Killing Joke - MMXII

Spinefarm / Universal
VÖ: 30.03.2012
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Das jüngste Gewitter

Ende dieses Jahres soll nun also wirklich Schicht im Schacht sein. Haben zumindest die Maya vorausgesagt, wie die allfälligen Entschlüssler und Deuter behaupten. Natürlich ein gefundenes Fressen für Jaz Coleman, der ein großer Freund von allerlei Verschwörungstheorien ist, wenn er nicht gerade entweder das Prager Symphonieorchester dirigiert oder seine Band reformiert. Und genau deshalb sind Killing Joke im Herbst auf einem Festival namens "A party at the end of the Earth" in Colemans zwischenzeitlicher Wahlheimat Neuseeland gebucht. Zwar ziemlich vorhersehbar, aber letztlich konsequent.

Genauso konsequent ist die Tatsache, dass mit "Pole shift" einer der sperrigeren Songs das passend betitelte 14. Studioalbum "MMXII" eröffnen darf. Er beginnt zwar eher bedächtig, doch bald sorgen jede Menge Widerhaken für eingehende Beschäftigung mit der Materie. Spätestens, wenn die Suchmaschine des geringsten Misstrauens Informationen darüber auswirft, was sich denn hinter einem "Fema camp" verbirgt, sind die kalten Schauer vorprogrammiert.

Rein musikalisch ist dies allerdings nur die Ouvertüre zu einem Gewitter, wie es von einer Band im 33. Jahr schwer zu erwarten war. Wenn schon beim peitschenden "Rapture" kaum ein Auge trocken bleibt, legt das folgende "Colony collapse" trotz tiefschwarzer Lyrics jegliche Tanzfläche in Schutt und Asche. Spätestens hier wird deutlich, dass gerade Martin Glover alias Youth die schwer gezügelte Wut Colemans, beispielsweise im hasserfüllten "Corporate elect", mit großartigen Industrial-Beats zu unterfüttern imstande ist. Und das bei im Vergleich zu den Vorgängern deutlich verbessertem Sound.

Die wahre Glanztat soll aber noch folgen, ist das eskapistische "In Cythera" doch nicht weniger als der legitime Nachfolger des für alle Zeiten großartigsten Killing-Joke-Songs "Love like blood". Und während sich der Hörer beim sanft-melancholischen Abschluss vom ekstatischen "Trance" erholt, reifen zwei Erkenntnisse. Nämlich die, dass die Rückkehr von Youth vor zwei Jahren einer der größten Glücksfälle der Bandhistorie ist. Und die, dass Killing Joke dank "MMXII" wichtiger und relevanter denn je sind.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rapture
  • In Cythera
  • Trance

Tracklist

  1. Pole shift
  2. Fema camp
  3. Rapture
  4. Colony collapse
  5. Corporate elect
  6. In Cythera
  7. Primobile
  8. Glitch
  9. Trance
  10. On All Hallow's Eve
Gesamtspielzeit: 50:46 min

Im Forum kommentieren

m5c

2021-08-05 14:05:16

Meine Top 4:

1. Pandemonium
2. Absolute Dissent
3. Democracy
4. Debut

"Absolute Dissent" lohnt sich schon wegen der Übersongs "Honour The Fire" und "The Raven King".
Martin "Youth" Glover bringt als Bassist und Producer Raffinesse in die Musik. An den genannten Alben war er dann auch beteiligt.
Was die 80er angeht, stimme ich The MACHINA zu, außer wenige Ausnahmen wie Sisters of Mercy, denn bei denen passt mMn nach alles zusammen.

The MACHINA of God

2021-08-05 09:43:17

as ist natürlich schade, denn auch wenn ich auch kein freund der 80er synths und schon gar kein freund der 80er electronic drums bin - zuweilen kommts halt doch vor, dass sich hinter dem sound dann doch ein echtes juwel verbirgt.

Da hast du recht. Ich hab auch schon oft Juwelen hinter diesen Sounds entdeckt. Ich bin da auch schon deutlich offener als früher, aber manchmal schreckt es mich einfach ab. Und da gerade Killing Joke ja später deutlich mehr mein Ding sind, bleib ich erstmal da.

Aber schön, dass es den Thread belebt hat.

hos

2021-08-04 21:42:50

von Democracy mag ich nur "Savage Freedom", "Aeons", "Pilgrimage" und mit Abstrichen "Absent Friends". Mit dem Rest bin ich nie warm geworden und selbst die genannten Songs hat die Band in ähnlicher Weise schon beeindruckender geschrieben. Eines ihrer Werke, auf das ich am ehesten verzichten kann. Auf "Pandemonium" hingegen weniger. :)

n00k

2021-08-04 21:28:15

Meine Top 5:

1. Democracy
2. Pandemonium
3. Extremities, dirt and various repressed Eemotions
4. Night time
5. Debut

hos

2021-08-04 21:01:54

Extremeties mit Abstand mein Lieblingsalbum von KJ. Wünschte, es wäre fetter produziert.

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