
Common - The dreamer / The believer
WarnerVÖ: 24.02.2012
Der Kindergarten-Cop
Vermutlich wäre die Credibility bei jedem anderen Rapper im Arsch, wenn er als Feature auf einer Platte der Jonas Brothers und dem Pinguin-Erbauungsfilm Happy Feet mitgewirkt hätte. Aber gut, Common reiht in seine Veröffentlichungsliste ja nicht nur Alben, sondern auch schon Kinderbücher. Lonnie Rashid Lynn, der Herbergsvater des HipHops. Da bekommt dann der Hinweis "Parental Advisory" auch endlich wieder Sinn. Nicht auszudenken, wie die Krabbelgruppe Oer-Erkenschwick auf die neunte Platte von Common reagieren würde. Englisch gehört jetzt ja schon zur Früherziehung jedes gutbürgerlichen Zuhauses. Piff, da Paff gibt es nämlich und auch das ein oder andere schmutzige Wort fällt. Aber immerhin hat es Common geschafft, wieder in die Spur zu finden. Während das wahrlich grausame Bild von "Finding forever" noch immer nicht ganz durchgerutscht ist, flog "Universal mind control" bereits nach zwei Tagen aus dem Gedächtnis.
Und das offenbar auch bei Common selbst, denn der besinnt sich auf die Dinge, die er kann - ohne sich am Zeitgeist zu versuchen oder hier den State Of The Art auszurufen. An Großtaten wie "Be" und "Like water for chocolate" reicht das nicht heran, aber "The dreamer / The believer" schließen Common und Wieder-Produzent No I.D. innerhalb der eigenen Grenzen. Die Beats der ganzen Platte bringen genug Eigenleben mit, stellen sich aber nie den Lyrics in den Weg und bleiben so manchmal auch eher konventionell. Auch die wenigen Samples werden gekonnt eingespielt, auch wenn jemand vielleicht endlich mal das Best Of vom Electric Light Orchestra kassieren könnte, was seit einiger Zeit kursiert. "Lovin' I lost" packt ein Soul-Sample an, wie es schon lange niemandem mehr derart gelungen geglückt ist, gerade weil die Impressions hier auf einem ordentlichen Groove sitzen. Auch Common hat seinen Flow geerdet, dass selbst "Celebrate" ein angenehmer Partytrack wird. Kantiger kommt der Opener daher, der ein paar - selten überraschende - Pianolinien einfließen lässt.
Die wenigen Features überraschen kaum, passen aber: Die bislang unbekannte Maya Angelou, John Legend und Nas. "Ghetto dreams" liefert auch nur die bekannte Kost vom amerikanischen Traum in den Armenvierteln, aber sowohl Common als auch Nas sind so gute Rapper, dass sie die alten Schablonen gekonnt umschiffen. Dabei spielt "The dreamer / The belieber" nur für sich - keine Kampfansage, keine Experimente. Das macht die Platte sympathisch, aber das Hirn dreht nicht durch. Der ganze Sound samt Lyrics mutet ein wenig wie ein Kinderbuch für Erwachsene an. Die Streiche sind eher harmlos und am Ende hat Common einem doch irgendwas mit Moral untergeschoben. Um im Rap-Spiel ganz oben mitzumischen, reicht das wohl nicht, die Krabbelgruppe Oer-Erkenschwick mischt er locker auf. Samt Stühlchenkreis.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Ghetto dreams (feat. Nas)
- Gold
Tracklist
- The dreamer (feat. Maya Angelou)
- Ghetto dreams (feat. Nas)
- Blue sky
- Sweet
- Gold
- Lovin' I lost
- Raw (How you like it)
- Cloth
- Celebrate
- Windows
- The believer (feat. John Legend)
- Pops belief
Referenzen
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