P.O.D. - Murdered love

Razor & Tie / Soulfood
VÖ: 20.07.2012
Unsere Bewertung: 3/10
3/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Erweckt und eingeschlafen

Ein ganzes Musikerleben in drei Minuten? Für P.O.D., die Institution schlechtin für die Vertonung von Nahtoderfahrungen und Erweckungserlebnissen, kein Problem. So zieht also eine Karriere von 20 Jahren vorbei, von der die Öffentlichkeit die letzten zehn recht intensiv miterleben konnte. "Higher" heißt es da in einem Song, der irgendwie stellvertretend ist für "Murdered love" und wie ein Bastelkit des klassischen P.O.D.-Sounds wirkt. Also tun sich Hoffnungen und Befürchtungen zusammen, fraglos gab es ja auch Licht im Schaffen von P.O.D.. Und so erinnert die recht groovige Strophe noch vage an den mächtigen Druck, den der erste Hit "Southtown" mit Stop and Go zu entfalten wusste. Am Handwerk und der Wucht hatte es P.O.D. eigentlich selten gefehlt.

Aber das ist eben nur noch herbeigeträumt. Denn P.O.D. lebten auch stets davon, dass sie übermächtig produziert wurden: Da machte der Schlagzeugsound auf "Youth of the nation" sogar den gruseligen Kinderchor vergessen. Wenn sie früher von der Akustik der Kathedralen lebten, dann spielen sie heute nur noch halbakustisch auf christlichen Sommerfesten ums Lagerfeuer. Aber vielleicht reißt es ja der Refrain raus. Vielleicht ein zweites "Alive", das man auch als recht hedonistisches Loblied des Diesseits lesen konnte? Völlig unmöglich, denn bei diesem Refrain von "Higher" folgt allzu plötzlich das böse Erwachen: Im Hier und Jetzt nämlich bluten P.O.D. musikalisch wie lyrisch aus: "My faith sees the invisible / Looks into the soul that come across the unseen / Am I blind or do I see for the first time / In a world of hate where love's denied / But my faith believes the impossible / Here for the taking so I'm ready to go."

Damit ist natürlich nicht alles gesagt: "You stand with the gun in your hand / Staring at the wall with a look so sad / Thinking about who really cares / And will they even notice if i just disappeared." So heißt es im rundum schlichten "Beautiful". Und diese ätzend kraftlose Fernsehprediger-Lyrik geht denn auch immer und überall mächtig auf den Senkel: Soll das irgendwem nahe gehen? Oder wenigstens auf die Palme bringen? FOX News machen wütend. P.O.D. langweilen nur noch.

(Nicklas Baschek)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Eyez
  2. Murdered love
  3. Higher
  4. Lost in forever
  5. West Coast rock steady
  6. Beautiful
  7. Babylon the murderer
  8. On fire
  9. Bad boy
  10. Panic & run
  11. I am
Gesamtspielzeit: 40:41 min

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