Kendrick Lamar - Good kid, m.A.A.d city

Interscope / Universal
VÖ: 23.10.2012
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Vom Kopfnicken zum Niederknien

Genau darum geht es. Kendrick Lamar trägt zahlreiche Vorschusslorbeeren wie Gewichte auf seinen Schultern. Mit Anfang zwanzig steht er da, wo viele gerne stehen würden: An der Spitze der größten Talente des HipHop. Nachdem Frank Ocean mit "Channel orange" dieses Jahr bereits alle Erwartungen mehr als erfüllte, die sämtliche Leute im Spiel auf ihn setzten, liefert nun auch Kendrick Lamar mit "Good kid, m.A.A.d city" sein Majordebüt ab. Und im Mittelpunkt dieser Platte stehen keine Geschichten von Hedonismus, dem Streben nach Glück ohne nach links und rechts zu schauen. Vielmehr geht es hier um den Einfluss der Umwelt auf das Individuum. Aber Lamar predigt das nicht, wie manche andere Kollegen des Conscious Rap es tun würden. Seine Tracks erzählen eine Story. Und darum geht es doch.

Mit "Sing about me, I'm dying of thirst" beschreibt Lamar auf zwölf Minuten ein tiefes Panorama aus Compton, jenem Ort, aus dem N.W.A. einst straight ihren Kram lieferten. "When the lights shut off / And its my turn to seetle down / My main concern / Promise that you will sing about me", säuselt es in der Hook. Jede Romantik fällt auf diesem Album ab und weicht einer realistischen Melancholie. Lamar ist ein Träumer, und der Schlaf ist bekanntlich der Cousin des Todes, das weiß er ja sogar selbst besser. Auch übergeordnet zeichnet sich ein Bild auf "Good kid, m.A.A.d city", das mit jedem Durchgang klarer wird. Aber es ist nicht nur die textliche Seite, die Lamar beherrscht. Alleine der Bass im Titeltrack arbeitet vom Kopfnicken bis zum Niederknien jede mögliche Körperreaktion ab, die auf diesen Rhythmus folgen könnte. Dagegen hat "Bitch, don't kill my vibe" diesen abgefuckten Moment, in dem sich der ganze Track eben jenem Vibe hingibt, der nicht absterben soll. Und darüber läuft wieder dieser Flow von Lamar, der auf "Good kid, m.A.A.d city" jeden Track reitet. Kein Wunder, dass Dr. Dre seine Finger mit drin haben wollte als Produzent.

Dass diese Dinge alle so wahnsinnig gut funktionieren, liegt aber vor allem an Lamar selbst. Der Typ zieht die Aufmerksamkeit einfach auf sich. "The art of peer pressure" fährt diesen dunklen Beat auf, über den Lamars Zeilen förmlich triumphieren: "Everybody sit your bitch ass down and listen to this true mothafuckin' story." Und da ist das Umfeld wieder, dieser Strudel aus Entscheidungen und Zufall, den die Menschen hinterher Schicksal oder Bestimmung nennen würden. Lamar beschreibt ihn nur, er ist kein Teil, keiner der darüber steht. Er setzt als Erzähler genau da an, wo er den Hörer auch bekommen kann. Lamar erzählt von dieser Stadt und sich, den Beziehungen zu seinen Kollegen. Dass es sich bei dieser Platte wirklich um ein Konzeptalbum handelt, merkt niemand und das ist auch gut so. Dafür sind die Storys auch zu dicht, zu natürlich, zu realistisch - direkt vom Puls Comptons. So etwas gibt es so gut wie nie so auf die Ohren. Und genau darum geht es.

(Björn Bischoff)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Bitch, don't kill my vibe
  • m.A.A.d city
  • Sing about me, I'm dying of thirst

Tracklist

  1. Sherane a.k.a. Master Splinter's daughter
  2. Bitch, don't kill my vibe
  3. Backseat freestyle
  4. The art of peer pressure
  5. Money trees
  6. Poetic justice
  7. Good kid
  8. m.A.A.d city
  9. Swimming pools (Drank)
  10. Sing about me, I'm dying of thirst
  11. Real
  12. Compton
Gesamtspielzeit: 68:16 min

Im Forum kommentieren

jayfkay

2024-03-26 06:33:20

Das Rezept mit Doktor Andre ist ein PERFEKTER Song.

Rote Arme Fraktion

2021-01-21 21:13:46

https://www.amazon.de/Good-Kid-City-2lp-Vinyl/dp/B009F1ZYO2/ref=pd_all_pref_n_6?pd_rd_w=CfR9b&pf_rd_p=2ba680a1-7145-41c0-a565-d69ba01d377c&pf_rd_r=XJBCWHE53ATDC0DQG95E&pd_rd_r=64cd261b-213e-4c52-88ab-8aafb7aa3049&pd_rd_wg=Sghkf&pd_rd_i=B009F1ZYO2&psc=1

The MACHINA of God

2020-02-09 01:42:05

Den Titel würde ich mittlerweile YO von der letzten Denzel Curry geben.

Wird gehört.

edegeiler

2020-02-07 13:04:51

Den Titel würde ich mittlerweile YO von der letzten Denzel Curry geben.

Der ist auch wirklich pures Gold.

Yndi_

2020-02-07 11:55:33

Den Titel würde ich mittlerweile YO von der letzten Denzel Curry geben.

Ontopic: GKMC hinter allem von Sufjan eines der besten Alben der Dekade.

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