Tenacious D - Rize of the fenix

Columbia / Sony
VÖ: 11.05.2012
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Jack Black und Kutten

Drei Dinge waren immer maßgeblich für den Erfolg des Comedy Rocks von Tenacious D: erstens die flammende Liebe von Jack Black und Kyle Gass zu Hardrock und Metal, die ihren Ausdruck in musikalisch versierten, lustvollen Hommagen an die Welt des Rocks fand. Zweitens die latent geschmacklose und anarchistische Komik, die von Timing, körperlicher Performance und schauspielerischem Talent der dickbäuchigen Hauptfiguren lebte. Und schließlich die Fähigkeit der beiden, auch eine eher banale Geschichte visuell oder akustisch so zu erzählen, dass der Hörer oder Zuschauer gebannt auf deren Ausgang wartete. Mit "Rize of the fenix" kann das Duo nicht mehr alles davon konsequent einlösen.

Ihr drittes Album spinnt die fiktive Bandbiografie von Tenacious D als selbstironisches Drama weiter: Nachdem der Film zum Vorgängeralbum "The pick of destiny" - wie tatsächlich geschehen - 2007 floppt, steigt Black zum gefeierten Schauspieler "Hollywood Jack" auf, Gass dagegen gerät in Vergessenheit, verliert den Verstand und schießt als "Rage Kage" schließlich auf seinen Ex-Partner. Nachdem sich Val Kilmer in die Kugel wirft, findet das Duo wieder zusammen und beschließt, ein neues Album aufzunehmen. Sehen kann man all das in dem Kurzfilm "To be the best" zum gleichnamigen 1980er-Jahre-Trainingsmontage-Song mit Dave Grohl als Rock-Trainer, der auch ohne visuelle Unterstützung eines der Highlights von "Rize of the fenix" ist.

Ausgehend von diesem packenden Teaser könnte es mit "Rize of the fenix" erzählerisch richtig losgehen, aber nur die rührend dramatische (Halb-)Akustik-Ballade "The ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage" und das klischeehafte "Señorita" mit seinem einleitenden Comedy-Skit greifen das Thema des erneuten Zusammenfindens von "The D" grob auf. Ansonsten stehen die Songs für sich und kommen manchmal über Durchschnitt und gelungene Selbstzitate nicht hinaus. Der Titeltrack mag ein guter Opener sein, der ein groovendes Akustikriff, eine Bridge wie von The Whos "Tommy", Schweine- und satten Bluesrock souverän zusammenbringt - als Albumaufriss unterliegt er trotzdem deutlich der Musical-haften Vielfalt von "Kickapoo" vom Vorgänger.

Anderen Songs fehlt die Pointe: "Roadie" - zu dem es einen zweiten, ebenfalls sehr guten Kurzfilm gibt - würdigt zurecht die harten Arbeiter des Rock, gerät inhaltlich aber doch sehr vorhersehbar. Einen waschechten 1950er-Jahre-Rock'n'Roller "Rock is dead" zu nennen, ist in Sachen Originalität ebenfalls steigerungsfähig. "39" wäre dann mit seinem Milf-Thema gern kontrovers, klingt als "Living next door to Alice"-Kopie dafür aber zu schnarchig. So schwächelt fast jeder Song in einem Bereich, der eine bei der Musik, der nächste beim Witz, wieder andere bei ihrer Story. Das ist die Ironie von "Rize of the fenix": Tenacious D haben genau jene Schwierigkeiten, dem Hörer durchgehend erstklassige Rock Comedy zu liefern, die sie einem im Kurzfilm "To be the best" nur vorgaukeln wollten.

(Dennis Drögemüller)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • The ballad of Hollywood Jack and the rage Kage
  • To be the best

Tracklist

  1. Rize of the fenix
  2. Low hangin' fruit
  3. Classical teacher
  4. Señorita
  5. Death starr
  6. Roadie
  7. Flutes & trombones
  8. The ballad of Hollywood Jack and the Rage Kage
  9. Throw down
  10. Rock is dead
  11. They fucked our asses
  12. To be the best
  13. 39
Gesamtspielzeit: 41:13 min

Im Forum kommentieren

Alex

2012-05-31 00:48:57

Heute bei Tv Total richtig witzig. Hätte auch nich gedacht das die es in DE in die Top 5 der Album Charts schaffen mit Hosen auf 1 und Ärzte auf 4^^

Flood

2012-05-19 18:18:44

Viel zu niedrige Wertung! Die Film-Scheibe war ein Fehltritt, die Neue ist dem Debüt ebenbürtig, auch wenn es nicht ganz so gut ist.

diese band ist

2012-05-19 14:54:51

so witzig wie wolf-christoph fuss.

Walenta

2012-05-19 11:13:35

Da mag man von der Albumwertung halten, was man will, aber: Ist plattentests das Cover wirklich zu anstößig, so dass man in bester Amazon-Manier die verpixelte Version genommen hat? Böser Cockphoenix!

Wolffather

2012-05-15 14:53:56

übrigens - ist jemandem noch die Ähnlichkeit zwischen Ballad Of Hollywood Jack und Red Hot Chili Peppers Breaking The Girl aufgefallen? Da musste ich schon schmunzeln...

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum