Cave In - White silence

Hydra Head / Indigo
VÖ: 15.07.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Smack-in-a-box

Nein, Cave In waren nie und sind auch heuer keine Wundertüte. Eher schon ein Springteufel mit einem Boxhandschuh am Ende der Feder. Man weiß, dass da was kommen wird - nur nicht wann und in welcher Stimmung es sich wohl gerade befindet. Nun, das "wann" ist schnell rekonstruiert: Sechs Jahre und eine Komplettauflösung ist Cave Ins letztes Album "Perfect pitch black" jetzt her. Das mit der Stimmung ist hingegen nicht ganz so einfach zu klären. Was heißt: Auch auf "White noise" bleiben sich Stephen Brodsky und seine Mannen überaus treu.

Brutzelt der Titelsong noch wie heißer Teer durch all die tiefen Frequenzen, mit einzelnen Bassnoten als träge, aber wütend aufkochenden Blobs, Doublebass aus den Kellergewölben und schief hängenden Akkorden, so schlägt der Hochgeschwindigkeits-Noise-Metal von "Serpents" alles in seiner Reichweite kurz und klein. Das ist Kopfnicker-Thrash in Reinkultur, mit der Präsenz einer raketenbetriebenen Dampfwalze im Gesicht, und wurde als solcher von Cave In bisher eher selten zelebriert."Sing my love" hingegen gefällt als genau der Elegie-Schwerkraft-Hybrid, den man Isis zuletzt nicht mehr wirklich abnehmen wollte. Und mit "Centered" verabschiedet sich der Gesang langsam vom Krümelmonstern und kommt kurzfristig beim gehetzt feuchten Hardcore an. Man muss sagen - viele Stile, keine wirklich erkennbaren Ziele.

So geht es auch weiter: Bevor "Heartbreaks, earthquakes" in verdaddelter Beatles-Harmonie aufziehen kann, hat ihm zuvor das fiese Grunge-Geboller von "Summit fever" einen ganzen Freizeitpark als Spielwiese rasiert. "Iron decibels" steigt mit ein, und schüttelt sich zu einem Stoner-Riff den Kopf frei, ohne den kleinsten Willen zum Überschnappen oder Kaputtschlagen. Und da es Cave In dann auch noch schaffen, im letzten Viertel von "White noise" nicht nur ihr Songwriting, sondern vor allem auch Sound und Produktion komplett umzukrempeln, bekommt der Hörer zwischendrin schon das Gefühl, eher dem Abha(c)ken einer Checkliste statt einem Album zu lauschen.

Dennoch klappt selbst das letztlich hervorragend, weshalb Brodsky zum abschließenden "Reanimation" sogar noch seine akustischen Solopfade betreten kann, ohne dass in den ätherisch verhallten Vocals, den simpel gestrichenen Akkorden oder den 30 Sekunden, in denen die Band dann doch noch in Richtung Space-Rock mitmachen darf, irgendetwas an Charakter oder Intensität verlorengeht. "Half a pound of tuppenny rice / Half a pound of treacle / Mix it up and make it nice ..." ZOIIING!

(Tobias Hinrichs)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Serpents
  • Sing my love
  • Summit fever
  • Reanimation

Tracklist

  1. White silence
  2. Serpents
  3. Sing my love
  4. Vicious circles
  5. Centered
  6. Summit fever
  7. Heartbreaks, earthquakes
  8. Iron decibels
  9. Reanimation
Gesamtspielzeit: 35:47 min

Im Forum kommentieren

The MACHINA of God

2015-09-09 19:18:18

Ihr zweitbestes nach der "Jupiter"? Inzwischen würde ich ja sagen.

Aus dem Bauch quellendes Gedärm

2013-12-17 21:42:28

Antenna war ne gute Platte, mit dem Rest kann ich leider nichts anfangen. Schade dass sie danach irgendwie die Spur verloren haben.

The MACHINA of God

2013-12-17 21:20:21

Hoch!
Sollten acuh mal wieder was machen. Eigentlich nur hochwertiger Output.

The MACHINA of God

2013-08-08 22:08:26

Hat ne Weile gebraucht, ist aber eigentlich echt ein klasse Album. "Sing my love" natürlich, aber auch viel im hinteren Teil. Die Mischung aus Brodskys cleanem Gesang und dem Gebrüll klappt immer am besten, finde ich.

An "Jupiter" kommt allerdings nix ran. Göttlich!

Ganz ehrlich?

2011-07-25 14:57:54

Die Platte ist doch totale Scheisse.
Der Sänger brüllt nur rum und die Band schmeisst ihre Instrumente aus dem Fenster.
Schade, gerade die Band hat doch gezeigt, dass sie es auch anders und weitaus besser kann.
Eine Parallele zu Amplifiers Octopus sehe ich hier nicht im Ansatz.

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