Madsen - Wo es beginnt

Columbia / Sony
VÖ: 17.08.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

So sehr dabei

Sieben Jahre, echt jetzt? So lange soll es schon her sein? Damals, als "Madsen" erschien, hätte man vielleicht noch denken können, dass die Band sich nicht lange halten wird. "Du bist die Perfektion", schön und gut. Aber damals, als die neue Neue Deutsche Welle das Land überflutete, als Bands wie Juli und Silbermond allerorts auftauchten und Wir Sind Helden sich mit dem zweiten Album "Von hier an blind" als quasi unsinkbares Großschiff behaupteten, schien kein Platz zu sein für die Brüder Madsen und ihren Bassisten Niko Maurer. Zu laut, zu grob klang das alles, die Wut, mit der Sänger Sebastian Madsen alles kurz- und kleinbrüllte, passte so gar nicht ins Bild. Und doch meinte es die Zeit gar nicht schlecht mit den Jungs aus Niedersachsen. Unzählige Festivals haben sie bespielt, hatten Auftritte in Mexiko und Costa Rica, einen vierten Platz beim Bundesvision Song Contest gab es auch noch. Nun kommt mit "Wo es beginnt" das fünfte Album dieser Band, die sich halten konnte, obwohl es so wenige annahmen.

Darin liegt vielleicht der Knackpunkt. Madsen haben sich halten können. Und mehr? Das letzte Album "Labyrinth" brachte der Band die zweithöchste Charts-Platzierung ihrer Karriere ein, das Album selbst sehen sie heute selbst eher kritisch. Zwei Gedanken zu viel bei der Produktion, und schon verlor man sich darin, die große Stadionband wollte man nie sein. Wie sollte es also weitergehen? Der Titel von "Wo es beginnt" gibt die Richtung vor. Alles auf Anfang, zurück an den Start. Mit neuem Label und neuem Management soll es wieder werden wie früher. Die erste Single "Lass die Musik an" geht dafür aber doch etwas zu sehr auf Nummer sicher. Für eine Band, die wieder weg vom Pop möchte, hört sich das eher an wie eine Tanznummer, und tatsächlich: "Komm schon und schenk mir diesen Tanz / Leg Deine Hand in meine Hand / Lass die Musik an", kann man da hören, das Schlagzeug kommt nur im Refrain zum Ausbruch. Da drückt der Opener und Titeltrack von "Wo es beginnt" mehr und erinnert stilistisch an alte Madsen-Singles wie "Die Perfektion" und "Vielleicht". Dennoch verschwenden sich Madsen selbst auf langer Strecke.

Bei "So cool bist Du nicht" findet sich mit Lisa Who das erste Feature des Albums - das schwächere, nicht wegen der Gesangsparts der Live-Keyboarderin Lisa Nicklisch, sondern weil auch hier das Anfangstempo nicht mehr gehalten wird. Zu lauwarm klingt das, zu wenig bieten Madsen hier, um wirklich endlich Geschichte zu schreiben. Der kernige Aufschrei gleich am Anfang von "Für immer Dein" lässt vermuten, dass hier der große Sturm aufzieht, und doch nimmt der mehrstimmige Gesang im Refrain den Antrieb, und es bleibt bei einem kurzen Platzregen. Fast mag man sich etwas wundern, wie es damit zum zweiten Feature auf "Wo es beginnt" kommen konnte. "Love is a killer" startet aus dem Stand, im Stakkato-Rhythmus geht es weiter, bis kein Geringerer als Walter Schreifels das Ruder übernimmt. Das Punk-Urgestein, bekannt durch Gorilla Biscuits, Quicksand und natürlich Rival Schools, sorgt mit seiner Teilnahme in weniger als vier Minuten für mehr Schweiß auf der Stirn, mehr Dreck unter den Fingernägeln und mehr Heiserkeit als Madsen ohne Schreifels in den übrigen elf Songs. Ein schlechtes Zeichen? Vielleicht. Die Messlatte wurde damit aber auch ein paar Meter nach oben gestoßen, und zumindest das Quartett selbst bleibt optimistisch: In alter Stadionform heißt es zum Schluss "Es wird schon wieder gut", und das stimmt sicher. Irgendwann mal.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Wo es beginnt
  • Die Welt liegt vor Dir
  • Love is a killer (feat. Walter Schreifels)

Tracklist

  1. Wo es beginnt
  2. Lass es raus
  3. Baut wieder auf
  4. Lass die Musik an
  5. Die Welt liegt vor Dir
  6. So cool bist Du nicht (feat. Lisa Who)
  7. Für immer Dein
  8. Generation im Arsch
  9. Nimm den Regen mit
  10. Love is a killer (feat. Walter Schreifels)
  11. Alarm im Paradies
  12. Es wird schon wieder gut
Gesamtspielzeit: 46:37 min

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Bianca Castafiore

2012-09-03 11:25:44

Ach, Walter Schreifels... Zum Heulen, das Älterwerden, ein Trauerspiel.

Struppi

2012-09-03 02:02:17

Rival Schools sind jut.

jörg

2012-09-03 02:01:28

ok sorry
bei wiki informirt.

is bei rival schools und so

aha NICHG SCHLECHT!

jörg

2012-09-03 01:56:37

sorry , aber wer ist,denn walter schreifels??

kenn denn echt nich jetzt?

momo

2012-08-25 16:46:11

was ist denn Katzenmusik?

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