Liam Finn - FOMO

Transgressive / Cooperative / Universal
VÖ: 17.06.2011
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Aus dem Schatten

Eigentlich ist es ja nicht fair, dass darauf immer herumgeritten wird. Sicherlich ist es nicht einfach, das Kind berühmter Eltern zu sein, und wenn es dann auch noch bei den eigenen Versuchen, etwas auf die Beine zu stellen, ständig erwähnt wird - das ist, wie gesagt, einfach nicht fair. Im Fall von Liam Finn sogar irgendwie unnötig. Gut, sein Vater Neil Finn ist Teil von Crowded House und Split Enz. Aber dafür kann der Junior ja auch nichts. Zumal er selbst trotz seiner gerade mal 27 Lebensjahre bereits auf eine beachtliche Karriere zurückblicken kann. Sein halbes Leben steht Finn nun auf der Bühne, angefangen hat alles als Backgroundsänger beim Vater. Es folgten Touren mit Pearl Jam, The Black Keys und Wilco, die Gründung seiner Band BARB und das großartige Solodebüt "I'll be lightning". Dessen Nachfolger "FOMO" steht nun in den Startlöchern, und ein weiterer Schritt aus dem Schatten seines Vaters ist getan.

Zehn Songs bringt Finn in etwas mehr als einer halben Stunde unter, darunter das rhythmische und mit Handclaps angereicherte "Don't even know your name", das bereits am Anfang des Albums für den ersten Ohrwurm sorgt. Es soll nicht der letzte bleiben: Auch das zuckersüße "Cold feet", an 60er-Jahre-Pop erinnernd, erzählt seine gar nicht peinliche Liebesgeschichte und bleibt nicht nur dank des energiegeladenen Abschlusses noch lange im Kopf. Tatsächlich sind es die teilweise banal wirkenden Erzählungen des Neuseeländers, die den Songs das gewisse Etwas geben. So wäre "Little words" im Folkgewand zwar immer noch eine schöne Ballade, aber es ist die Geschichte dahinter, in der Finn die Fotos der Ex vom Computer löscht und ängstlich in die einsame Zukunft blickt, die für den fast schon intimen Effekt sorgen.

Etwas ausgelassener geht es zu im polternden "Reckless", das es tatsächlich etwas schwer macht, genau zu definieren, ob gerade Neil oder Liam Finn am Mikrofon steht. Dabei gaben sich Vater und Sohn auf dem "I am Sam"-Soundtrack schon gemeinsam die Ehre beim Beatles-Cover "Two of us". Auf "FOMO" aber bleibt alles in der Hand des Stammhalters, und es sind vor allem Songs wie der Opener "Neurotic world" oder der Synthie-Rocker "The struggle", die deutlich machen, dass die Emanzipation des Liam Finn längst erfolgt ist. Zum Abschluss gibt es mit dem verträumten "Chase the seasons", das von den zehn Songs die ausgereifteste Instrumentierung vorzuweisen hat, und dem abgedrehten "Jump your bones" schließlich noch die schönsten Songs. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm, aber um dann doch fair zu bleiben: Liam Finn macht seine ganz eigene Sache richtig gut.

(Jennifer Depner)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Don't even know your name
  • Cold feet
  • Chase the seasons
  • Jump your bones

Tracklist

  1. Neurotic world
  2. Don't even know your name
  3. Roll of the eye
  4. Cold feet
  5. Real late
  6. The struggle
  7. Little words
  8. Reckless
  9. Chase the seasons
  10. Jump your bones
Gesamtspielzeit: 36:05 min

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bee

2011-09-21 20:04:36

sehr gutes FolkPop Album aus Neusseland - gute catchy Songs mit interessanten Arrangements - toll!

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