Two Door Cinema Club - Beacon

Kitsuné / Cooperative / Universal
VÖ: 31.08.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Billige Anmache

In der Rezension zu "Tourist history", dem Debütalbum von Two Door Cinema Club, wagte es Kollege Stephan Müller nicht, eine Prognose über die Halbwertszeit von deren Musik abzugeben - gegen "umfangreiches Flirten" in der Zeit nach dem stattlich gehypeten Release hatte er aber immerhin nichts einzuwenden. Nach einiger Zeit beachtlicher Radiopräsenz wurde es dann in der Tat still um die Iren, deren Erstling seinen zweiten Geburtstag inzwischen hinter sich hat. Album Nummer zwei ist nun da, und wenn es ums Flirten geht, scheinen sich die drei Musiker hier noch Größeres vorgenommen zu haben: verglichen mit einer getigerten Katze können entblößte Damenbeine auf dem Cover auch in noch so seltsam anmutenden Posen wesentlich mehr hermachen. Dass die in diesem Fall aus der Zimmerdecke ragen, stört nicht weiter.

Beim Flirten bleibt es dann aber auch. "Na Süße, erinnerst Du Dich noch an unsere Mitpfeifknaller von vor zwei Jahren?" Jaaa, jaaa! Als Hintergrundmusik für den restlichen Abend eignet sich "Beacon" hervorragend. Es plätschert gemütlich dahin und ist trotz schwacher Highlightausbeute eben typisch Two Door Cinema Club. Hätten sich die Songs der neuen Platte als Füllmaterial schon auf "Tourist history" eingeschlichen, wäre das aber vermutlich auch niemandem wirklich aufgefallen. Stücke wie "Undercover Martyn" oder "I can talk" waren vor zwei Jahren zwar keine songschreiberischen Jahrhundertwerke, haben aber einigen Spaß gemacht und sich zum ausgelassenen Feiern genauso angeboten wie fürs Autoradio inklusive Lenkradklopfen. Solche catchy Hooks findet man auf "Beacon" leider nur in wesentlich geringerem Maße. Stattdessen kredenzt das Trio elf runde, aalglatt produzierte Popsongs, die sich als Prototypen des Kitsuné-Sounds zu verkaufen versuchen, über weite Strecken aber qualitativ hinter dem sonstigen Output des Labels zurückbleiben.

Der Opener "Next year" knüpft ohrwurmtechnisch noch am ehesten an das Singlearsenal des Debüts an, "Pyramid" hingegen fällt auf, weil es den gewöhnlich sehr breiten Sound unerwartet konsequent reduziert und nur für einzelne Momente wieder aufzieht, um die übliche Sau rauszulassen. Im Titeltrack dann wagen es die jungen Herren, gewohnte Songstrukturen zurückzulassen und sich auf freierem Terrain zu bewegen, was hier zwar für keinen Innovationspreis reicht, am Ende dieser Platte aber für ein erfrischendes Finale sorgt. Die zweite Tür, die die Band mit "Beacon" öffnet, führt in den gleichen Raum wie die erste von vor zwei Jahren. Der Bandname legt nahe, dass es das mit den Türen jetzt gewesen sein müsste. Was wohl als nächstes kommt? Bodenluke, Kellerfenster, Samtvorhang? Egal, wichtig ist, was dahinter liegt.

(Konrad Spremberg)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Next year
  • Pyramid
  • Beacon

Tracklist

  1. Next year
  2. Handshake
  3. Wake up
  4. Sun
  5. Someday
  6. Sleep alone
  7. The world is watching
  8. Settle
  9. Spring
  10. Pyramid
  11. Beacon
Gesamtspielzeit: 39:38 min

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hier stand ihre werbung

2012-09-10 15:16:24

sicherlich kein Meilenstein oder sonstwie "relevant" für spätere Generationen. Someday hat mir aber doch einen mehrtägigen Ohrwurm verpasst und auch ansonsten sind ein paar nette Lieder dabei. Kann man hören.

Ka-cke

2012-09-09 01:34:30

Das Ding ist echt sowas von mittelmäßig.
Auf der Relevanz-Skala sind TDCC damit schon fast auf der Minus-Skala angekommen...

Leider hatte ich meine Konzert-Karte schon vor dem Release...
Aber naja die alten Hits gehen ja immer noch gut ab...

Andi

2012-09-05 22:35:20

Das klingt teilweise aber sehr nach den Foals.

musie

2012-09-04 08:43:57

ich finds gut haben die nicht nochmals das selbe album rausgebracht. wobei die veränderung offensichtlich am produzenten liegt.. nach der ersten verwunderung über den 'neuen' stil offenbaren sich perlen auf diesem album, v.a. gegen schluss.

M@rc

2012-08-27 23:15:46

Ich bin bitter entäuscht...stimme da cargo voll zu. Das ganze Pulver scheinbar beim Erstling verschossen.

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