Face To Face - Laugh now, laugh later

People Like You / EMI
VÖ: 03.06.2011
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alles zu seiner Zeit

Wenn Punkbands und deren Protagonisten in die Jahre kommen, neigen sie bisweilen dazu, die Zügel etwas schleifen zu lassen, mal etwas Neues zu probieren und es insgesamt etwas gelassener anzugehen. Das durch solch einen Sinneswandel geprägte Resultat nötigt einem anschließend zumeist ein gelangweiltes Achselzucken und einen verträumten Blick zurück in die Vergangenheit ab. Alles besser und so. "Es ist definitiv eine Punkrock-Scheibe!", weiß Trevor Keith im Hinblick auf "Laugh now, lauth later" zu entgegnen und nimmt damit sämtlichen Befürchtungen den Wind aus den Segeln.

Und womit? Mit Recht. Neun Jahre nach "How to ruin everything", dem bis dato letzten Lebenszeichen von Face To Face, und gut drei Jahre nach der Band-Reunion feiern die Kalifornier ein lachendes Comeback. Dass sie in der Tat gut Lachen haben, dürfte daran liegen, dass ihnen der Spagat zwischen damals und heute gelungen ist. "Wir haben uns eigentlich gar keinen Kopf darüber gemacht. Wir schreiben Songs, proben sie und nehmen sie dann auf." So einfach ist das also. Der breitbeinige Opener "Should anything go wrong" benötigt nur wenige Sekunden, um einen wieder zurück in die Mittneunziger zu versetzen. Dass das alles andere als ein Rückschritt ist, wird beim folgenden "It's not all about you" noch deutlicher. Fluffiges Tempo auf solider handwerklicher Basis, gepaart mit einem Killer-Refrain nebst Background-Unterstützung. Das macht Laune, geht ins Ohr und verweilt genau dort.

Face To Face sind nahezu wieder in Urbesetzung am Start und lassen auch als Fortysomethings nichts an Energie, Spielfreudigkeit und Intensität vermissen. Wo es bei Genregefährten mitunter peinlich und unglaubwürdig wird, lassen Keith und Gefolge bei Songs wie "Bombs away" oder "What you came for" nichts anbrennen und bleiben dabei authentisch. Gleiches gilt für die vor Melancholie und Kraft nur so strotzende Midtempo-Nummer "Stopgap" oder das rock'n'rollige "Under the wreckage". Schnell wird einem wieder bewusst, dass Trevor Keith neben Mike Ness und Chuck Ragan eine der markantesten, rauchigsten und bluesigsten Stimmen des Genres hat. Da darf es wie im Falle von "All for nothing" dann auch gerne etwas poppiger sein. Danke für die gelungene Zeitreise, Jungs!

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • It's not all about you
  • Blood in the water
  • Stopgap

Tracklist

  1. Should anything go wrong
  2. It's not all about you
  3. The invisible hand
  4. Bombs away
  5. Blood in the water
  6. What you came for
  7. I don't mind and you don't matter
  8. Stopgap
  9. All for nothing
  10. Pushover
  11. Under the wreckage
  12. Staring back
  13. Persona non grata
Gesamtspielzeit: 35:59 min

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