Islands - A sleep & a forgetting

Anti / Epitaph / Indigo
VÖ: 10.02.2012
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Falsche Fährte

Endlich mal etwas, das länger als vier Jahre hält. Mit Islands hält Nick Thorburn eine Band am Leben, der nicht nur viele Mitglieder im Laufe der Zeit abhanden gekommen sind. Die Lebensdauer dieser Band ist auch wesentlich länger, als die der Vorgänger, die Thorburn in seinem Leben so gegründet hat. Kleben die legendären The Unicorns noch im Kopf, kommen die Platten der quasi Nachfolgeband Islands doch ebenso zuckrigsüß daher. Das vierte Album der Band, "A sleep & a forgetting", braucht nur knappe vierzig Minuten und elf Songs, um das Gehirn in einen Bausch Zuckerwatte zu verwandeln. Und das bei solch einem schwermütigen, romantischen Coverbild.

Das ist Soul, das ist scheppernder Klavier-Pop, das sind Melodien, die man im Regen pfeift. Nur zwei Wochen hat Thorburn mit Kompagnon Evan Gordon im Studio gesessen und diese gutgelaunten Songs aufgenommen. “The sound is really my interpretation of soul music,” sagt Thorburn. Und tatsächlich: Schon beim Opener "In a dream (it seemed real)" drehen sich die alten Motown-Platten im Kopf. The Temptations, The Commodores, The Spinners - alles gleich um die Ecke. Wenn auch die Stimme nicht halten kann, was die Musik verspricht, so laufen sich diese 37 Minuten doch niemals wund.

Doch gilt noch immer der geflügelte Satz von Gitarren-Legende Link Wray: "Soul music is pain." Und weil Thurburn kein Kind der Sonne ist, mischt er diese groovigen, rhythmischen Songs mit einer Menge Folk, auf dass die gute Laune einen kräftigen Dämpfer eingetrichtert bekommt. Zwar funktioniert das nur bedingt, den Einfluss von Cat Stevens, Simon & Garfunkel und Nick Drake hört man aber doch durch jede Note schimmern. Im Ergebnis ist das federleicht, manchmal melodramatisch, ab und an allzu umarmend und doch bleiben Islands stets auf Kurs.

Dieses Konglomerat aus Soul und Folk macht süchtig. Ob nun das schwermütige "Same thing", das mit Streichern und tiefschürfendem Beat an den Seelenwänden gräbt, oder das vergnügte Piano-Massaker "Never go solo", das einem wie eine schuldbewusste Katze um die Füße tänzelt: "A sleep & a forgetting" wird von solcher Intensität getrieben, dass die Gräben, die manchmal zwischen den Songs entstehen, locker übersprungen werden können. Es bleibt ein ausdauerndes Spiel, Thorburns musikalischen Spaziergängen zu folgen. Dass dabei nicht nur eine Menge Referenzen, sondern auch viele potentielle Lieblingslieder entdeckt werden können, macht aus diesem Album ein ganz besonderes Erlebnis. Das Cover dabei einfach mal vergessen.

(Christian Preußer)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • This is not a song
  • Cold again
  • Same thing

Tracklist

  1. In a dream (it seemed real)
  2. This is not a song
  3. Neven go solo
  4. No crying
  5. Hallways
  6. Can't feel my face
  7. Lonely love
  8. Oh Maria
  9. Cold again
  10. Don't I love you
  11. Same thing
Gesamtspielzeit: 37:43 min

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