Black Country Communion - Afterglow

Mascot / Rough Trade
VÖ: 26.10.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Verbrannte Erde

Im Grunde genommen sind Supergroups was Feines - eine Ansammlung der Besten ihres jeweiligen Fachs, sozusagen. Ein Faktor bleibt allerdings gerne einmal auf der Strecke: das berüchtigte Ego. Nun war Glenn Hughes schon immer das Sprachrohr von Black Country Communion, dem nach zwei hochklassigen Alben die viel zitierte Sonne aus dem Allerwertesten schien, während Gitarrist Joe Bonamassa einfach nur spielen wollte. Dass es zwischen beiden allerdings dermaßen krachte, dass die Band inzwischen ziemlich am Ende ist, war in der Form dann doch überraschend.

Was war passiert? Zunächst einmal prallte Ego auf Terminkalender, will sagen: Hughes wollte deutlich mehr touren, als es Bonamassa in den Kram passte. Ein Interview gab das nächste, fertig ist der schönste Zank. Irgendwie müssen sich die Kampfhähne allerdings zumindest in Teilen noch fürs Songwriting zusammengefunden haben. Denn "Big train" räumt zunächst einmal ab wie ebensolches Gefährt, bevor "This is your time" so groovt, wie ein Song eben nur mit Jason Bonham an den Drums grooven kann. Immer dran denken: Supergroup.

Überhaupt hinterlassen die Songs der ersten Albumhälfte nur verbrannte Erde - bis Hughes beim Titeltrack erstmals aufs Bremspedal tritt, dominieren feinste Stadionrocker wie "Midnight sun" oder Stampfer wie "Confessor". Gut nur, dass die Luft anschließend nur scheinbar raus ist, denn besagter Titeltrack und vor allem die Powerballade "Common man" haben vor allem eines: viel Gefühl. Und wer sich nun denkt, dass so ein Blues-Gitarrist wie Bonamassa das halt kann, stellt beim Studium der Credits verblüfft fest: Dieser Song stammt tatsächlich von Groovemaschine Bonham.

Unter den zahlreichen Übersetzungen der Vokabel "Afterglow" finden sich so schöne Begriffe wie "Abendrot" oder "die letzten Sonnenstrahlen". Programmatisch genug also für eine Band, die am Zickenkrieg ihrer Protagonisten zu scheitern scheint, zumal "Crawl" wie ein letzter Aufschrei eine famose Platte beenden darf. Wenn also Black Country Communion das Zeitliche segnen sollten, so geschieht dies immerhin mit einer Vehemenz, die schon jetzt Wehmut aufkommen lässt. Die Herren Hughes und Bonamassa: Umgehend zur Schlichtungsstelle bitte!

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Midnight sun
  • Confessor
  • Common man
  • Crawl

Tracklist

  1. Big train
  2. This is your time
  3. Midnight sun
  4. Confessor
  5. Cry freedom
  6. Afterglow
  7. Dandelion
  8. The circle
  9. Common man
  10. The giver
  11. Crawl
Gesamtspielzeit: 57:54 min

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