heute nun endlich ihre beste Platte in meine Sammlung wandern.

Und wie gut ist es, dass beim Rerelease Ja! mit auf dem Album ist.

Affengitarre

User und News-Scout

Postings: 10793

Registriert seit 23.07.2014

2021-04-30 11:54:23 Uhr
Nicht so eine Einheit wie der Nachfolger, aber trotzdem echt klasse. "17" ist nicht von dieser Welt.

The MACHINA of God

User und Moderator

Postings: 31723

Registriert seit 07.06.2013

2018-12-11 19:55:00 Uhr
15 Die Grenzen des guten Geschmacks 2 5/10

Hui. Den find ich ja großartig.
Soso
2018-12-11 06:54:30 Uhr
Hab danach auch noch mal in die Höhepunkte
der Es Ist Egal,Aber reingehört.Wird oft von
gesprochen,dass die musikalische Qualität noch
nicht so da war.Dafür haben da einige Sachen
einen riesigen Charme,gerade weil sie noch
nicht so verkopft wirken.Und Songs wie Gehen
Die Leute,Sie Wollen Uns Erzählen oder Auf Den
Hund Gekommen sprechen mir noch heute aus
der Seele.In letzter Zeit war hier häufiger von
Zeitmaschinen die Rede.Hätte ich eine,würde ich
gerne mal ein Konzert von denen aus dieser Zeit
besuchen.
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