Europe - Bag of bones

Earmusic / Edel
VÖ: 27.04.2012
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Dödödööödööö

Ja, natürlich gibt es kein Vorbeikommen an diesem einen Song. Der Song, nach dem für eine bis dato völlig unbekannte Hardrockband aus Schweden nichts mehr war wie zuvor. Tatsächlich ist es mittlerweile 25 Jahre her, dass ein eigentlich viel zu simples Keyboard-Intro dafür sorgte, dass "The final countdown" fast alle erdenklichen Charts stürmte. Über die Qualität dieses Songs lässt sich natürlich trefflich streiten, Fakt ist nur, dass Europe die folgenden Erwartungen natürlich im Leben nicht erfüllen konnten. Was fette Jahre hätten werden sollen, entpuppte sich schnell als Magerkost mit Ausschlägen nach ganz tief unten, wie die grandiosen Rohrkrepierer "Start from the dark" oder "Secret society" bezeugen.

Insofern ist "Riches to rags" eine durchaus stimmig betitelte Eröffnungsnummer für den nächsten Versuch, sich doch noch irgendwann von diesem Erfolg, der zum Fluch werden sollte, emanzipieren zu können. Allemal groovt es sehr amtlich, was die Herren um Joey Tempest dort zum Besten geben, auch wenn Black Country Communion oder Chickenfoot allzu oft durchblinzeln. Ja, bluesig angehauchter Hardrock soll es also im Jahr 2012 sein, weshalb das Augenzwinkern beim wirklich feisten "Not supposed to sing the blues" beinahe schon übertrieben ist.

Was danach kommt, ist manchmal durchaus solide, manchmal so dürr wie die für solche Klänge viel zu trockene Produktion von Kevin Shirley. "Firebox" und die wirklich schöne Halbballade "Bag of bones" wissen wirklich noch zu beeindrucken, danach scheint das Pulver verschossen. Allzu oft kommen die Songs nicht über das Prädikat "ganz okay" hinaus, klingen sie doch immer wieder danach, als wollten die Schweden noch auf den Bluesrock aufspringen wie der Wanderer auf den Güterzug.

"Spindeldürr" lautet die sinngemäße Übersetzung des Albumtitels, und bisweilen dürftig ist auch, was Europe auf gerade einmal 40 Minuten abliefern. Immerhin kann ein Teil der Songs tatsächlich nachhaltig überzeugen, obwohl Tempests Stimme ohne jeden Hauch von Dreck alles andere als bluesrock-tauglich ist. Die dicke Hose im Vorfeld in Form einiger grotesk selbstbewusster Interview-Aussagen war dementsprechend leidlich überflüssig, auch wenn "Bag of bones" mit Sicherheit deutlich erträglicher als so manche Vorgänger-Platte ist. Was allerdings dann doch ganz leicht war.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Not supposed to sing the blues
  • Bag of bones

Tracklist

  1. Riches to rags
  2. Not supposed to sing the blues
  3. Firebox
  4. Bag of bones
  5. Requiem
  6. My woman my friend
  7. Demon head
  8. Drink and a smile
  9. Doghouse
  10. Mercy you mercy me
  11. Bring it all home
Gesamtspielzeit: 40:55 min

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