Jahrespoll 2022 - Die Ergebnisse (Teil 2)

Die "Album des Jahres"- und "Song des Jahres"-Truppe ist auch Eure "Band des Jahres". Logisch irgendwie. Die Nerven sind 2022 bei Euch durch die Decke gegangen. Und Nick Cave bleibt übrigens in diversen Kategorien auch ohne große Veröffentlichung unverwüstlich.

Prost, Betterov. Es deutete sich schon an, dass da ein großes Talent im Anmarsch ist. Sein Debütalbum hielt das große Versprechen. Der Newcomer distanzierte alte Hasen wie Taylor Swift, Harry Styles, Casper und Björk mal eben ganz locker: Euer "Solokünstler des Jahres".

2021 war Betterov noch ein Geheimtipp und landete in dieser Kategorie auf dem achten Rang. Mit seinem Debüt kriegte er dann breite Öffentlichkeit und zahlreiche Herzen. Klare Sache: Euer Newcomer des Jahres. Team Scheisse wurden von vielen wohl 2022 erst entdeckt (in der Album-Kategorie mussten wir die Votings aber wegen des 2021-VÖ rausnehmen). Auch andere wie Black Country, New Road sammelten hier mit Verspätung reichlich Stimmen. Auf Platz 3 verbergen sich alte Helden mit neuem Namen. Und auf Platz 4 – auch bemerkenswert – eine Single-Charts-Nummer-1-Künstlerin.

Endlich wieder einigermaßen normale Konzerte. Nachdem die Live-Act des Jahres-Kategorie zwei Jahre lang mit vielen gedanklichen Fußnoten vesehen war, durfte es 2022 dort endlich wieder rundgehen. Es gewannen Legenden: Die internationale Tournee von The Cure durch gefühlt dreihundertvierunddreißig Städte geriet zum Triumphzug. Dank Klassikern, aber auch dank der vorab präsentierten neuen Songs. Dagegen kamen nicht mal Die Nerven an. Und andere Legenden wie Pearl Jam mit deutlich weniger Deutschland-Shows auch nicht.

"Layla", "Laila", "Leyla" und vieles mehr: Auf eine einheitliche Schreibweise konnte sich die Teilnehmerschaft beim Jahrespoll nicht wirklich einigen, sodass wir um die 20 Einträge zusammenfassen mussten. Wohl aber herrschte breiter Konsens, dass Ihr das Ding von DJ Robin & Schürze nicht mehr hören wollt oder noch nie hören wolltet. Prädikat: "Schlechtester Song des Jahres". Wäre das Malle-Machwerk nie rausgekommen, würden hier wohl The Smashing Pumpkins ganz oben stehen. Das hätte auch was.

"Enttäuschendstes Album des Jahres": Das bedeutet wie immer subjektiv wahrgenommenes Resultat gemessen an den Erwartungen. Und wir fragen uns, wer denn wirklich dachte, dass die neue Smashing Pumpkins toll wird?! Bei Platz 1, "WE" von Arcade Fire, und direkt danach folgenden Arctic-Monkeys-Platte waren die Hoffnungen aber wohl tatsächlich höher. Auch wenn, siehe "Album des Jahres"-Kategorie, dann doch einige was mit den Werken anfangen konnten. Gleich doppelt vertreten: Red Hot Chili Peppers.

Jodeleiiiiiiiiiiiiiiiiiii! Endlich wird wieder gejodelt in der modernen Musik. Nicht nur das hatte einen Wow-Effekt, sondern auch die passenden Bewegtbilder: "In der Natur" von Deichkind sorgte für Euren "Videoclip des Jahres".

Wuff! Ein "Album des Jahres" hat natürlich beste Voraussetzungen, auch beim "Albumcover des Jahres" zu gewinnen. "Die Nerven" von Die Nerven hat genau das geschafft, mit einem schlichten, aber sehr auffälligen Tierfoto.

Wieder Platz 1, wieder mehr als 60 Prozent der Stimmen! Sechs von zehn Jahrespoll-Teilnehmer*innen mögen uns am liebsten, das ist eine unfassbare Ehre für uns. Vielen Dank, dass Ihr Plattentests.de erneut zur Besten Musik-Webseite gewählt habt. Auch beim Rest des Treppchens ist gegenüber dem Vorjahr übrigens Konstanz angesagt.

3.809 Zeichen über "Die Nerven" von Die Nerven. Eric Meyer hat genau die richtigen 555 Wörter gefunden und Eure Rezension des Jahres verfasst. Auch die Abschiedsworte an Pale trafen Euren Nerv. Die inoffizielle Verriss-Wertung ging an die Betrachtung zu Sportfreunde Stiller von Hendrik Müller. Vielen Dank für Eure Stimmen.

Was haben die denn genommen? Herzerwärmend, kreativ, komplex: "Everything everywhere all at once" verdient viele Superlative. Für Euch auch den Titel "Film des Jahres". Ein Volltreffer von den jungen Machern namens "The Daniels". Und ja, die eine Schauspielerin ist wirklich Jamie Lee Curtis. In der Kategorie gilt übrigens wegen Streaming weiter: Wir haben auch früher veröffentlichte Werke in der Wertung gelassen.

Keine neue Reihe wie im Vorjahr noch "Squid game". Stattdessen ist ein Dauerbrenner Eure Serie des Jahres: Von "Better call Saul" flimmerte 2022 die sechste und letzte Staffel durch die Netflix-Accounts. Längst vergessen, dass es eigentlich mal ein "Breaking bad"-Ableger war: Saul Goodman fka Jimmy McGill ist eine Figur für die Ewigkeit. Und den Drehbuchautor*innen fällt immer wieder Neues ein.