Bush - The science of things
TraumaVÖ: 25.10.1999
Kleine Dinge töten
"I memorize the basics" - mit diesen Worten beginnt der Auftakttrack "Warm machine" und zeigt wo es langgeht. Ein Album voller krachiger, eingängiger Stücke Marke "Swallowed", die klingen als ob Kurt Cobain, vom gewissen Funken Genialität befreit, noch unter uns weilte. Aber halt... ganz so einfach scheinen es uns Bush nicht machen zu wollen. Schon mit dem Remix-Album "Deconstructed" versuchten Bush die Kritiker gnädig zu stimmen, die den Briten als Nirvana-Clone die Daseinsbereichtigung absprachen. Allerdings bestand "Deconstructed" lediglich aus Auftragsarbeiten statt Bush-Werken. Die Vorabsingle "The chemicals between us" ließ uns nun bereits erahnen, daß Bush nun auch auf einem regulären Album den Computer als Instrument für sich entdeckt haben.
Auf "The science of things" wehren sich Bush mit allen Kräften gegen den Vorwurf, sich immer und immer wieder zu wiederholen. Uneingeschränkt auf die ersten beiden Alben würde neben dem bereits erwähnten "Warm machine" nur noch "Prizefighter" passen. Auf den anderen Stücken versuchen Bush, konsequent anders zu sein - entweder durch kompliziertere Songstrukturen oder durch das verstärkte Einflechten von elektronischen Elementen.
Es bleibt beim Versuch. Schon bei ihrem einzigen Deutschland-Konzert in Düsseldorf merkte man der Band an, daß sie sich in den "Little things", ihren kleinen Klassikern die direkt vom Gehör ins Blut gehen, viel wohler fühlen. Jeder Band sei es zugestanden, sich zu verändern. Allerdings kann sich Gavin Rossdale gar nicht dagegen wehren, nach Seattle und Generation X zu klingen. So wird aus jedem "neuen" Song ein Stück, das merklich unentschlossen zwischen Vergangenheit und neuen Elementen pendelt.
Ich gebe zu, auch mir ging die Eintönigkeit auf dem Vorgängeralbum "Razorblade suitcase" irgendwann auf den Wecker. Wenn ich mir allerdings "The science of things" anhöre, sehne ich mich plötzlich wieder nach einem Album voller little things. Trotz aller Enttäuschung taucht gegen Ende des Albums aus dem Nichts doch noch ein Lichtblick auf. "Letting the cables sleep", eine wunderschöne, mit einem Streicherquartett arrangierte Pianoballade, ist das vielleicht beste ruhige Stück, das Bush je geschrieben haben. Ein sehr gutes Stück und drei brauchbare machen unter dem Strich allenfalls eine mittelmäßige Platte. Bush auf dem Weg zur Selbstfindung - im Dazwischen ist im Moment kaum Platz für große Musik.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Warm machine
- Letting the cables sleep
Tracklist
- Warm machine
- Jesus online
- The chemicals between us
- English fire
- Spacetravel
- 40 miles from the sun
- Prizefighter
- The disease of the dancing cats
- Altered states
- Dead meat
- Letting the cables sleep
- Minchanger
Im Forum kommentieren
Der rockende Roboter
2017-03-04 02:54:07
Ja, der schöne knackige "Grunge" der 90er, wo das nächste coole, verzerrte Gitarrenriff nie weit war. Diese Zeiten sind leider vorbei.
swallowed
2017-03-03 22:07:46
Ja, The Science of Things.
The disease of the dancing cats
Dead Meat
Warm Machine
Erinnere mich daran genauso damals diese Platte rauf und runter gehört zu haben.
Scheiße da merkt man wie alt man schon ist :-) Eins stimmt @ 02.03.2017 - 23:48 Uhr :
Solche Musik gibt es irgendwie nicht mehr. Schon komisch das.
Im B. versteckt
2017-03-03 01:22:01
Klar, die waren schon mal wirklich gut. Das hier kenne ich nun noch gar nicht, abgesehen von den Singles. Jetzt hingegen ist Rossdale nur noch so ein alternder Rockstar, für den sich keine Sau, inklusive seiner Ex-Frau, mehr interessiert. Dumm gelaufen, aber normal. Arme Sau. Aber kann man nix gegen machen, außer ein schlechtes Altersspätwerk rausbringen und sich dann nix aus dem ausbleibenden Fame zu machen. :3
Felix H
2017-03-03 00:11:09
Lustigerweise habe ich beim Erstellen der Rezension auch noch mal von den alten Werken genau diese Platte herausgekramt, war von den vieren immer so ein bisschen mein Favorit. Liegt wohl daran, dass es meine erste Platte von ihnen war (nachdem ich nur "Swallowed" vorher von der "Bravo Hits" (!) kannte).
Naja, wie auch immer, schönes Ding. Gar kein Vergleich zur neuen.
Lange her
2017-03-02 23:48:36
Ein Thread von 2007 + der Verriss der neuen Bush-Platte haben dazu geführt, dass ich dieses uralte Album wieder mal rausgekramt habe.
Und verdammt, was soll ich sagen, es ist ein unglaubliches Werk - gerade aus heutiger Sicht. sowas wird heute gar nicht mehr gemacht...
Ein riesen Album. Was ist passiert, wie kann man als Band so runterkommen....?
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Bush (107 Beiträge / Letzter am 06.03.2017 - 02:07 Uhr)