Megaherz - Herzwerk II

Firestarter / BMG
VÖ: 25.03.2002
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Herzschmerz

Das Leben von Spekulanten war in den letzten zwei Jahren ein sehr hartes. Mitunter spielten gar diejenigen, die sich am Neuen Markt in Frankfurt mit übermäßigem Engagement hervorgetan haben, mit dem Gedanken an Suizid. Ständig fallende Kurse, ständig neue Insolvenzen, ständig Bad News von den Unternehmen. Wäre es da nicht ein Lichtblick gewesen, Megaherz wären keine 08/15-Neue-Deutsche-Härte-Kapelle geworden, sondern hätten als Megaherz AG die Emission an Anteilsscheinen unter unserem Volk von ehemals Aktienwütigen gewagt? Denn bei der kreativen Nullkonsolidierung, die sich seit dem ersten "Herzwerk" von 1995 bis zum neuesten Album mit dem wahnsinnig aufregenden Titel "Herzwerk II" durch alle Veröffentlichungen zieht, hätte die Megaherz AG keinen Kursabsturz von 95 Prozent erlebt - allerdings unter Garantie auch keinen Aufschwung.

Es schlägt also noch immer, dieses überdimensionale Herzchen. Diesmal aber soll alles viel organischer, roher, ungestümer sein: Angeblich sei man nun vieeeel gitarren- und songorientierter, hätte einfach mal so das unwiderstehliche Live-Spirit ins Studio geholt und endlich die konsequente Fortsetzung von 1995 eingespielt. Nur leider will trotz der trotzigen Beteuerungen irgendwie kein Unterschied zu den ebenfalls sinn- und nutzfreien Vorgängern auffallen. Einzig die überdehnte Elektronikspielerei scheint dankenswerterweise amputiert worden zu sein. Vermutlich hat man nach fünfjährigen Studiums der Bedienungsanleitung endlich erkannt, gnadenlos gescheitert zu sein, und die teuren Teile aus dem Fenster geworfen. Was übrig bleibt, ist NDH-Einheitsbrrrrrei der üblen Sorte: einfache Riffs, polterndes und holperndes Schlagzeug (nicht umsonst heißt der neue Knüppelkünstler Jürgen Schlachter), hier und da doch ein versprengter Computereinsatz und als Dornenkrönung des Sängers Stimme in Ach-du-böser-böser-Wolf-Manier. "Schenk mir die Sintflut / Laß es regnen auf mich". Nein, das ist nicht böse, das ist nur unfreiwillige Comedy.

Megaherz gehen immerhin nicht ganz sooo peinlich und rrrrreinlich an die Texte wie der NDW/DH-Joe Witt und leider auch nicht so ironisch wie Rammstein. Hätten sich Megaherz wenigstens an die durchschnittliche Spieldauer von Rammstein-Platten gehalten, bräuchte man diesen Megaschmerz eine ganze Viertelstunde kürzer ertragen. Da bleibt nur noch der Weg um die Ecke zum Taxistand, Mercedes-Tür aufgerissen, "Herzwerk II" samt Blankoscheck reingeworfen und dem freundlichen Taxifahrer ein "Ab damit nach Timbuktu" zugerufen. Einen weiteren Verwendungszweck für die CD hatte übrigens ein gewisser "Dildo" im Megaherz-Forum parat: "Auf alle Fälle was ich erzählen wollte ist, das man zu der Mucke richtig Geil ficken kann. Am besten ging die Frau bei Gas und Tränen ab." Herrr, laß Hirrrn vom Himmel fallen.

(Daniel Löb)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Herzblut
  2. Glas und Tränen
  3. I.M. Rumpelstilzchen
  4. F.F.F. (Flesh for fantasy)
  5. Hand auf's Herz
  6. Zu den Sternen
  7. Licht II (Instrumental)
  8. Heute schon gelebt?
  9. An Deinem Grab
  10. Perfekte Droge
  11. Spiel nicht ...
  12. Gold
Gesamtspielzeit: 60:04 min

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the dark one

2004-02-22 18:47:38

schade, da hatte ich doch "megaherz - KRAFTwerk II"
gelesen....

nu-freak

2004-02-22 12:17:13

was megaherz hier abgeliefert haben verdient ein großes lob.eine der besten deutschen rock cds.
schade das megaherz immer mit rammstein verglichen werden,da diesen beiden bands überhaupt nichts mittenander verbindet außer das sie deutschsprachig sind.
Wieder eine sinnlose leere review vom herrn daniel.

Icebear

2002-03-25 08:38:09

Ich hätte ja von mir aus das Thema nicht aufgegriffen ;-). Und ich bin kein Slipknot-Fan.
Aber ein sachlicher Kritikpunkt sei auch von mir erwähnt. Autor Löb spricht in seinem Kommentar von einen "polternden und holprigen Schlagzeug" und verweist schelmisch auf den Nachnamen des Schlagzeugers (Schlachter). Abgesehen davon, dass der Begriff "holprig" eigentlich gar nichts aussagt, ist das Schlagzeugspiel relativ unspektakular auf die Betonung der Zählzeiten ausgelegt. Hierbei sind auch nach mehrfachen Durchläufen keine Unregelmässigkeiten (=holprig?) fest zu stellen. Auf sog. "fill ins" und "patterns" wird weitgehend verzichtet. Ausserdem verschweigt diese Kommentierung, dass -zumindest auf einem Song, der so neckisch bezeichnete Herr Schlachter, gar nicht am Drumset gesessen hat.
Das ebenfalls vom Kommentator wiederholt ins Gespräch gebrachte, rrrrollende "R", sucht man auf der ganzen Platte vergebens.
Meine Meinung: Abseits der Frage, ob man diese Musik mag oder nicht, wurde dieser Kommentar unsauber recherchiert und zumindest ebenso grobschlächtig (und sachlich falsch) zusammen geschrieben, wie man es der Band "Megaherz" stellenweise unterstellt.
Ich würde mal von einer "Formschwäche" reden ;-).

soeren

2002-03-25 02:17:58

Ihr mögt bestimmt auch Slipkn**

Dusky

2002-03-25 01:36:27

HerzwerkII ROCKS!!!! Die neue Scheibe von Megaherz ist fett, absolut FETT!! und nie und nimmer NDH! Ähem, hat vielleicht jemand ein Hörgerät für Herrn L.??? *ggg*
Im Ernst, diese "Herzschmerz" Kritik ist einfach daneben und zeugt von wenig Kenne!
M F F M

Dusky

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